WM 2022: 14-Jähriger stirbt bei Krawallen in Montpellier

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DPA, Etienne Sticher

Frankreich,

Nach dem Aus bei der WM 2022 von Marokko kam es in Montpellier und Brüssel zu Krawallen. In Paris feierten tausende Franzosen meist friedlich den Final-Einzug.

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Krawalle in Montpellier nach dem WM-Halbfinal zwischen Marokko und Frankreich. - Twitter /@AdamAlbilya

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Marokkos WM-Aus gegen Frankreich kommt es in mehreren Städten zu Krawallen.
  • In Montpellier wird dabei ein 14-Jähriger getötet.
  • In Brüssel wurden rund 100 Personen festgenommen.

In vielen europäischen Städten wurden für den Halbfinal an der WM 2022 zwischen Frankreich und Marokko Vorbereitungen getroffen. In Frankreich beispielsweise standen rund 10'000 Polizisten im Einsatz. In mehreren Städten kam es nach dem Abpfiff dann auch zu Ausschreitungen mit Krawallen und einem Toten.

In Montpellier beschossen sich Fangruppen gegenseitig mit Feuerwerkskörpern. Wie die Lokalzeitung «Midi Libre» berichtet wurde ein 14-Jähriger getötet. Bei den Tumulten blockierten die Randalierer auch den Verkehr. Wie Videos in den sozialen Medien zeigten, versuchten mehrere Menschen eine Frankreich-Flagge vom Fenster eines Autos zu entfernen.

Als dies gelang, fuhr der Fahrer unvermittelt los, mehrere Menschen wurden erfasst, einer unter dem Auto begraben. Der 14-Jährige wurde daraufhin in ein Spital eingeliefert, wo er an seinen Verletzungen starb, wie die Polizei mitteilt.

Auch in der französischen Mittelmeer-Stadt Nizza kam es zu Ausschreitungen. Container wurden angezündet und Feuerwerk Richtung Polizei abgefeuert. Die Einsatzkräfte setzten daraufhin Tränengas ein. Auch in Cannes und Nizza war die Situation angespannt.

Festnahmen in Paris und Brüssel

In Paris strömten zehntausende Franzosen auf die Champs-Élysées, um den Einzug in den Final der WM 2022 zu feiern. Feuerwerk, Rauchpetarden und bengalische Fackeln wurden gezündet, die grosse Mehrheit der Feierlichkeiten blieben friedlich. Kurzzeitig kam es aber zu Zusammenstössen mit Polizisten. Im Grossraum Paris wurden 115 Personen festgenommen, wie der Sender «BFMTV» berichtete.

Wenig friedlich verlief die Nacht auch in Belgien: In Brüssel wurden rund 100 Personen festgenommen. Ihnen wird Störung der öffentlichen Ordnung, Beschädigung von zwei Polizeifahrzeugen und Besitz von verbotenen Feuerwerkskörpern vorgeworfen. Der Verkehr in der Innenstadt sei vorsorglich gesperrt worden, berichtet die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Polizei. Auf Fotos sind die Einsatzkräfte in Kampfmontur und brennende Müllhaufen zu sehen.

WM 2022: Marokkaner zwischen Frust und Stolz

In Marokko reagierten etliche Fans mit grosser Enttäuschung auf das Ergebnis. In Casablanca verliessen viele Menschen sichtlich frustriert die Strassencafés, als der Franzose Randal Kolo Muani in der 79. Minute das zweite Tor gegen ihr Team schoss. Andere Marokkaner bangten bis zur letzten Minute vor den Bildschirmen mit ihrer Nationalelf mit.

«Wir werden auch am Samstag das Spiel schauen.» Dies sagte eine Frau, die die Partie vor einem Café verfolgt hat, der dpa. Dann spielt Marokko gegen Kroatien um Platz drei.

Die meisten Lokale waren zunächst voll besetzt, viele Menschen hatten sich nach einem regennassen Nachmittag rechtzeitig Plätze reserviert. Zum Abend hin hörte der Regen aber auf. Etliche Fans drängten sich auch vor den Eingängen, um einen Blick auf die Bildschirme zu erhaschen. Trotz der Niederlage zeigten viele Marokkaner ihren Stolz auf das Team mit Hupkonzerten und Gesängen.

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