Super League: Diese Teams schaffen Top 6, diese Trainer wackeln früh
55 Tage nach dem letzten Spiel startet die Super League heute Samstag in die neue Saison. Hier kommen die Tipps der Nau.ch-Sportredaktion.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwölf Teams kämpfen in den ersten 33 Runden um den Einzug in die Top 6 der Liga.
- Wer spielt um den Titel, wer wird Torschützenkönig – und wer überrascht?
- Die Nau.ch-Sportredaktion gibt ihre Tipps vor dem Saisonstart ab.
Ab heute rollt der Ball endlich wieder: Die Super League startet in die neue Saison, jetzt als Zwölferliga in einem neuen Modus. Es stellen sich wie in jedem Jahr wichtige Fragen vor dem Kickoff.
Welche Teams schaffen es nach 33 Runden in die Top 6 der «Championship Group»? Welcher Spieler wird zur grossen Überraschung, welcher Torschützenkönig? Welchem Club gehört am Saisonende die rote Laterne – und welcher Trainerstuhl wird als Erstes zum Schleudersitz?
Die Nau.ch-Sportredaktion hat sich Gedanken gemacht und ihre Tipps abgegeben. Während bei der Favoritenfrage Einigkeit herrscht, gehen die Meinungen ansonsten auseinander.
Mischi Wettstein, Fussball-Chefreporter
«Neben YB und dem FCB schaffen es Servette, Lugano, Luzern und der FCZ in die Top 6 der Super League. Dass der Meisterpott in Bern bleibt, daran gibt es kaum Zweifel. Ich habe aber die Hoffnung, dass es länger spannend bleibt, weil die Berner den europäischen Spielen Tribut zollen müssen. Das wäre aber nur ein kleines Opfer, wenn man dafür in der Champions- oder Europa League spielt.
Bei der roten Laterne lege ich mich nicht fest. Aber die Chancen sind gross, dass es ein Verein aus der französischsprechenden Schweiz sein wird. Übrigens gehe ich auch davon aus, dass die erste Trainerentlassung einen Club aus der Romandie trifft.
Zur grossen Überraschung könnte Teddy Okou werden. Schlägt er in der Super League ein wie erhofft, fliegt der FCL in die Top 6. Torschützenkönig wird der Franzose aber nicht: Diese Krone geht an YB-Stürmer Itten, wenn er fit und gesund bleibt.»
Christoph Böhlen, Sportchef
«Auch wenn bis zur Schliessung des Transferfensters noch viel passieren kann: Neben YB und dem FC Basel schaffen es Servette, Luzern, Lugano und Aufsteiger Lausanne in die Top 6.
Ja, richtig gelesen: Aktuell traue ich keinem Club aus Zürich den Sprung in die ‹Championship-Group› zu! Dem FCZ fehlt ein Stürmer, bei GC sehe ich zu wenig Qualität. Und Winterthur wird sich zwar steigern, bleibt aber in der unteren Tabellenhälfte der Super League.
Mit FCB-Offensivspieler Jonathan Dubasin und dem Polen Lukasz Lakomy von YB sehe ich zwei Neue mit Attraktions-Potenzial. Und dass der Liga-Torschützenkönig aus Bern kommt, ist keine gewagte Prognose.
Ganz unten wird es für zwei Aufsteiger schwierig, Yverdon und Lausanne-Ouchy werden zu kämpfen haben. Doch auch bei GC wird man aufpassen müssen, nicht in einen Negativstrudel zu geraten.
Mit dem Sion-Abstieg wird auch die Frage nach dem Schleudersitz der Liga ganz neu lanciert. Mein Tipp: Beim FCZ hat sich in Sachen Transfers nicht viel getan. Ein Fehlstart in die Saison könnte für Bo Henriksen zum Problem werden...»
Andrea Schüpbach, Sportredaktor
«Mit Timo Schultz hat der FCB eine Top-Lösung gefunden. Stürmer Thierno Barry dürfte ebenfalls Freude bereiten. Dem übermächtigen YB kann aber auch diese Saison niemand das Wasser reichen. Und wer viel gewinnt und viele Tore schiesst, stellt meistens auch den Torschützenkönig.
