Josip Drmic

Nati-Stürmer Josip Drmic: «Musste dreimal zum Einbürgerungstest»

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Zürich,

2009 wird die Schweizer Junioren-Nati in Nigeria sensationell U17-Weltmeister. Damals nicht dabei: Josip Drmic. Der Stürmer verpatzte den Einbürgerungstest.

Josip Drmic
Im Gegensatz zu Nati-Captain Granit Xhaka (vorne) hat Josip Drmic (links) die U17-WM im Jahr 2009 verpasst. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Josip Drmic verpasst 2009 den WM-Titel der U17-Nati, weil ihm der Schweizer Pass fehlt.
  • Der heutige Nati-Stürmer muss dreimal den Einbürgerungstest absolvieren.
  • Heute würde sich Drmic besser auf die Prüfung vorbereiten.

Sportlich läuft es bei Nati-Stürmer Josip Drmic momentan schlecht. Nach dem Abstieg aus der Premier League wird er bei Norwich aussortiert. Aktuell spielt er nur noch in der U23 der «Canaries». Der 32-fache Nati-Spieler darf nicht einmal mehr mit der ersten Mannschaft trainieren.

Josip Drmic
Die Zeit von Josip Drmic bei Norwich ist abgelaufen. - Keystone

Ein Wechsel vor dem Ende des Transferfensters kommt nicht mehr zustande. Aktuell hält sich der Stürmer fit – und hofft auf ein Transferangebot bei der nächsten Möglichkeit.

In der Zwischenzeit hat der Ex-FCZ-Junior und Hobby-Rapper auch Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen.

Josip Drmic: «Aller guten Dinge sind drei»

Bei der Themenwoche «Gib Pass!» auf «SRF3» spricht er über seine Einbürgerung vor zehn Jahren. Und die lief nicht gerade unkompliziert ab.

«Ich habe beim Test drei Anläufe gebraucht», so Drmic. «Man wird mit Fragen bombardiert, die nicht alltäglich sind. Ich musste viel wissen über die Schweiz und die Gemeinde.»

Josip Drmic
Josip Drmic zu seiner Zeit bei Möchengladbach im Duell mit Manuel Akanji vom BVB. - Keystone

Erst im dritten Anlauf besteht Drmic den Test. Dafür büsst der junge Kicker heftig. Weil er den Roten Pass nicht pünktlich erhält, darf er 2009 nicht an der U17-WM in Nigeria teilnehmen.

Die Geschichte ist bekannt: Die Schweizer Junioren-Nati holt sensationell den WM-Titel – ohne Josip Drmic.

Josip Drmic
U-Natispieler Josip Drmic im Jahr 2008. - Keystone

Der damals 16-Jährige muss das Turnier zu Hause am TV verfolgen. Trotzdem will er sich nicht mehr ärgern. «Ich bin stolz auf meinen Jahrgang und was sie geschafft haben. Ich musste das einfach akzeptieren und weitermachen», so Drmic.

Josip Drmic
Mittlerweile hat Josip Drmic über 30 Länderspiele für die Nati auf dem Buckel. - Keystone

Doch er sagt auch klar: «Heute würde ich mich doppelt so fest anstrengen und besser vorbereiten.»

Ancillo Canepa kann System nicht verstehen

Einer, der die langatmige Geschichte um Drmics Einbürgerung hautnah miterlebt, ist Ancillo Canepa. Der FCZ-Präsident spricht im SRF-Podcast «Sykora/Gisler» über die Episode.

«Ich kann mich noch gut erinnern. Josip war schon immer ein toller Typ. Als er zum zweiten Mal durchfiel, haben wir ihn unterstützt, damit er sich besser vorbereiten konnte», sagt Canepa.

FC Zürich
Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich, zeigt sich enttäuscht. - Keystone

Doch der FCZ-Boss versteht bis heute nicht, warum einer wie Drmic überhaupt einen Test absolvieren muss. «Er ist hier geboren und aufgewachsen, ging hier zur Schule. Wenn sich so einer einbürgern lassen will, dann muss er doch nicht noch einen Test machen», so Canepa deutlich.

Hat Ancillo Canepa recht?

Den Schweizer Pass hat Josip Drmic nun schon einige Jahre. Und für die Nati bereits zehnmal getroffen.

Schweizer U17-Nati
Die Schweizer U17-Nati vor dem gewonnen WM-Final 2009. - Keystone

Nach Stationen bei Leverkusen, Nürnberg, Mönchengladbach, Hamburg und Norwich braucht der Stürmer jetzt noch einen neuen Club. Denn nur mit Spielpraxis rückt der 28-Jährige wieder in den Fokus von Nati-Trainer Vladimir Petkovic.

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