Xherdan Shaqiri

Xherdan Shaqiri: Bitte mehr Respekt für den Zauberzwerg!

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Frankreich,

Xherdan Shaqiri (30) steht in Lyon bereits vor dem Abgang. Nau.ch-Chefredaktor Zbinden und der Stv. Sportchef Böhlen sprechen im Fussball-Talk über Shaq.

Xherdan Shaqiri
Zauberzwerg Xherdan Shaqiri hat in Lyon einen schweren Stand. Jetzt kommt PSG. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ist die Zeit von Xherdan Shaqiri in Lyon wirklich schon abgelaufen?
  • Französische Medien betiteln Shaq bereits als Fehleinkauf.
  • Nau-Chefredaktor Zbinden und der Stv. Sportchef Böhlen sprechen über den Nati-Star.

Nau.ch: Die letzten Infos aus Frankreich lassen nichts gutes erahnen: Xherdan Shaqiri (30) soll in Lyon bereits vor dem Abgang sein. Eure Meinung dazu?

Christoph Böhlen: Ein Abgang wäre für mich die total falsche Entscheidung. Shaqiri muss zuerst in den Rhythmus kommen, das braucht seine Zeit. Er sass in Liverpool zuletzt lange auf der Ersatzbank. Auf Knopfdruck kann keiner Stammspieler werden.

Micha Zbinden: Ich bin schon ziemlich überrascht. Wirklich schlecht hat Shaq bei seinen wenigen Einsätzen nämlich nicht gespielt und auch die Kritiken waren ganz ordentlich. Er wird aber nicht richtig eingesetzt. Der Zauberwerg gehört in dieser Liga hinter die Spitzen, mit allen Freiheiten!

Micha Zbinden
Micha Zbinden ist Chefredaktor von Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: In den Medien spricht man bereits von einem Fehleinkauf...

Böhlen: Dafür hat Shaq schlicht zu wenig gespielt. Nach so wenig Einsätzen ist ein solches Urteil verfrüht.

Zbinden: Shaqiri hat mehr Respekt verdient! Er ist sicher nicht das Problem von Lyon, welches auf Rang 13 rumgurkt.

Nau.ch: Apropos Problemsuche: Was haltet Ihr eigentlich von Trainer Peter Bosz?

Zbinden: Bosz mag ein netter Kerl sein, ist aber gnadenlos überschätzt. In den Partien mit Leverkusen gegen YB hat ihn Gerry Seoane zweimal taktisch abgekocht und dann auch noch gleich seinen Job übernommen. Ich war verwundert, dass er überhaupt noch in Lyon untergekommen ist.

Böhlen: Bosz lässt zwar attraktiven und offensiven Fussball spielen, hat aber keinen Plan B. Das wurde ihm nicht nur in Leverkusen, sondern auch beim BVB zum Verhängnis. Offenbar reicht sein System nicht einmal gegen mittelmässige Vereine in der Ligue 1.

Peter Bosz
Peter Bosz: Ist er wirklich der richtige Trainer für Lyon? - Keystone

Nau.ch: Jetzt kommt am Sonntag das grosse PSG nach Lyon. Die Chance für Shaq?

Böhlen: Bei den Parisern fehlen wegen Corona sehr viele Spieler. Zuletzt hat es ja auch noch Messi erwischt. Und Neymar ist verletzt. Ob Shaqiri gegen PSG spielt, ist allerdings fraglich. Shaq muss eher darauf hoffen, dass Bosz entlassen wird.

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Nau.ch: Was sagt ihr grundsätzlich zur Karriere von Shaqiri?

Zbinden: Eine professionelle Karriereplanung sieht definitiv anders aus... Shaq hat es, mit Ausnahme von Stoke, dank seiner Klasse trotzdem zu den besten Vereinen geschafft. Dort nicht immer zu spielen, ist keine Schande.

Böhlen: Wenn wir eines Tages auf Shaqiris Stationen zurückschauen, werden wir wohl von der besten Karriere eines Schweizer Spielers überhaupt sprechen. Er hat auf Club-Ebene schlicht alles gewonnen! Und keiner wird in 20 Jahren darüber motzen, dass er selten gespielt hat.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Stv. Sportchef von Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Letzte Frage. Warum hagelt es bei Shaqiri immer so viele negative User-Kommentare?

Zbinden: Viele nerven sich, weil Shaq ihrer Meinung nach aus seinem Talent nicht das Optimum herausholt. Auch sein selbstbewusstes Auftreten auf dem Spielfeld kommt nicht bei allen gut an. Es heisst dann, er sei arrogant. Ich sehe es anders: Genau wegen Spielern wie Shaqiri schaue ich Fussball. Hinzu kommt, dass Shaq in der Nati immer geliefert hat, wenn es darauf ankam. Und den Seitfallrückzieher an der EM gegen Polen hat jeder noch vor Augen.

Böhlen: Wir pflegen in der Schweiz eine Neidkultur, Heldenverehrung gibt es kaum. Das kriegt sogar ein Roger Federer zu spüren. Die einzigen Helden, die bei uns im Sport akzeptiert werden, sind die Schwinger oder die Skifahrer. Aber auch da aufgepasst: Viel «Charakter-Spielraum» gibt es auch dort nicht. Oder fragen Sie doch mal Lara Gut-Behrami.

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