Am anderen Ende der Tabelle machen die Westschweizer Teams den Abstieg unter sich aus. Lausanne-Ouchy musste mit Okou den besten Spieler abgeben. Hier dürfte es bei einem Jährchen Super League bleiben.
Die grosse Überraschung könnte Okou-Abnehmer FC Luzern sein. Gut möglich, dass die Innerschweizer auf Platz zwei abschliessen. Und YB am längsten ärgern. Die Frage wird sein, ob man mit Schürpf und Müller nicht zu viel Erfahrung abgegeben hat.
Und: René Weiler tritt in Genf ein ganz schwieriges Erbe an. Mit Alain Geiger schaffte man den Coup und klassierte sich auf Platz zwei. Auch weil die Konkurrenz patzte. Trotzdem: Steht Servette nach ein paar Partien nicht wie erwünscht da, wird die Trainer-Frage aufkommen …»
Pascal Moser, Sportredaktor
«Für die Finalrunde qualifizieren werden sich YB, Basel, Lugano, St.Gallen, Lausanne-Sport und GC. Der Torschützenkönig der Super League kommt erneut aus Bern und heisst Cedric Itten.
Die grosse Überraschung sehe ich ebenfalls in Bern: Der neue Verteidiger Noah Persson könnte einschlagen.
Dafür wird sich die erste Trainerentlassung in Zürich ereignen: Bo Henriksen steht beim FCZ unter Druck.»
Mathias Kainz, Sportredaktor
«An Titelverteidiger YB führt kein Weg vorbei, und auch der FCB wird unter den besten Sechs sein. Luzern, Servette und Lugano sind für mich ebenfalls sichere Tipps für das obere Playoff. Der letzte Platz in der Meisterrunde ist etwas schwieriger zu vergeben. Ich lehne mich etwas aus dem Fenster und tippe auf Aufsteiger Lausanne-Sport.
Wenn nicht die Konkurrenz noch einen absoluten Wunderstürmer verpflichtet, dann wird der Torschützenkönig für YB spielen. Ob er Jean-Pierre Nsame oder Cedric Itten heisst, ist aber wohl eine Frage des Verletzungspechs.
Auch bei der Überraschung der Saison bleibe ich bei YB – die heisseste Aktie der Saison dürfte Aurèle Amenda sein. Es würde mich überraschen, wenn er nicht zum Defensiv-Dauerbrenner bei den Bernern wird. Und sich vielleicht sogar ein erstes Nati-Aufgebot verdient.
Dafür ist die Frage nach der ersten Trainerentlassung in der Super League eine schwierige. Ein Wackelkandidat ist wohl Bruno Berner bei GC, obwohl er gerade erst übernommen hat. Aber unter der chinesischen Führung fühlt sich jede Entscheidung wie eine Mini-Lotterie an. Wenn es da vielleicht im Herbst nicht optimal läuft, ist Berner schnell das Bauernopfer.»
Matthias Neuhaus, Sportredaktor
«Für alle Zürcher Fans wird es eine schwierige Saison. Denn: Sowohl der FCZ und GC als auch der FC Winterthur werden die Final-Runde allesamt verpassen!
Neben Meister YB sind für mich nur Lugano und Basel gesetzt. Luzern, St.Gallen und Servette haben sicherlich gute Chancen. Aber Achtung: Auch Aufsteiger Lausanne traue ich den Sprung unter die besten Sechs zu.
Weil bei YB mit Silvère Ganvoula die Konkurrenz im Sturm nochmals erhöht wird, setzte ich auf einen FCB-Angreifer als Torschützenkönig. Für Thierno Barry hat Rotblau rund drei Millionen bezahlt. Ich traue dem grossgewachsenen Neuzugang mindestens 20 Tore und die Torjägerkrone zu.
Die neuen Yverdon-Besitzer aus Amerika haben grosse Pläne. Bei neuen Investoren ist die Zündschnur bei einer Negativserie meistens etwas kürzer. Darum tippe ich für die erste Trainerentlassung auf Aufstiegstrainer Marco Schällibaum, der zeitnah mit einer moderneren, jüngeren Lösung ersetzt wird.»
