FC Zürich – Canepa schützt Mendy: Auch Heliane gab das Okay
Mit der Verpflichtung von Benjamin Mendy zieht der FC Zürich Kritik auf sich. Präsident Ancillo Canepa äussert sich in einem Interview des Club-TV zum Fall.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Transfer von Benjamin Mendy löst der FC Zürich viele negative Reaktionen aus.
- Präsident Canepa äussert sich im Club-TV zur Kritik und den Hintergründen.
- Mendy sei in einem Gespräch glaubwürdig gewesen. Das habe auch Heliane so befunden.
- Die Spieler seien begeistert vom Franzosen.
Im Winter überrascht der FC Zürich mit der Verpflichtung von Benjamin Mendy. Der Franzose machte sich vor Jahren als Verteidiger und Weltmeister mit Frankreich einen Namen.
Doch in den letzten Jahren assoziiert man mit dem mittlerweile 30-Jährigen vor allem schwere Vorwürfe: Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung, sexuelle Nötigung.
Von Manchester City wurde der Weltmeister von 2018 im Zuge der strafrechtlichen Ermittlungen suspendiert.
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Im Jahr 2023 wurde Mendy freigesprochen. Doch während des Prozesses wurde ein abwertendes Verhalten gegenüber Frauen klar.
Der Transfer löste entsprechend viel Unverständnis und heftige Reaktionen aus. Bei Mendys erster Einwechslung gegen Yverdon gab es Pfiffe, einige Frauen verliessen das Stadion.
Canepa: «Heftigkeit der Reaktionen so nicht erwartet»
Im Gespräch mit Ex-SRF-Moderatorin Karin Frei äussert sich FCZ-Präsident Ancillo Canepa nun erneut zum Fall Mendy. Das Interview publiziert der Verein am Freitagmorgen.
Der Club-Boss nimmt dabei Stellung zur Verkündung des Transfers vor wenigen Wochen. Von den Vorwürfen und Ermittlungen in Mendys Vergangenheit war in der FCZ-Medienmitteilung nichts zu lesen. Wieso?
«Aufgrund des Arbeitsrechts und Datenschutzvorschriften waren wir der Ansicht, dass wir nicht auf das Thema zurückkommen wollen», erklärt Canepa. «Die Heftigkeit der Reaktionen haben wir so nicht erwartet.»
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Wieso aber wollte man Mendy trotz dessen Hintergrunds und der erwartbaren Unruhen? «Wir haben ihn persönlich getroffen und ein sehr ausführliches Gespräch gehabt», schildert Canepa.
Auch seine Frau Heliane habe sagen müssen, Mendy habe den Fall glaubwürdig geschildert und Fehler eingesehen. Dabei sei sie in der Beurteilung von Charakteren jeweils sehr kritisch.
Dem Gespräch entnahmen die Canepas, dass Mendy in England Teil eines «teamorientierten Vorgehens» gewesen sei. Dabei haben diverse Männer – auch Mendy – Partys organisiert, wo es zu den Vorfällen kam. Mendy habe nicht den Mut gehabt, nicht mitzugehen.
Die U-Haft sei dann wie «eine Befreiung» gewesen, schildert Canepa aus dem Gespräch mit Mendy. «Das erste Mal habe er Zeit gehabt, nachzudenken, und sei von niemandem mehr kontaktiert worden.»
Keine finanziellen Überlegungen beim FC Zürich
Insgesamt habe man ihm glauben können, «dass er sein Leben neu gestalten will». Es sei glaubwürdig, «wie er versichert hat, dass er seinen Lebensstil geändert hat. Er ist Vater von zwei Kindern und lebt in einer festen Beziehung. Partys sind sicher kein Thema mehr.»
Der Spieler selbst wolle sich nun nicht mehr öffentlich zu seinem Fall äussern. Canepa begründet das damit, dass frühere Aussagen nicht so herübergekommen seien, wie Mendy sie gemeint habe.
