Nationalspielerinnen verklagen US-Fussball-Verband
Sie sind viel erfolgreicher, bringen ihrem Verband mehr Geld - aber sie werden schlechter bezahlt. 28 Fussball-Nationalspielerinnen platzte die Hutschnur. Sie reichten Klage wegen Diskriminierung ein - Ausgang offen.
Das Wichtigste in Kürze
- 28 Fussball-Nationalspielerinnen der USA haben am Weltfrauentag gegen ihren eigenen Verband Klage wegen Diskriminierung erhoben.
Die Vorwürfe in der Klageschrift, die bei einem Gericht in Los Angeles eingereicht worden war, reichen von schlechterer Bezahlung im Vergleich zu Männern bis hin zum schlechteren Zustand der Spielfelder, auf denen sie ihrem Job nachgehen. Zuerst hatte die «New York Times» über den Fall berichtet.
«Ungeachtet der Tatsache, dass weibliche und männliche Fussballer aufgerufen sind, dieselben Verantwortlichkeiten in ihren Teams zu übernehmen und für denselben gemeinsamen Arbeitgeber, die USSF (US Soccer Federation) an internationalen Wettbewerben teilnehmen, erhielten weibliche Spieler fortlaufend weniger Geld als ihre männlichen Kollegen», zitiert die «USA today» aus der Klageschrift.
Unter anderem hätten Frauen nur 15.000 Dollar Prämie für das Erreichen der WM-Endrunde 2015 bekommen, die Männer dagegen im Jahr 2014 bereits 55.000 Dollar pro Spieler. Die Diskrepanz sei umso deutlicher, als die Erfolge der US-Fussball-Frauen - die drei Mal Weltmeister und vier Mal Olympiasieger wurden - grösser sind, als die der US-Männer und das Frauen-Team auch mehr Umsätze erwirtschafte.
Der Sportartikelhersteller Adidas reagierte umgehend und kündigte an, seinen Frauenfussball-Teams nach einem möglichen Gewinn des WM-Titels im Sommer die gleiche Prämie zu zahlen wie den männlichen Athleten im vergangenen Jahr. Das fränkische Unternehmen glaube daran, «die nächste Generation weiblicher Athleten» mit dem Durchbrechen von Grenzen zu inspirieren», wurde Vorstandsmitglied Eric Liedtke am Samstag auf Twitter zitiert.
Männer-Weltmeister Frankreich wurde beim Titelgewinn 2018 vom Adidas-Konkurrenten Nike ausgerüstet. Die nächste Frauen-WM, bei der das US-Team seinen Titel verteidigen muss, findet vom 7. Juni bis zum 7. Juli in Frankreich statt.
Zu den Unterzeichnern der Klage gehören Starspielerinnen wie Carli Lloyd, Alex Morgan und Megan Rapinoe. Sollte die Klage den Status einer Sammelklage erhalten, würden alle Spielerinnen, die sich das US-Trikot seit dem 4. Februar 2015 übergestreift hatten, einbezogen.