Der Traum von einem grossen Titel mit der Nationalmannschaft platzt für Lionel Messi erneut. Die Argentinier verliert das Halbfinale der Südamerikameisterschaft 0:2 gegen Brasilien. Der fünfmalige Weltfussballer macht dafür auch die Schiedsrichter verantwortlich.
Argentiniens Starspieler Lionel Messi lässt beim Spiel gegen Brasilien den Kopf hängen. Foto: Nelson Antoine/AP
Argentiniens Starspieler Lionel Messi lässt beim Spiel gegen Brasilien den Kopf hängen. Foto: Nelson Antoine/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Einen Moment lang war Lionel Messi allein.
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Mit leerem Blick und gesenktem Kopf stand der fünfmalige Weltfussballer auf dem Rasen des Estadio Mineirão - und tief in dem 32-Jährigen schien die Wut aufzusteigen.

«Brasilien kontrolliert alles», wetterte der argentinische Superstar nach dem 0:2 (0:1) im Halbfinale der Copa América gegen den Erzrivalen Brasilien: «Wir haben alles gegeben, was wir hatten. Aber es gab Dinge, die gegen uns gelaufen sind.»

Schiedsrichter Roddy Zambrano aus Ecuador habe seiner Mannschaft mehrfach einen Strafstoss verweigert, für die Brasilianer hingegen habe «jeder minimale Kontakt» zu einem Freistoss geführt. Dass der Unparteiische bei fraglichen Szenen nicht den Videobeweis benutzte, sei grosser «Schwachsinn» gewesen. «Dafür gibt es keine Entschuldigung», meinte Messi, dessen Traum vom ersten Titel mit der A-Nationalmannschaft erneut jäh geplatzt war.

Zwar forderte der normalerweise nach Niederlagen sehr wortkarge Offensivstar des spanischen Meisters FC Barcelona die Verantwortlichen der Südamerika-Konföderation CONMEBOL dazu auf, gegen die Fehler der Schiedsrichter vorzugehen. «Aber ich glaube nicht, dass sie irgendetwas machen werden», sagte Messi. Zu gross sei der Einfluss des brasilianischen Verbandes.

Die Gastgeber waren in der 19. Minute durch Gabriel Jesus in Führung gegangen. Die Vorlage kam von Champions-League-Sieger Roberto Firmino, der knapp 20 Minuten vor dem Abpfiff das 2:0 erzielte (71.). Auch nach dem entscheidenden Treffer hatten die Argentinier heftig protestiert, weil zuvor ein vermeintliches Foul an Messi, der in der zweiten Halbzeit nur den Pfosten traf, nicht geahndet worden war. Auf der Tribüne gerieten die Fans aneinander, die Polizei musste eingreifen.

«Normalerweise kommentiere ich das nicht», sagte der argentinische Nationaltrainer Lionel Scaloni, der mit seinem Team im Spiel um Platz drei am 6. Juli auf Chile oder Peru trifft: Dennoch «bin ich nicht der Meinung, dass er für ein Spiel auf diesem Niveau qualifiziert war.»

Messi hingegen hatte in Belo Horizonte seine beste Turnierleistung gezeigt. «Ich hoffe, wir werden respektiert, nicht kritisiert», sagte der 32-Jährige, der seinen Fans zudem Hoffnung machte, dass er auch im kommenden Jahr bei der dann von Argentinien und Kolumbien gemeinsam ausgerichteten Südamerikameisterschaft mitspielen wird. «Hier wächst etwas zusammen», sagte Messi, für den der Olympiasieg mit der U23 im Jahr 2008 vorerst der einzige Titel im Nationaltrikot bleibt.

Die Brasilianer, die sich bestens von der Unruhe um den verletzten Superstar Neymar erholt zu haben scheinen, spielen am 7. Juli im Finale (Ortszeit 17.00 Uhr, 22.00 Uhr MESZ) um ihren neunten Südamerika-Titel. «Ich bin sehr froh», sagte Dani Alves nach dem Sieg gegen Argentinien: «Wir haben viel für diesen Sieg gearbeitet.»

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