Fussball-Talk: «Alex Frei wird beim FCB niemals hinschmeissen»

Nau Sport
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Zürich,

Nach dem 0:1 bei GC liegt der FCB noch drei Punkte vor Schlusslicht Winterthur. YB steht vor einem Transfer. Willkommen beim Fussball-Talk auf Nau.ch.

FC Basel
Bradley Fink und der FC Basel sind nach dem 0:1 bei GC restlos bedient. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Cup-Erfolg unter der Woche verliert der FC Basel spät bei GC (0:1).
  • Der FCZ ist in der «Henriksen-Tabelle» auf Platz zwei (1:0-Sieg in Sion).
  • YB lässt in Luzern beim 1:1 Federn, steht dafür aber kurz vor einem Transfer.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Die Freude über das Weiterkommen im Cup währt nur kurz, der FC Basel taucht im Letzi gegen GC mit 0:1. Was ist in den paar Tagen zwischen den beiden Spielen bloss passiert?

Mischi Wettstein: Ich sehe es wie FCB-Trainer Alex Frei: «Am Mittwoch hat der FCB die Chancen genutzt, am Samstag nicht.» Das war der einzige Unterschied zum Cup-Match. Und dann darf man auch festhalten: GC-Goalie Moreira war überragend und bescherte den Hoppers schon wieder Weihnachten – und das im Februar.

Christoph Böhlen: Klar war GC-Keeper Moreira bärenstark. Aber von der hochveranlagten FCB-Offensive dürfte man schon erwarten, zumindest eine der Gross-Chancen zu nutzen. Das GC-Siegtor war dann aus der Kategorie «Slapstick». Marwin Hitz hat erst vor einer Woche sein Team kritisiert, vergleicht sie mit Junioren-Fussballern. Jetzt schenkt er GC mit seinem Ausflug den Sieg. Nicht sein erster Patzer in diesem Jahr...

Alex Frei Fussball-Talk
Ein Thema beim Fussball-Talk: Alex Frei gerät mit dem FC Basel immer mehr unter Druck. - Keystone

Nau.ch: Der Rückstand auf Leader YB beträgt jetzt 20 Punkte, der Vorsprung auf Schlusslicht Winterthur nur noch drei. Muss man sich um die Bebbi sorgen machen?

Mischi Wettstein: Der FC Basel hat jetzt die Möglichkeit, gegen Sion, Servette und Lugano in der Meisterschaft die eigenen sportlichen Ansprüche zu erfüllen. Dazwischen kommt es zum europäischen Duell gegen Trabzonspor, in dem man ein Weiterkommen nicht als selbstverständlich betrachten kann. Aber mit guten Leistungen könnte man sich Schub holen. Und am 1. März wartet der FCSG im Cup. Kehrt man in diesen Spielen in allen Wettbewerben in die Spur zurück, stimmt das Bild in Basel wieder.

Nau.ch: Wir fragen fast jede Woche das Gleiche: Aber wie fest sitzt Alex Frei denn jetzt noch im Sattel? Oder ist es gar denkbar, dass er selber hinschmeisst?

Mischi Wettstein: Ich bin mir sicher: Wer darauf spekuliert, dass Alex den Bettel hinschmeisst, der wird enttäuscht. Als FCB-Trainer wird das nicht passieren. Aber er kann die Tore auch nicht mehr selber schiessen… Ich weiss nicht, ob gewisse Leute die Tabelle nicht richtig lesen können? Schaut man die an, muss doch klar sein, dass Platz zwei immer noch sehr gut möglich sind. Auf den FCSG sind es nur sechs Punkte…

Christoph Böhlen: Ich zitiere Sion-Präsident Christian Constantin: «Der Totomat entlässt den Trainer!» Egal wie gross der Legendenstatus ist, Alex Frei braucht dringend Punkte. Schlusslicht Winti liegt nur drei Punkte hinter dem FCB – und hat noch ein Spiel weniger.