Die Vorwürfe, Ermittlungen und Zeit in Haft gaben der einst vielversprechenden Karriere einen grossen Knick. Für den FC Zürich war Mendy deshalb kein teures Investment.
Finanzielle Überlegungen hätten beim Transfer aber «überhaupt keine Rolle gespielt», sagt der FCZ-Präsident. Die Frage war, ob man einen Weltmeister quasi gratis verpflichtet habe, um ihn dann teuer zu verkaufen. «Wir haben ihn aus rein sportlichen Überlegungen heraus verpflichtet.»
Canepa: «Die Spieler sind begeistert»
Nun soll Mendy als erfahrener Spieler ein Vorbild für die Jungen sein. Doch einigen Fans stösst sauer auf, dass Mendy als FCZ-Spieler plötzlich auch für Kinder ein Vorbild sein soll.
Canepa glaubt daran, dass der Spieler seine Aufgabe wahrnehmen kann. «Wir sind überzeugt, dass er seine Lehren gezogen hat.»
Im Team habe sich Mendy schon «sehr gut integriert. Es klingt ein bisschen komisch, aber die Spieler sind begeistert. Vor allem die Art und Weise, wie er mit ihnen umgeht und kommuniziert.»
Der Weltmeister habe die jungen Spieler schon zu sich eingeladen und für sie gekocht. «Das Feedback ist sehr, sehr positiv.»
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Zweifel oder Reue über den Transfer sind auch nach den negativen Reaktionen vieler Fans nicht aufgekommen. Man habe sich nochmal mit dem Spieler zusammengesetzt, sagt Canepa. Auch danach sei man überzeugt gewesen, dass Mendy «in Zukunft seine Rolle als Mensch anders definiert als früher».
Man stehe hinter dem Franzosen.
Mendy patzt gegen YB
Bisher war Mendy noch keine Verstärkung für die Zürcher. Im gestrigen Cup-Viertelfinal verliert der eingewechselte Verteidiger einen Zweikampf, worauf das 3:2-Siegtor von YB fällt. Physisch ist der 30-Jährige zudem noch nicht auf dem Niveau.
Am Sonntag spielen die Zürcher in der Super League auswärts beim FC Lugano (14.15 Uhr).
Super League (28.02.2025) | Sp | S | N | U | Tore | Pkt | ||
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1. | ![]() | 25 | 12 | 7 | 6 | 53:28 | 42 | |
2. | ![]() | 25 | 12 | 7 | 6 | 42:34 | 42 | |
3. | ![]() | 25 | 12 | 7 | 6 | 44:38 | 42 | |
4. | ![]() | 25 | 11 | 5 | 9 | 41:35 | 42 | |
5. | ![]() | 25 | 10 | 8 | 7 | 43:33 | 37 | |
6. | ![]() | 25 | 10 | 8 | 7 | 39:33 | 37 | |
7. | ![]() | 25 | 9 | 7 | 9 | 39:33 | 36 | |
8. | ![]() | 25 | 10 | 9 | 6 | 32:34 | 36 | |
9. | ![]() | 25 | 8 | 11 | 6 | 35:40 | 30 | |
10. | ![]() | 25 | 6 | 13 | 6 | 23:41 | 24 | |
11. | ![]() | 25 | 4 | 10 | 11 | 25:35 | 23 | |
12. | ![]() | 25 | 4 | 16 | 5 | 22:54 | 17 |
Super League (28.02.2025) | Sp | Pkt | ||
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1. | ![]() | 25 | 42 | |
2. | ![]() | 25 | 42 | |
3. | ![]() | 25 | 42 | |
4. | ![]() | 25 | 42 | |
5. | ![]() | 25 | 37 | |
6. | ![]() | 25 | 37 | |
7. | ![]() | 25 | 36 | |
8. | ![]() | 25 | 36 | |
9. | ![]() | 25 | 30 | |
10. | ![]() | 25 | 24 | |
11. | ![]() | 25 | 23 | |
12. | ![]() | 25 | 17 |