Lionel Messi: Neue Enthüllungen um den Steuerbetrug des Superstars
Lionel Messi und dessen Vater Jorge wurden wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Nun sind neue Details des Betrugs enthüllt geworden.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Frühling 2016 begann beim FC Barcelona eine Betriebsprüfung.
- Dies, weil der Verein Millionen an die gemeinnützige Stiftung Lionel Messis überwies.
Das spanische Finanzamt nahm im Frühjahr 2016 eine Betriebsprüfung im Falle Jorge und Lionel Messi vor. Gemäss «Football Leaks» forderten die Inspektoren vom FC Barcelona alle Zahlungsunterlagen aus den Jahren 2010 bis 2013 an die Stiftung «Fundación Leo Messi».
Der katalanische Verein prüfte auf Druck der Finanzbehörde zusätzlich sämtliche Beraterhonorare, die in den vorherigen sieben Jahre für Lionel Messi gezahlt wurden.
Keine weiteren Fehltritte erlaubt
Die Untersuchung fiel genau in jene Zeit, in der der Messi-Clan wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung bzw. der Beihilfe dazu angeklagt wurden. Kurze Zeit später wurden Spieler und Vater zu 21 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Die Richter waren zum Entschluss gelangt, dass die beiden dem Staat 4,1 Millionen Euro vorenthalten hatten. Der Oberste Spanische Gerichtshof senkte die Strafe von Papa Messi im Mai 2017 auf 15 Monate. Doch seither sind Lionel und Jorge vorbestraft. Weitere Fehltritte bei den Finanzbehörden wären fatal.
Eine Briefkastenfirma namens Sidefloor Limited wurde immer wieder im Zusammenhang mit der Steuerhinterziehung genannt. Mit Sitz in London schloss sie Werbeverträge für Lionel Messi ab und kassierte dafür eine saftige Provision der Erlöse.
Lionel Messis Firma Limecu
Die restlichen Werbeeinnahmen leitete Sidefloor an südamerikanische Firmen weiter, die von den Messis kontrolliert wurde. David Waygood war der Geschäftsführer von Sidefloor. In Tat und Wahrheit wurden die Werbeverträge aber von Jorge Messi ausgehandelt. Die Firma war nur eine Hülle, wie es im Urteil des Landgerichts Barcelona heisst.
Erst seit 2015 liess sich Lionels Vater seine Honorare an ein Unternehmen überweisen, deren Geschäftsführer er selbst ist. Die Firma heisst Limecu, zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben von Lionel Messi Cuccittini. Zwischen Oktober 2015 und November 2016 gingen Zahlungen vom FC Barcelona in der Höhe von 3'788'000 Millionen Euro bei der Firma ein.
Sidefloor und der FC Barcelona hatten sich im Oktober 2008 offenbar auf einen Beratervertrag geeinigt. Monate zuvor verlängerte Lionel Messi seinen Vertrag bei den Katalanen bis ins Jahr 2014. Fortan sollte Sidefloor für jedes Jahr, das der Argentinier bei Barça spielte, eine Provision von 400'000 Euro erhalten.
Waygood schon lange tot
Dies ging weiter bis ins Jahr 2018, als Messis Gehalt wieder einmal massiv erhöht werden sollte. Davon würde auch die Beraterfirma profitieren. Die Vereinbarung sollte von Lionel selber, dem Club-Präsident Josep Maria Bartomeu sowie dem «Agenten» Waygood unterzeichnet werden.
Nur blöd, dass der Strohmann und Geschäftsführer von Sidefloor bereits verstorben war. Er hatte im April 2013 Suizid begangen.
Zum Zeitpunkt seines Todes soll die britische Kontrollbehörde Financial Conduct Authority gegen eine Firma Waygoods vorgegangen sein. Ein Untersuchungsrichter prüfte die Todesumstände und hielt fest, dass «Stress bei der Arbeit» ein Motiv für Waygoods Selbstmord gewesen sei.
Weder der FC Barcelona noch Jorge Messi äusserten sich zu den Vorgängen um die Beraterzahlungen an die Firma Sidefloor. Auch der Nachfolger des verstorbenen David Waygood als Geschäftsführer der Sidefloor schweigt bisher.