FC Sion: «Reporter ohne Grenzen» greift in Sion-Posse ein
Der FC Sion erteilte «Le Nouvelliste» Stadionverbot. Nun schaltet sich sogar «Reporter ohne Grenzen» in die Affäre ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit einem Jahr hat «Le Nouvelliste» beim FC Sion Hausverbot.
- Auch in der neuen Saison bleibt der Boykott durch Präsident Christian Constantin aufrecht.
- Nun schaltet sich «Reporter ohne Grenzen» in die Posse um Constantin ein.
Seit fast genau einem Jahr haben die Journalisten von «Le Nouvelliste» Hausverbot beim FC Sion. Die Sportjournalisten der Walliser Tageszeitung dürfen im Stadion Tourbillon nicht auf die Pressetribüne. Spieler und Vereinsvertreter dürfen zudem nicht mit der Redaktion in Kontakt treten.
Grund dafür ist Sion-Präsident Christian Constantin. Er stört sich an den «polemischen Kommentaren» in der Zeitung. Deshalb erteilte er «Le Nouvelliste» im Vorjahr Hausverbot. Der Boykott bleibt auch in der neuen Saison aufrecht.
«Empörender Boykott» des FC Sion
Die Verhandlungen zwischen der Tageszeitung und der Vereinsführung über eine Normalisierung der Beziehungen sind gescheitert. Demnach habe Constantin von «Le Nouvelliste» gefordert, dass Sion jeden Freitag eine ganze Seite kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt. Diese wäre dann von der Kommunikationsabteilung des Vereins gefüllt worden.
Auf diese Forderung wollte «Le Nouvelliste» nicht eingehen – sie stehe «im Gegensatz zu den elementarsten Grundlagen der journalistischen Unabhängigkeit.» Das nimmt «Reporter ohne Grenzen» zum Anlass, sich in die Affäre einzuschalten. Der Appell ist klar: Constantin wird aufgefordert, seinen «empörenden Boykott» zu beenden.
«Nach Einschätzung von Reporter ohne Grenzen basiert der Boykott auf veralteten Vorstellungen und muss sofort beendet werden. Wir fordern Christian Constantin auf, auf den Boden der Vernunft zurückzukehren. Ein lokaler Akteur vom Gewicht eines FC Sion sollte seine Stellung nicht ungestraft missbrauchen können.»
«Le Nouvelliste» plane nun, Schritte bei den zuständigen Sportbehörden zu ergreifen. «Reporter ohne Grenzen» fordert die Behörden auf, «die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die Respektierung der Informationsfreiheit durchzusetzen.»