Am Sonntag wurde ihr Star Romelu Lukaku in Cagliari mit Affenlauten eingedeckt. Nun melden sich die Fans von Inter Mailand zu Wort. Aber nicht so, wie erwartet.
Romelu Lukaku Inter Mailand
Der italienische TV-Experte Luciano Passirani sagte, Lukaku sei «nur zu stoppen, wenn man ihm zehn Bananen zu essen gebe.» - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Inter-Star Romelu Lukaku wurde in Cagliari rassistisch beleidigt.
  • Jetzt meldet sich die Inter-Kurve und schreibt, es sei kein Rassismus gewesen.
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Cagliari ist ein heisses Fussball-Pflaster. Die Fans der Sarden sind nicht gerade bekannt, für eine feine Art. Die gegnerischen Fans – und vor allem auch Spieler und Staff der Gäste – werden gnadenlos angefeindet.

Doch am Sonntagabend gegen Inter Mailand haben die Cagliari-Anhänger den Bogen überspannt - nicht zum ersten Mal. Der dunkelhäutige Inter-Star Romelu Lukaku lief zum Penalty an, als er von Affenlauten eingedeckte wurde. Der Vorfall löste in ganz Europa heftige Reaktionen in sozialen und anderen Medien aus.

Jetzt melden sich die Fans von Inter Mailand in einem offenen Brief zu Wort und verharmlosen den Vorfall. Es habe sich nicht um Rassismus gehandelt, die Cagliari-Fans hätten ihren Star «nur nervös machen wollen». Das gehöre halt zum Spiel. Weder die Inter- noch die Cagliari-Fans seien Rassisten und nur wenige würden sich unwürdig verhalten.

Lukaku solle die Geräusche als Motivation ansehen. Die Fans der Gegner würden ihn nicht aus Hass oder Rassismus anfeinden, sondern weil sie seine Tore fürchteten.

Die Inter-Kurve nennt die mediale Berichterstattung ein «Theater». Und hält fest, dass Fans von falschen Moralisten als Sündenbock missbraucht würden. Die Zuschauer in Italien würden sich in den Stadien anders benehmen als im täglichen Leben.

Viele rechte Fans bei Inter Mailand

Nicht zu vergessen ist aber dass viele Inter-Anhänger seit jeher zur rechten Szene gehören. Seit Jahrzehnten besteht eine innige Fan-Freundschaft mit Lazio Rom, deren Fans offen rechtsradikal sind. Im ersten Saisonspiel vor einer Woche huldigte die Inter-Kurve Fabrizio Piscitelli, dem ermordeten rechtsextremen Capo der Lazio-Ultras.

Auch in anderen Stadien Italiens gibt es eine rechte Szene. Egal ob in Turin, Verona oder in den südlichen Stadien. Sogar bei den ehemals eher linken Fans der AS Roma gibt es inzwischen rechte Tendenzen.

Es gibt auch positive Ausnahmen. Von den grossen sechs Clubs gab in den letzten zehn Jahren nur bei Milan und Napoli keine geahndeten rassistische Vorfälle. Dazu gelten auch die Fans der beiden Clubs aus Genua und jene von Fiorentina politisch neutral.

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