Keine heile Welt! Gegenwind für Nati-Trainerin Inka Grings
Vor den Nations-League-Spielen ist die Stimmung bei der Nati angespannt. Trainerin Inka Grings macht auf heile Welt – doch die gibt es nicht. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag spielt die Schweizer Nati gegen Italien, am Dienstag gegen Spanien.
- Mit Inka Grings hat die Nati erst einmal gesiegt – auch sonst ist die Stimmung angespannt.
Vor bald zwei Monaten endete für die Schweizer Nati die WM. Lange Zeit zum Durchschnaufen blieb aber nicht, seit Anfang Woche ist das Team bereits wieder versammelt. Es warten mit Italien und Spanien zwei Brocken in der Nations League. Doch die Stimmung in der Nati ist angespannt – wegen Trainerin Inka Grings!
Aktueller Stein des Anstosses: Die Nicht-Nominierung von Rekord-Nati-Spielerin Ana-Maria Crnogorcevic. Zuerst hiess es, die 32-Jährige solle sich auf ihre Clubsuche konzentrieren. Dumm nur: Die Thunerin hat mit Atlético Madrid bereits einen neuen Verein gefunden, das Nicht-Aufgebot ist mit diesem Umstand nicht erklärt.
Fakt ist: Zwischen mehreren Nati-Spielerinnen und der Deutschen ist ein Graben entstanden. Es brodelt, wie es zwischen dem Team und Vorgänger Nils Nielsen nie brodelte.
Dessen menschliche Art kam gut an, auch wenn der Däne kein ausgewiefter Taktikfuchs war. Doch Grings fehlt offenbar das, was die Arbeit mit Nielsen auszeichnete: Empathie, Menschlichkeit und Kommunikation! Inka Grings gilt als Kontrollfreak, Vertrauen ist eher ein Fremdwort.
Auch was die Taktik angeht, überzeugt Nati-Trainerin Grings nicht. Neutral beobachtet, sieht man, dass das Team seit ihrer Amtsübernahme sogar eher Rückschritte gemacht hat. Ein klarer Matchplan ist oft nicht erkennbar.
Anhand der Reaktionen der Spielerinnen an der WM war offensichtlich, dass man mit den Entscheidungen von Grings nicht immer einverstanden war. Das war sowohl im Stadion, als auch vor dem TV klar erkennbar.
Zudem schilderten mir Kollegen, die an der WM vor Ort waren, dass sich die Spielerinnen in der Mixed-Zone oftmals zurückhielten, um eine Eskalation während der WM zu verhindern.
Sportliche Argumente kann Grings zudem auch kaum vorweisen. Von 10 Länderspielen gewinnt die Schweiz nur das WM-Startspiel. Eine Horror-Bilanz!
Dass die Deutsche zudem auch mit ihren Aufgeboten für Stirnrunzeln sorgt, macht das Ganze nicht einfacher. Als ehemalige FCZ-Trainerin sollen auch gerne mal ihre ehemaligen Spielerinnen bevorzugt werden.
Es sind einfach Fakten, dass mehrere Nati-Spielerinnen nicht mehr mit Inka Grings arbeiten möchten, weil sie keine gemeinsame Zukunft mit ihr sehen. Die Chemie stimmt einfach nicht.
Als interne Kritikstelle steht eigentlich nur Frauenfussball-Direktorin Marion Daube zur Verfügung. Dumm nur: Die 46-Jährige war zuvor jahrelang Geschäftsführerin bei den FCZ-Frauen, steht daher Grings aus dieser Zeit sehr nahe.
Schwierig für die Spielerinnen, Vertrauen aufzubauen, wenn sich die zwei Frauen aus ihrer FCZ-Vergangenheit nahe stehen und sich gegenseitig schützen. Aber das ist natürlich auch menschlich und das muss man auch verstehen.
Ob das Verhältnis zwischen Trainerin und Team zu kitten ist? Es darf zumindest bezweifelt werden. In der Regel helfen da nur Siege, Siege und Siege. Nur: Wer zerreisst sich schon gerne für eine Trainerin, die sich einige lieber auf den Mond wünschen, als an die Seitenlinie?
Auffällig ist auch, wie Grings in den letzten Tagen die Wogen zu glätten versucht und eine heile Nati-Welt vorspielt. Die gibt es so aber definitiv nicht. Frau Grings: Bitte überprüfen Sie ihre Wahrnehmung!