Entschuldigung nützt nichts: Verband sperrt Frahn

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Deutschland,

Daniel Frahn entschuldigt sich für seinen umstrittenen Jubel bei einem Regionalliga-Spiel, das seit Samstag in den Schlagzeilen ist. Der 31-Jährige betont: «Ich bin KEIN Nazi und werde es auch NIE sein!» Der Verband sperrt ihn dennoch vorläufig.

Reumütig: Chemnitz-Angreifer Daniel Frahn. Foto: Hendrik Schmidt
Reumütig: Chemnitz-Angreifer Daniel Frahn. Foto: Hendrik Schmidt - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Entschuldigung half nichts.

Der zuständige Verband hat drei Tage nach den skandalösen Umständen beim Regionalliga-Spiel des Chemnitzer FC erste drastische Konsequenzen gezogen.

Der Nordostdeutsche Fussballverband sperrte Mittelstürmer Daniel Frahn mit sofortiger Wirkung. Das Spielverbot gilt bis zu einer Entscheidung des NOFV-Sportgerichts. Frahn, einst Kapitän und Publikumsliebling beim jetzigen Bundesligisten RB Leipzig, fehlt damit im Spiel des CFC am 13. März beim BFC Dynamo in Berlin. Die Entscheidung wurde beim NOFV im Einzelrichterverfahren getroffen.

Der 31 Jahre alte Top-Torjäger hatte am Samstag zuvor beim 4:4 gegen die VSG Altglienicke beim Torjubel ein T-Shirt mit der Aufschrift «Support your local Hools» (unterstütze deine lokalen Hools) hochgehalten. Bereits vor dem Spiel war es zu einer Trauerbekundung im Stadion für einen toten Fan gekommen, der als Mitbegründer einer ehemaligen rechtsextremen Organisation gilt. Als dieser erkrankt war, war das T-Shirt, das Frahn hochhielt, in Umlauf gekommen.

«Ihr sollt wissen, und die die mich kennen wissen das, ich bin KEIN Nazi und werde es auch NIE sein!», schreibt er. Seine Aktion habe nicht dazu gedient, ein politisches Statement zu setzen. «Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neo-Nazi Szene verankert ist», ergänzt Frahn.

Dafür wollte er sich aufrichtig und ehrlich entschuldigen. «Als aller erstes möchte ich klarstellen, dass ich KEIN Sympathisant eines Neo-Nazis bin! Auch teile ich diese politische Einstellung NICHT und trage auch keine rechten Gedanken in mir.»

Dabei ist Frahn nicht irgendwer. Er hatte massgeblichen Anteil am sportlichen Emporkommen von RB Leipzig. Frahn schoss 93 Tore in 163 Pflichtspielen in seiner Zeit bei den Roten Bullen von Mitte 2010 bis Mitte 2015. Er stieg mit dem Verein von der Regionalliga in die dritte und von der dritten in die zweite Liga auf. Eine Führungs-, eine Identifikationsfigur. So wie in Chemnitz. Einer, den die Fans lieben und verehren. Das wird jetzt erst recht deutlich.

Für seine Aussagen erhielt er in den sozialen Netzwerken überwiegend sehr positive Zustimmung. Er ist auch in Chemnitz nicht irgendwer. 59-maliger Torschütze in 113 Pflichtspielen. Den Abstieg in die Regionalliga machte Frahn im vergangenen Jahr mit, blieb beim CFC und versucht nun, den Tabellenführer wie einst RB von der Regionalliga in die dritte Liga zu schiessen.

Für seine Geste war Frahn in einer ersten Reaktion des Vereins am Sonntag mit einer Geldstrafe bereits belegt worden. Frahn erklärte nun auch, warum er sich zunächst nicht zu seiner Aktion geäussert hatte. «Ich brauchte einfach die Zeit, um mich zu sammeln», schreibt Frahn. Er stehe für Respekt, Offenheit, Meinungsfreiheit und Toleranz.

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