Spanischer Supercup in Saudi-Arabien: Viel Geld und keine Fans
Der spanische Supercup findet erstmals als Finalturnier in Saudi-Arabien statt. Finanziell ist dies für den Verband sehr attraktiv. Fans freuts hingegen wenig.
Das Wichtigste in Kürze
- Der spanische Supercup geht bis 2022 in Saudi-Arabien über die Bühne.
- Dafür erhält der spanische Fussballverband umgerechnet 130 Millionen Franken.
- Nur ein Bruchteil der Tickets wurden allerdings über die teilnehmenden Vereine verkauft.
Vergangenen November gab der spanische Fussballverband bekannt, dass der Supercup ab 2020 für drei Jahre in Saudi-Arabien stattfinden wird. Dafür soll der Verband umgerechnet insgesamt 130 Millionen Franken erhalten.
Spanischer Verband geht neue Wege
Nebst dem Austragungsort wurde auch das System der «Supercopa de España» geändert. Bis 2017 wurde der Sieger nämlich immer in Hin- und Rückspiel ermittelt. 2018 folgte erstmals eine Finalpartie im marokkanischen Tanger, ehe das System erneut geändert wurde.
Damit sich der Ausflug in die Wüste auch lohnt, wurde der Supercup etwas aufgebläht. Neben Meister und Pokalsieger sind auch Vizemeister und Pokalfinalist vertreten. So trifft Real Madrid heute in Dschidda auf Valencia, bevor morgen die zweite Halbfinalpartie zwischen Barcelona und Atlético Madrid stattfindet.
Valencia verkauft 27 Tickets
Obwohl im vornherein vertraglich festgelegt wurde, dass Frauen gratis ins Stadion gelangen, ist nicht mit vielen Fans zu rechnen. Wie «11 Freunde» schreibt, waren bis Ende vergangener Woche nicht einmal zehn Prozent der beiden Halbfinals verkauft.
Die teilnehmenden Vereine mussten den Turnierbossen quasi einen Total-Boykott beichten. So verkaufte Valencia bis zum letzten Sonntag gerade einmal 27 Tickets. Bei Atlético Madrid soll es sich um rund 50 verkaufte Karten handeln. Real Madrid (800) und Barcelona (300) können immerhin dreistellige Zahlen vermelden.
Mithilfe guter lokaler Nachfrage soll das King Abdullah Sports City Stadium mit 62'000 Plätzen dennoch dreimal gut besucht sein.
Medien boykottieren den Supercup
Die Gründe für den Zuschauer-Flop sind einleuchtend. Einerseits muss für einen Trip auf die arabische Halbinsel enorm tief in die Taschen gegriffen werden. Andererseits können sich viele Fans wohl nicht mit der politischen Lage von Saudi-Arabien anfreunden. Als Beispiel: Im Königreich dürfen weibliche Fans erst seit letztem Jahr ins Stadion.
Für den spanischen TV-Sender «TVE» Grund genug, die Partien des diesjährigen Supercups nicht zu übertragen. Auch andere Sender verzichteten wegen der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien auf die Rechte, woraufhin «Moviestar» einsprang.