Nati-Stürmer Josip Drmic: «Musste dreimal zum Einbürgerungstest»
2009 wird die Schweizer Junioren-Nati in Nigeria sensationell U17-Weltmeister. Damals nicht dabei: Josip Drmic. Der Stürmer verpatzte den Einbürgerungstest.
Das Wichtigste in Kürze
- Josip Drmic verpasst 2009 den WM-Titel der U17-Nati, weil ihm der Schweizer Pass fehlt.
- Der heutige Nati-Stürmer muss dreimal den Einbürgerungstest absolvieren.
- Heute würde sich Drmic besser auf die Prüfung vorbereiten.
Sportlich läuft es bei Nati-Stürmer Josip Drmic momentan schlecht. Nach dem Abstieg aus der Premier League wird er bei Norwich aussortiert. Aktuell spielt er nur noch in der U23 der «Canaries». Der 32-fache Nati-Spieler darf nicht einmal mehr mit der ersten Mannschaft trainieren.
Ein Wechsel vor dem Ende des Transferfensters kommt nicht mehr zustande. Aktuell hält sich der Stürmer fit – und hofft auf ein Transferangebot bei der nächsten Möglichkeit.
In der Zwischenzeit hat der Ex-FCZ-Junior und Hobby-Rapper auch Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen.
Josip Drmic: «Aller guten Dinge sind drei»
Bei der Themenwoche «Gib Pass!» auf «SRF3» spricht er über seine Einbürgerung vor zehn Jahren. Und die lief nicht gerade unkompliziert ab.
«Ich habe beim Test drei Anläufe gebraucht», so Drmic. «Man wird mit Fragen bombardiert, die nicht alltäglich sind. Ich musste viel wissen über die Schweiz und die Gemeinde.»
Erst im dritten Anlauf besteht Drmic den Test. Dafür büsst der junge Kicker heftig. Weil er den Roten Pass nicht pünktlich erhält, darf er 2009 nicht an der U17-WM in Nigeria teilnehmen.
Die Geschichte ist bekannt: Die Schweizer Junioren-Nati holt sensationell den WM-Titel – ohne Josip Drmic.
Der damals 16-Jährige muss das Turnier zu Hause am TV verfolgen. Trotzdem will er sich nicht mehr ärgern. «Ich bin stolz auf meinen Jahrgang und was sie geschafft haben. Ich musste das einfach akzeptieren und weitermachen», so Drmic.
Doch er sagt auch klar: «Heute würde ich mich doppelt so fest anstrengen und besser vorbereiten.»
Ancillo Canepa kann System nicht verstehen
Einer, der die langatmige Geschichte um Drmics Einbürgerung hautnah miterlebt, ist Ancillo Canepa. Der FCZ-Präsident spricht im SRF-Podcast «Sykora/Gisler» über die Episode.
«Ich kann mich noch gut erinnern. Josip war schon immer ein toller Typ. Als er zum zweiten Mal durchfiel, haben wir ihn unterstützt, damit er sich besser vorbereiten konnte», sagt Canepa.
Doch der FCZ-Boss versteht bis heute nicht, warum einer wie Drmic überhaupt einen Test absolvieren muss. «Er ist hier geboren und aufgewachsen, ging hier zur Schule. Wenn sich so einer einbürgern lassen will, dann muss er doch nicht noch einen Test machen», so Canepa deutlich.
Den Schweizer Pass hat Josip Drmic nun schon einige Jahre. Und für die Nati bereits zehnmal getroffen.
Nach Stationen bei Leverkusen, Nürnberg, Mönchengladbach, Hamburg und Norwich braucht der Stürmer jetzt noch einen neuen Club. Denn nur mit Spielpraxis rückt der 28-Jährige wieder in den Fokus von Nati-Trainer Vladimir Petkovic.