Yannick Zimmermann, Sportredaktor
«Double-Sieger YB gehört diskussionslos unter die besten Sechs der Super League. Auch die beiden ersten Verfolger aus der letzten Saison, Servette und Lugano, werden den Sprung in die ‹Championship Group› schaffen». Gleiches gilt für den FC Basel – trotz der hohen Personalfluktuation.
Somit bleiben zwei Plätze unter den ersten sechs übrig, und um diese dürfte es äusserst umkämpft werden. Gut möglich, dass die Entscheidung erst in der letzten Runde vor der Tabellenteilung fallen wird. Aber ich tippe auf Luzern und den FCZ.
Die Aufsteiger Lausanne, Lausanne-Ouchy und Yverdon werden es schwer haben. Auch Winterthur muss trotz spannender Zuzüge in die ‹Relegation Group›.»
Peter Pflugshaupt, Sportredaktor
«Die Finalrunde erreichen YB, Basel, Lugano, Luzern, Zürich, GC. Und erneut werden die Berner Meister, allerdings nur knapp vor dem FC Lugano.
Im Tabellenkeller kann Stade Lausanne-Ouchy den Abgang von Zauberer Okou nicht kompensieren. Das Kader ist zu wenig gut für die Super League. Der Aufsteiger muss am Ende wieder runter. Und sind wir ehrlich: Zwei Clubs aus Lausanne ist einer zu viel.
Auch die Trainerflugparade der Super League hat ihren Anfang am schönen Lac Leman. Ouchy-Trainer Anthony Braizat muss als erster Trainer seinen Posten räumen. In der Romandie sagt man da zu ‹PPN – passera pas Noël› (überdauert Weihnachten nicht).
Es mag vielleicht nicht der ganz überraschende Tipp sein. Trotzdem: Der FC Lugano wird noch stärker sein als in der letzten Saison.
Die Tessiner haben sich mit Nachwuchsleuten aus Italien geschickt verstärkt. Dazu kommt mit Anto Grgic von Sion ein Mann für die stehenden Bälle. Die starke Truppe wird YB im Nacken sitzen. Und stellt mit Zan Celar auch den neuen Torschützenkönig.»
Ronny Reisch, Sportredaktor
«Ich erwarte YB, FC Basel, FC Luzern, Servette, FC St.Gallen und Winterthur in den Top 6. Die Zürcher sind auch gleich mein Tipp für die grösste Überraschung der Saison.
Der FCW hat sich für die zweite Saison nach dem Aufstieg in die Super League clever verstärkt. Ich rechne damit, dass das Team vom neuen Trainer Patrick Rahmen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun hat.
Vor dem Tor wird sich erstmals nach zehn Jahren YB-Dominanz ein anderer Stürmer krönen. Zan Celar von Lugano profitiert davon, das sich die Berner Stürmer Itten und Nsame gegenseitig Spielminuten stehlen. Zudem werden sie vor allem europäisch gefordert sein.
Der Schleudersitz der Super League befindet sich in der kommenden Saison in Zürich: Die Team-Qualität von GC wird für einen Top-6-Platz nicht genügen, Bruno Berner wird gefährdet sein.»
Nicola Wittwer, Sportredaktor
«YB, Basel, Servette, Lugano, Luzern und St.Gallen sind meine Top 6. Aus der Romandie sehe ich neben den Genfern sonst kein Team in der ‹Championship Group›. In Sachen Toptorjäger wird wohl kein Weg an einem YB-Stürmer vorbeiführen – Itten oder Nsame machen das Rennen.
Als Überraschungsmann wird Pascal Loretz im Tor des FC Luzern durchstarten. Der 20-Jährige überzeugte schon letzte Saison, nun ist der beim FCL als Nummer eins gesetzt.
Einen Favoriten auf den gefährdetesten Trainerstuhl habe ich nicht. Aber: In Genf werden die Erwartungen nach Tabellenplatz zwei nicht kleiner. Dazu kommt mit allfälligen Gruppenspielen in einem europäischen Wettbewerb eine zusätzliche ‹Belastung›. Neu-Trainer René Weiler ist bei den Grenats von Beginn weg gefordert und muss liefern.»