Klarer Plan, aber keine Tore - Gladbachs Rose unzufrieden
Kleinkunstbühne statt grosses Spektakel: Unter Gladbachs neuem Trainer Rose läuft es noch zäh. Im torlosen West-Derby mit Schalke fehlten die grossen Momente.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem Weg zum Marco-Rose-Fussball benötigt Borussia Mönchengladbach noch viel Zeit.
Nach dem ersten Bundesligaauftritt mit seinem neuen Team war auch der Coach nicht gerade begeistert von der äusserst mässigen Premiere.
«Wir sind weit weg von zufrieden. Wir haben zuhause schon den Anspruch zu gewinnen und wir können auch inhaltlich draufpacken», befand Rose nach dem zähen 0:0 gegen den FC Schalke 04 am Samstagabend. Sportdirektor Max Eberl sprach von «Luft nach oben». «Aber das ist nicht überraschend auf dem Weg, den wir gehen», sagte Eberl.
Gladbachs Sportchef ist ein hohes Risiko eingegangen mit der Entscheidung, sich von einem Trainer zu trennen, der die Mannschaft stabilisiert und nach zwei Jahren wieder ins internationale Geschäft geführt hat. Doch Dieter Heckings Nachfolger im Borussia-Park geniesst einen exzellenten Ruf und kommt im neuen Umfeld und im Team gut an.
Die Frage ist, ob die Mannschaft in dieser Zusammenstellung, die Stiländerung nach Jahren des Ballbesitz-Fussballs auch wirklich verinnerlichen kann. Eberl sagte schon zu Beginn der Vorbereitungszeit: «Es kann sein, dass es einige Spieler gibt, die es nicht auf die Reihe bekommen.»
Im Treffen zweier Jürgen-Klopp-Schüler mit Schalkes neuem Coach David Wagner neutralisierten sich beide Teams fast über die gesamte Spielzeit. Beide Mannschaften waren sich sowohl im Aufbauspiel als auch im Pressing zu ähnlich, daraus resultierte eine Partie zwischen den Strafräumen ohne grosse Höhepunkte. Das könnte allerdings in den nächsten Spielen beim FSV Mainz 05 und gegen RB Leipzig auch nicht viel anders laufen.
Gladbachs Nationalspieler Matthias Ginter meinte, dass die Umstellung, nach hektischem Attackieren den Ball in Ruhe zu spielen, nicht immer einfach sei. «Daran müssen wir arbeiten», sagte der Innenverteidiger. «Ein paar Mal hat das Pressing gut geklappt, wir hatten hohe Ballgewinne, zum Beispiel vor der Chance von Alassane Plea, als er an den Pfosten schiesst. Da haben wir den Gegner unsortiert erwischt. Das sind Ansätze, auf die wir aufbauen können», befand Mittelfeldspieler Florian Neuhaus.
An neues Personal ist nicht zu denken. Die derzeit verletzten Spieler wie Lars Stindl, Jonas Hofmann, Christoph Kramer und Tobias Strobl kommen nach und nach zurück. «Wir brauchen nicht zu warten, dass noch etwas Grosses passiert», meinte Eberl. Auch ein Ersatz für den zum FC Bayern München gewechselten Michael Cuisance ist nicht geplant. Dass der in Gladbach wegen geringer Einsatzzeiten unzufriedene Franzose ausgerechnet zum deutschen Rekordmeister wechselt, hat Eberl überrascht. «Ein junger Spieler muss spielen und ich glaube, dass die Bayern einen hervorragenden Kader haben. Da wird es für einen jungen Spieler nicht einfacher zu spielen als bei uns.»