Ungarische Fussballnationalmannschaft: Fans sorgen für Skandal

DPA
DPA

Ungarn,

Englands 0:1-Niederlage gegen die ungarische Fussballnationalmannschaft in der Nations League gerät fast zur Nebensache. Fans sorgen für einen Eklat.

Ungarische Fussballnationalmannschaft
Die ungarische Fussballnationalmannschaft besiegt England in der Nations League. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • England unterliegt Ungarn in der Nations League mit 0:1.
  • Fans der Heimmannschaft sorgen für einen Rassismus-Eklat.
  • Sie pfeifen die englischen Spieler beim Kniefall aus.

«Wir werden als Team ganz sicher nicht damit aufhören», sagte Verteidiger Conor Coady von den Wolverhampton Wanderers nach dem 0:1 in der Nations League gegen die ungarische Fussballnationalmannschaft. In Budapest waren deutlich Buh-Rufe zu hören, nachdem die Engländer kurz vor Anpfiff wie üblich auf die Knie gegangen waren. «Ich bin ehrlich, das ist wirklich sehr enttäuschend», sagte Coady über die Reaktionen in der Puskás Aréna.

«Wir hoffen einfach, dass Leute es mehr und mehr verstehen. Wir wollen als Team und als Nation dafür sorgen, dass sich die Dinge positiv verändern», sagte Coady: «Es ist wichtig, dass wir unseren Prinzipien treu bleiben. Es ist wichtig, dass wir das weitermachen, über was wir die letzten Jahre gesprochen haben.» Viele Leute wüssten mittlerweile, wofür die englische Mannschaft steht. «Wenn es Leute nicht mögen, dann ist das eben so», sagte Coady bei Sky Sports.

Die englischen Spieler begannen im vergangenen Jahr mit Aufrufen zur Beseitigung rassistischer Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft. «Ich habe keine Ahnung, warum Menschen während dieser Geste buhen», sagte Englands Coach Gareth Southgate. Sein Team mache solche Aktionen in erster Linie, um zu versuchen, «die Leute aufzuklären», sagte der Ex-Profi zum Grund für das Knien.

Der 51-Jährige wollte im Interview bei Channel 4 keine direkte Kritik an den Fans in Budapest üben. Viele Jüngere wüssten wohl gar nicht, warum sie überhaupt buhen. «Sie werden von älteren Erwachsenen beeinflusst», vermutete Southgate.

Ungarische Fussballnationalmannschaft erneut in Kritik

«Das gehört sich nicht, das will keiner. Nicht in Ungarn, in keinem Fussball-Stadion der Welt. Da müssen die Ungarn das ein oder andere noch lernen», sagte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, der die Ungarn selbst von Januar 2004 bis Dezember 2005 trainierte, bei RTL.

Trotz des Zuschauerverbots wegen diskriminierenden Verhaltens der ungarischen Fans war das Stadion gut gefüllt gewesen. Gemäss der Regularien der Europäischen Fussball-Union UEFA dürfen bei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit Kinder bis zum Alter von 14 Jahren ins Stadion, wenn sie eingeladen und von einem Erwachsenen begleitet werden. Medienberichten zufolge waren vor der Partie mehr als 30.000 Besucher registriert gewesen.

Wegen diskriminierenden Verhaltens seiner Fans bei den EM-Spielen gegen Portugal, Frankreich und Deutschland war Ungarns Nationalteam zu zwei UEFA-Heimpflichtspielen ohne Zuschauer verurteilt worden. Dieses Strafmass wurde später auf eine Partie reduziert, ein weiteres Spiel wurde zur Bewährung von zwei Jahren ausgesetzt. In den WM-Qualifikationsspielen Englands im vergangenen Jahr war es zu rassistischem Verhalten ungarischer Zuschauer gekommen.

Kommentare

Mehr in Sport

FC St.Gallen
Silvana Tirinzoni
de
27 Interaktionen

Mehr aus Ungarn

2 Interaktionen
Olaf Scholz
4 Interaktionen
Donald Trump
14 Interaktionen