Michael Ballack hätte für Neustart ohne Joachim Löw plädiert
Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige Kapitän der deutschen Fussballnationalmannschaft kritisiert Joachim Löw.
- Michael Ballack meint, er sei überrascht, dass der Trainer nach dieser WM noch bleibt.
Der ehemalige Kapitän Michael Ballack hätte nach dem WM-Desaster der deutschen Fussball-Nationalmannschaft einen Neustart ohne Bundestrainer Joachim Löw für richtig gehalten. «Ich war wie viele andere Leute auch überrascht, dass er seinen Job behalten hat», sagte der 42 Jahre alte Ex-Profi im Interview der Deutschen Welle. «Er hat lange mit dem Team gearbeitet. Irgendwann muss man sich doch eingestehen, dass die Dinge nicht mehr funktionieren, wenn jemand so lange mit einer Mannschaft zusammenarbeitet wie er.»
Ballack hätte einen Rückzug von Löw, der seit 2006 verantwortlicher DFB-Chefcoach ist, nach dem krassen Misserfolg in Russland erwartet: «Am Ende ist er verantwortlich und sollte professionell genug sein.» Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) hielt an dem Weltmeistercoach von 2014 fest. Löws Vertrag war von Präsident Reinhard Grindel kurz vor dem Turnier bis zur nächsten WM 2022 in Katar verlängert worden.
Schein-Analyse
Ballack kritisiert auch die Aufarbeitung des Vorrunden-Ausscheidens in Russland durch den Verband. «Die Weltmeisterschaft war eine grosse Enttäuschung, und dafür gab es Gründe. Man sollte sie ernsthaft analysieren und nicht sagen «Wir analysieren das», während in Wahrheit bereits beschlossen ist, am Trainer festzuhalten. Das ist keine echte Analyse», sagte er.
Ballack hatte zwischen 1999 und 2010 für Deutschland 98 Länderspiele bestritten (42 Tore). Der Ex-Kapitän arbeitete lange erfolgreich mit Löw zusammen. Nachdem der Mittelfeldspieler die WM 2010 in Südafrika wegen einer Verletzung verpasste, kam es zum Ende seiner DFB-Karriere und auch zu einem Bruch mit Löw.