Mischi wettstein
Nau.ch-Fussballchefreporter Mischi Wettstein. - Nau.ch

Nau.ch: Leader YB lässt erstmals in diesem Jahr Federn und spielt bloss 1:1-Remis in Luzern.

Mischi Wettstein: Ich habe mich zurecht auf dieses Spiel gefreut. Der FCL musste nach dem fast peinlichen Cup-Aus in Thun zwingend reagieren – und hat das in einer überzeugenden Art getan. Die YB-Maschinerie kam nach starkem Beginn unerklärlicherweise ins Stocken. Und die Luzerner haben das ausgenutzt. Der Leader kommt danach nur noch dank einem Penalty zu einem schmeichelhaften 1:1 – und ist damit noch gut bedient.

Christoph Böhlen: In der ersten Viertelstunde sah für mich alles nach einem YB-Sieg aus. Doch dann haben die Innerschweizer aufgedreht. Zwar ist der Punkt am Ende glücklich, doch man hat eben erneut eine Niederlage verhindert. Es bleibt bei der einen Saisonpleite in St.Gallen – notabene in doppelter Unterzahl.

Nau.ch: Am Sonntag kommt es in Bern zum Duell mit dem FC St.Gallen. Die Ostschweizer haben im «neuen» Wankdorf noch nie gewonnen, der letzte Sieg in Bern datiert vom März 2005. Liegt die Überraschung drin?

Christoph Böhlen: Für mich ist der FCSG Topfavorit auf Platz zwei in dieser Saison. Die Ostschweizer holen vor allem Zuhause fast gegen jeden Gegner drei Punkte. Doch auswärts hat das Zeidler-Team Mühe. Und gegen den Leader spricht nicht nur die Historie für einen YB-Sieg. Die Berner werden nach dem Punktverlust in Luzern reagieren wollen und verlängern die Ostschweizer Sieglos-Serie in der Bundesstadt.

Noah Persson
Noah Persson spielt aktuell beim schwedischen Club Mjällby. Nun unterschreibt er bei YB. - maif.se

Zudem dürfte YB schon bald den neusten Zuzug vorstellen. Das schwedische Talent Noah Persson steht kurz vor der Unterschrift beim Leader. Der 19-Jährige kommt von Mjällby und hat im Januar in der schwedischen Nati als Linksverteidiger debütiert. Gemäss Nau.ch-Infos wurde sein Berater Behrang Safari (Ex-FCB-Profi) heute bereits im Stadion-Restaurant in Begleitung von YB-Chefscout Stéphane Chapuisat gesichtet.

Nau.ch: Wechseln wir zum Meister, der sich in Sion drei weitere Punkte sichert. Gewusst? In den neun Spielen unter Bo Henriksen ist der FCZ die zweitbeste Mannschaft hinter YB.

Mischi Wettstein: Diese Mannschaft hat ja das Fussballspielen nicht verlernt, das überrascht mich überhaupt nicht. Trainer Bo Henriksen trifft mit seiner sympathischen Art die richtigen Töne. Er ist der richtige Coach nach dem Fehlgriff Franco Foda.

Christoph Böhlen: Ich habe mir das Spiel gegen Sion angeschaut. Der FCZ wirkt deutlich befreiter als noch im Herbst. Trotzdem sind die Auftritte nicht überragend. Die Zürcher profitieren davon, dass in dieser Saison hinter YB jeder jeden schlagen kann…

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Zum Schluss noch der Blick über die Grenze: FCZ-Meistertrainer André Breitenreiter muss nach acht Monaten bei Hoffenheim wieder gehen. Bitter, oder?

Mischi Wettstein: Dazu sage ich nur: André Breitenreiter ist und bleibt in Zürich ein Fussballgott! Und ich bin sicher, dass er bei den Kraichgauern einen guten Vertrag abgeschlossen hat. Er wird sicher nicht hungern müssen.

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