Topspiel: Angespannter Nagelsmann gegen Date-Doktor Rose
Julian Nagelsmann hatte vor dem Spiel gegen Gladbach alle Hände voll zu tun, das Leipziger Friseur-Skandälchen weg zu moderieren. Dagegen freut sich Marco Rose auf den Trip in die Heimat und erzählt schon mal, wo man in Leipzig gut flirten kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Julian Nagelsmann ist die Anspannung nach einer haarsträubenden Woche gross, Marco Rose gibt vor der Rückkehr in seine Heimat Leipzig hingegen ganz entspannt Touristen-Tipps.
Tabellenführer RB Leipzig und der Dritte Borussia Mönchengladbach gehen mit ganz unterschiedlichen Gemütslagen in das Top-Spiel der Fussball-Bundesliga am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky). «Wir dürfen das Friseur-Thema nicht auf etwas Sportliches beziehen. Ich will da kein extremes Drama draus machen. Meine Mannschaft ist bei 95 Prozent, und ich will, dass wir auf 100 kommen», sagte Nagelsmann.
Die volle Kraft und Hingabe braucht es, um gegen Gladbach zu bestehen. In Frankfurt war das bei RB nicht der Fall. Und als nach Nagelsmanns Gipfelkreuz-Frustrede auch noch herauskam, dass sich die halbe Mannschaft am Vorabend einen Friseur hatte einfliegen lassen, war die Stimmung am Cottaweg im Keller. Zu allem Überfluss mischte sich auch noch Ex-Trainer Ralf Rangnick ein, führte ohne Nagelsmanns Wissen Einzelgespräche mit Spielern. Nagelsmann moderierte das allerdings mit einer «Alles kein Problem»-Haltung weg. Bisher hat es Leipzig oft geschafft, nach einer unruhigen Woche eine sportliche Reaktion zu zeigen.
Die erwartet Nagelsmann im wegweisenden Spiel gegen Gladbach, sieht aber auch eine Menge Herausforderungen. «Sie haben eine sehr wuchtige Offensive, klare Muster im Umschalten, erobern mit viel Personal den Ball zurück. Das sieht sehr ähnlich zu dem aus, was Salzburg letzte Saison gemacht hat», sagte der 32-Jährige. Im Hinspiel hatte sich RB durch drei Tore von Timo Werner 3:1 durchgesetzt, war dabei jedoch nicht unbedingt die bessere Mannschaft.
Das hat Gladbachs Coach Rose sicherlich im Hinterkopf und reist voller Freude in seine Heimat. Mit Freundin Nikola Pietzsch und Tochter Maria lebt er in Taucha im Nordosten der Stadt. An freien Tagen düst Rose möglichst oft nach Hause, und auch die Dienstreisen in die Heldenstadt häufen sich. Mit Salzburg siegte der 43-Jährige in der vergangenen bei RB und sorgte damit für miese Stimmung beim verbrüderten Brauseclub. Am Samstag soll es ähnlich laufen.
Die Bullen-Vergangenheit hat Rose hinter sich gelassen, seinen Power-Fussball aber den Borussia-Profis eingeimpft. «Ich fühle mich als der absolut logische Gladbach-Trainer. Ich bin total glücklich hier und noch lange nicht fertig», betonte er und gab den Fohlen-Fans für den Leipzig-Trip ein paar Tipps mit auf den Weg: «Der Zoo ist toll, da gibt es gerade Elefanten- und Löwen-Babys. In der Innenstadt gibt es nette Cafés, in denen die jungen Leute sicher was zum Flirten finden.»
Spätestens mit dem Anpfiff wird die Heimat-Liebe von Rose etwas erkalten. Denn auch für Gladbach steht viel auf dem Spiel. Eine Niederlage würde Leipzig wieder auf fünf Punkte enteilen lassen und den Druck vor dem Derby gegen Köln ansteigen lassen. Ein Grund mehr, RB die Suppe zu versalzen. «Es wird immer enger, es sind immer weniger Punkte zu vergeben. Man muss diese Spiele für sich entscheiden, wenn man oben dranbleiben will», sagte Rose. Zumindest ein Sieg wäre ein Novum.