Hall of Fame des deutschen Fussballs eröffnet
Eine solche Promi-Dichte hat der deutsche Fussball noch nicht erlebt. Bei der Eröffnung der Hall of Fame in Dortmund waren Legenden wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Günter Netzer und Lothar Matthäus vereint. Nur einer mied die Kameras und Mikrofone.
Das Wichtigste in Kürze
- Roter Teppich, aufgeregte Autogrammjäger, riesiger Medienrummel - vor dem Deutschen Fussballmuseum in Dortmund ging es zu wie bei einer Preisverleihung für grosse Film-Stars.
Die mit viel Pathos inszenierte Eröffnung der Ruhmeshalle des deutschen Fussballs wurde zu einem Stelldichein der Fussball-Legenden. Unvergessene Stars wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus und Günter Netzer verliehen der Gala reichlich Glanz. «Ein solches Zusammentreffen an einem Ort hat es in dieser Form noch nicht gegeben», schwärmte Museumsdirektor Manuel Neukirchner.
In dem 2015 eröffneten Museum hat der erlauchte Club der besten deutschen Nationalspieler aus den vergangenen Jahrzehnten eine Heimat gefunden - auf ewig. Zu der nach langen Diskussionen von Sportjournalisten gewählten Gründungself gehören Beckenbauer, Seeler, Matthäus, Netzer, Sepp Maier, Paul Breitner, Matthias Sammer, Andreas Brehme, Gerd Müller, Fritz Walter und Helmut Rahn sowie als Trainer Sepp Herberger. Bis auf den kranken Gerd Müller waren alle acht noch lebenden Ausgewählten beim Festakt dabei.
«Wie gern hätte ich in dieser Mannschaft gespielt. Es sind würdige Spieler, die Grosses geleistet haben», kommentierte Philipp Lahm, Weltmeister von 2014 und einer der Laudatoren der Gala.
Im Gegensatz zu fast allen Fussball-Grössen mied Reinhard Grindel den Roten Teppich. So entging der DFB-Präsident unangenehmen Fragen nach Vorwürfen, wonach er Zusatzeinkünfte über 78.000 Euro als Aufsichtsratschef der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft in den Jahren 2016 und 2017 nicht publik gemacht haben soll. Darüber hinaus blieben auch Gerüchte über wachsenden Widerstand gegen Grindel von ihm selbst unkommentiert.
Gleichwohl war auch im feierlichen Ambiente von Dortmund Gegenwind für ihn spürbar. «Wenn man in solch einer Position ist und solche Dinge ans Licht kommen, sollte man zumindest Argumente haben, um sie so schnell wie möglich beiseite zu räumen», kritisierte Rekordnationalspieler Matthäus «beim DFB sollte man schneller entscheiden und die Geschichte nicht zu lang werden lassen. Beim DFB wird aber schon einmal gerne zu lange rumgeeiert.»
Diese Störgeräusche konnte die gute Laune der meisten Gäste jedoch nicht trüben. Fast ehrfürchtig lauschten sie den Interviews mit den einstigen Fussball-Helden. Die künstlerisch gestaltete Hall of Fame wird Teil der Dauerausstellung im Fussballmuseum und dürfte die künftigen Besucher zu einer emotionalen Reise in die Vergangenheit verleiten. Dabei gibt es keine Mamorsockel und Vitrinen, sondern eine zeitlose Installation mit viel Licht und Schatten zu sehen. «Wir wollten keine Walhalla mit steinernen Statuen, sondern eine gewisse Leichtigkeit», kommentierte Neukirchner.
Die zwölf Helden ihrer Zeit werden nicht für immer unter sich bleiben. Schliesslich schreibt sich die Geschichte des deutschen Fussballs fort. Deshalb sollen in jedem Jahr vier oder fünf neue Spieler aufgenommen werden. Einzige Voraussetzung: Ihre Karriere muss seit fünf Jahren beendet sein. Ein erster Vorschlag kam von Fussball-Kaiser Beckenbauer: «Als nächstes wir Du hier oben stehen», sagte der einstige Weltklasse-Libero zu Philipp Lahm.