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FC St.Gallen 1879: Präsident Hüppi äussert sich zu Chaoten

Keystone-SDA
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Bern,

Nicht alle Fans des FC St.Gallen 1879 verkraften die Cupfinal-Pleite, einige Chaoten verlieren die Nerven. Präsident Hüppi spricht nun über die heiklen Szenen.

FC St.Gallen 1879
Präsident Matthias Hüppi stellt sich den Chaoten vom FC St.Gallen 1879. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Schlusspfiff im Cupfinal versuchen einige FCSG-Fans, den Platz zu stürmen.
  • Präsident Matthias Hüppi stellt sich den vermummten Personen entgegen.
  • In einem Interview nimmt er Stellung zur heiklen Szene im Wankdorf.

Der FC St.Gallen 1879 verliert den zweiten Cupfinal in Folge. Nach dem Spiel machen Ostschweizer Chaoten und ein mutiger Matthias Hüppi von sich reden.

Am Tag nach den heiklen Szenen im Sektor der St. Galler spricht der Präsident mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Hinter Ihnen liegt ein aufwühlender Sonntag.

Matthias Hüppi: «Es war in der Tat sehr eindrücklich und aufwühlend. Ich bin am Sonntag schon frühmorgens in das grünweisse Meer eingetaucht und spazierte mit den Fans vom Bahnhof zum Stadion. Die Leute schätzten es sehr, dass ich mich nicht in irgendeiner Limousine chauffieren liess, sondern alles vor Ort aufsog.

Dazu musste mich allerdings niemand überreden. Ich war gern Teil dieser grünweissen Völkerwanderung, die nach meiner Beurteilung absolut friedlich und fröhlich vonstattenging.»

Der finalen Enttäuschung zum Trotz - der FC St.Gallen 1879 bewegt die Massen.

«Wir werden schon länger intensiv unterstützt. Über 10'000 besitzen ein Saison-Abo. Das Vertrauen freut uns enorm. Und genau das bekamen wir auch in Bern zu spüren.

Quer durch die Ostschweizer Bevölkerung hindurch - ganze Familien, viele Jugendliche aber auch ältere Semester waren zugegen.

Das bewegt mich. Das ist der Antrieb unserer Crew, das entspricht auch unserer Art, wie wir kommunizieren und auf Menschen zugehen.

Dieses Vertrauen haben wir aufgebaut. Deshalb tut eine solche Niederlage doppelt weh. Wir sind kein künstliches Produkt, wir sind ein Verein, der für ein Höchstmass an Transparenz und auch Volksnähe steht.»

Wie tief sind die Furchen?

«Tief, logisch. Wir wollten unsere Fans unbedingt mit einer Trophäe beschenken. Das hat nicht funktioniert - auch weil der FC Lugano sehr gut spielte. Und mit einer erfahrenen Mannschaft nahezu alles richtig machte.

Derweil wir uns in wichtigen Phasen einige Fehler zu viel leisteten. Das gilt es zu respektieren. Aber etwas verspreche ich: Wir kommen zurück!»

Ihr Verein hat mit der zweiten Finalteilnahme Aussergewöhnliches geschafft, aber eben auch zweimal in Folge verloren. Wie haben Sie die Protagonisten wahrgenommen?

«Es tut richtig, richtig weh, keine Frage. Wichtig wird sein, jedem auch den nötigen Raum und die Zeit zu lassen, mit diesem Rückschlag richtig umgehen zu können. Nach einer selbstkritischen Analyse muss es weitergehen.

Ich baue darauf, dass wir wieder aufstehen, uns wieder sammeln, den Energieverschleiss der letzten Monate unter Kontrolle bringen. Eine zu grosse Negativität lasse ich nicht zu, der Weg geht weiter.»

Sie haben bereits wieder das grosse Bild im Kopf - dank vielen positiven Reaktionen?

«Ich selber habe viele ermutigende und motivierende Botschaften erhalten. Die aber natürlich vor allem auch im Zusammenhang mit den Ereignissen nach dem Spiel stehen.»

Sie sprechen Ihre couragierte Aktion gegen St. Galler Hooligans an.

«Diese Intervention am Schluss war nötig, sonst wäre die Situation leider wohl eskaliert. Es war eine kleine Gruppe von Gewaltbereiten, die mich zum sofortigen Eingreifen zwang. Obwohl ich gedanklich dabei war, den Trainer und unsere Spieler zu trösten.

Gleich beginnen mit Aufbauarbeit, war meine Devise. Aber dann realisierte ich, was sich anbahnte.»

FC St.Gallen 1879
Nach Schlusspfiff muss Matthias Hüppi, Präsident des FC St.Gallen 1879 auf dem Feld eingreifen. - keystone

Für Sie war sofort klar, dass Sie an vorderster Front intervenieren müssen?

«Im gestreckten Galopp überwand ich alle Abschrankungen. Für mich gab es keine Zweifel: Diese aggressiven und destruktiven Typen musst du jetzt stoppen, sonst passiert etwas.

Dank des konstruktiven und auf Vertrauen basierenden Dialogs mit der offenen Kurvenszene bekam ich die Situation unter Kontrolle. Auch mit Hilfe von engagierten Kräften aus dem Fansektor.

Es gelang mir, unter ungemütlichen Begleitumständen den richtigen Ton zu finden und zu ihrem Abzug beizutragen. Ich brauche dafür keinen Applaus, es ist meine Pflicht. Ich möchte nicht der Hero von Bern sein, aber der Support so vieler Fans tut in dieser Situation gut. Das Ganze kostete gewaltig Energie

Gestern Abend stand das Image eines ganzen Verein FC St.Gallen 1879 auf dem Spiel.

«Wäre es ausgeartet, hätte ich in der Nacht wohl keine Sekunde geschlafen. Da steckt unglaublich viel drin. Weil ich mich mit Leib und Seele für diesen Klub einsetze. Und damit auch für seine Fans – die persönliche Betroffenheit ist gross.

Aber es geht auch um übergeordnete Themen und die Zukunft in diesem viel diskutierten Thema. Vieles ist auf dem Prüfstand, und der überwiegende Teil der Fans ist sich dessen voll bewusst.

Klar ist auch: Ich trage Verantwortung. Und lasse es nicht zu, dass sich jemand über den Klub stellt. Und damit unsere Werte buchstäblich mit Füssen tritt und immensen Schaden anrichtet.»

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