WM 2022: Frankreichs Kapitän verzichtet Lloris auf One-Love-Binde
Viele Nationalmannschaften setzen bei der WM 2022 mit einer bunten Armbinde ein Zeichen gegen Diskriminierung. Frankreich-Captain Hugo Lloris verzichtet darauf.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Captains werden an der WM in Katar mit einer One-Love-Binde auflaufen.
- Damit setzen sie ein Zeichen gegen Diskriminierung.
- Frankreichs Spielführer Hugo Lloris macht bei der Aktion nicht mit.
Mit einer mehrfarbigen One-Love-Binde wollen die Captains den Nationalmannschaften an der WM 2022 ein Zeichen setzen.
Für Gesprächsstoff sorgt nun, dass ausgerechnet Frankreich als Land der Freiheit ausschert und auf die Binde verzichten will.
«Kultur respektieren»
Nein, er werde die Binde nicht tragen, er habe sich dazu klar geäussert, betonte Frankreichs Captain Hugo Lloris. Er wolle das Gastgeberland respektieren und stelle sich hinter den Präsidenten des französischen Fussballverbandes (FFF), Noël Le Graët. Dieser habe sich gegen die Binde an der WM 2022 ausgesprochen.
«Wenn man Ausländer in Frankreich aufnimmt, möchte man, dass sie sich an unsere Regeln halten und unsere Kultur respektieren. Das werde ich auch tun, wenn ich nach Katar gehe. Man kann damit nicht einverstanden sein, aber ich werde Respekt zeigen», sagte Lloris auf einer Pressekonferenz.
«One Love»-Binde an WM 2022
«Bevor man etwas unternimmt, braucht man die Zustimmung der FIFA und der FFF. In dieser Angelegenheit habe ich meine persönliche Meinung, die sich mit der des Präsidenten deckt.»
Auf der mehrfarbigen Captainsbinde steht «One Love». Der Regenbogen gilt als Symbol der Freiheit für die LGBTIQ*-Gemeinschaft. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transmenschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen. Das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.
Trotz des Verzichts auf die One-Love-Binde positioniert sich die französische Nationalmannschaft klar für die Achtung der Menschenrechte. Und gegen jegliche Form von Diskriminierung.
Katar ist Wirtschaftspartner von Frankreich
In einem offenen Brief kündigten die «Bleus» an, den Einsatz von Nichtregierungsorganisationen für die Menschenrechte finanziell zu unterstützen. «Wir sind uns bewusst, dass der Fussball eine Verantwortung trägt, um sicherzustellen, dass die Menschenrechte und unsere Umwelt respektiert werden. Und dass jeder von uns seinen Teil dazu beitragen muss», hiess es in dem Schreiben.
Mit dem Verzicht auf die One-Love-Binde vermeidet Frankreich es auf jeden Fall, seinen wichtigen Wirtschaftspartner Katar zu brüskieren. Kürzlich erst machte Katar den französischen Konzern Total zum ersten internationalen Partner beim weltgrössten Flüssiggasprojekt.