Amateurfussball: Droht wegen Corona wieder frühzeitiger Abbruch?
Corona hält den Amateurfussball weiterhin auf Trab. Jetzt hat der Schweizerische Fussballverband die Regelung im Falle eines erneuten Saisonabbruchs publiziert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss Football League konnte ihre Saison trotz Corona-Pandemie beenden.
- Im Gegensatz dazu wurde der Regionalfussball schweizweit abgebrochen.
- Nun teilt der Verband mit, wie die Regelung bei einem erneuten Abbruch aussehen würde.
- Fakt ist: Der Start ging in die Hose, viele Teams mussten in Quarantäne.
In den letzten Wochen nahmen die Amateurfussballer den Spielbetrieb wieder auf. Dies nachdem die abgelaufene Saison frühzeitig abgebrochen wurde. Einzig die Challenge League und die Super League konnten die Spielzeit beenden.
Das Coronavirus ist jedoch weiterhin ein grosser Bestandteil des täglichen Lebens. Zahlreiche Vereine sind derzeit betroffen. Deshalb hat der Schweizerische Fussballverband (SFV) nun eine Regelung an die Klubs verschickt.
Darin steht, wie im Falle eines erneuten Saisonabbruchs reagiert würde. Und das könnte durchaus Realität werden.
Meisterschaften sollen demzufolge gewertet werden, wenn «in der Mehrheit der Ligen aller Kategorien bereits mindestens die Hälfte der regulären Runden vollständig gespielt wurde».
Bei ungleicher Anzahl Spiele der einzelnen Mannschaften im Moment des Abbruchs sei der Quotient aus Punkten geteilt durch Spiele massgebend.
Gleiche Regelung in der Super League
Halbjahres-Meisterschaften oder Cup-Wettbewerbe würden bei einem Abbruch nicht gewertet werden, heisst es weiter.
Bei weniger als der Hälfte vollständig gespielter Runden werde die Meisterschaft nicht gewertet. Die Swiss Football League habe für die Raiffeisen Super League und die Brack.ch Challenge League bereits die gleiche Regelung verabschiedet.
Ab der Promotion League abwärts würde die Zuständigkeit für einen Abbruchentscheid beim Zentralvorstand des SFV liegen, schreibt der Verband. Begründung: «Um eine möglichst einheitliche Handhabung sicherzustellen.»
Entscheidungen bezüglich Auf- und Absteiger obliegen jedoch den jeweiligen Meisterschafts-Organisatoren.
Saisonstart im Amateurfussball ging in die Hose
Seit wenigen Wochen rollt der Ball im Breitenfussball wieder. Auch die Teams der dritthöchsten Spielklasse, der Promotion League, haben den Betrieb wieder aufgenommen.
Der Start war bereits holprig. So konnten weder der FC Köniz noch der FC Münsingen das erste Saisonspiel termingerecht bestreiten. Beide Mannschaften mussten wegen positiven Corona-Tests in Quarantäne. Auch diverse Vereine in den unteren Ligen waren bereits von Spielverschiebungen betroffen.
Beim Berner Zweitligisten SV Meiringen wurde nach der Cup-Partie gegen den FC Bethlehem BE Quarantäne angeordnet. Dies, weil ein gegnerischer Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurde.
Meiringen-Goalie Sandro Kohler zog bereits die Konsequenzen. Im Interview mit «10vor10» auf SRF sagt er: «Ich habe meinem Trainer mitgeteilt, dass ich vorerst keine Spiele mehr bestreiten werde.»
Er begründet den Entscheid damit, dass in der Baubranche, in der er arbeite, Hochsaison herrsche. Kohler könne es sich nicht erlauben, weitere Male in Quarantäne gehen zu müssen. Seinem Beispiel dürften zahlreiche weitere Akteure folgen.
Das befürchtet auch Meiringen-Trainer Toni Secchi: «Wenn das wieder passiert, wird es garantiert soweit kommen, dass einige Spieler wegen ihren Arbeitgebern aufhören müssen. Über kurz oder lang müssen wir die Konsequenzen ziehen und uns vielleicht sogar aus der Meisterschaft zurückziehen.»
Gut möglich, dass auch andere Teams wegen Personalsorgen den Rückzug antreten müssen. Ob die Saison bei den Amateuren auf einigermassen faire Art zu Ende gespielt werden kann, ist mehr als fraglich.