Urs Fischer will die Bayern ärgern: «Man hat immer eine Chance»
Das Wichtigste in Kürze
- Union Berlin gastiert heute Samstag (15.30 Uhr) bei Bayern München.
- Der Meister schwächelt vor allem in der Defensive ein wenig.
- Die Eisernen unter Trainer Urs Fischer arbeiten indes mit einem neuen System.
Es gibt in der deutschen Bundesliga selten einen guten Zeitpunkt, um bei den Münchner Bayern zu gastieren. Der Serienmeister hat die wenig gastfreundliche Angewohnheit, vor heimischer Kulisse gerne viele Tore zu schiessen. Schon aus Torbilanz-Sicht ist es deshalb ein Spiel, das man einfach nur hinter sich haben will.
Wenn es aber einen günstigen Moment gibt, um die Münchner zuhause in Bedrängnis zu bringen, dann wohl jetzt. «Nur» Platz drei in der Tabelle, «nur» vier Siege aus den ersten acht Spielen. Nach Münchner Verhältnissen ist das schon fast eine Formkrise. Glanzauftritte wie die 7:2-Gala bei Tottenham übersieht der überkritische Bajuware da gerne.
Nach Bayern-Massstäben eine Formkrise
Und dennoch: Wenn Urs Fischer und Union Berlin am Samstag in München gastieren, dürfen die Eisernen hoffen. Da ist zum einen die defensive Anfälligkeit der Bayern. Seit Ende September kassierten die Münchner in jedem Spiel zwei Gegentore. Verschmerzbar, wenn man sieben Tore schiesst, wie in London – nicht eines, wie gegen Hoffenheim.
Stabilisiert hat sich die Defensive seither mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht. Abwehr-Bollwerk Niklas Süle verpasst wohl die restliche Saison, das Kreuzband ist kaputt. Lucas Hernandez fehlt «nur» bis zum Jahresende, bei ihm zwickt das Sprunggelenk.
Urs Fischer und der Groove der Eisernen
Und dann ist da die Union, die sich unter Urs Fischer so langsam in einen Bundesliga-Groove spielt. Nach einem holprigen Saisonstart wechselte Fischer das System, stellte auf die Dreierkette um. Gegen den Ball – also rund 80 Minuten gegen die Bayern – wird sie zur Fünferkette. «Ich glaube, die Mannschaft hat ein gutes Gefühl dabei», resümiert Fischer über die Umstellung.
Bekommt man doch einmal einen Fuss an den Ball, soll es schnell gehen. Der pfeilschnelle Sheraldo Becker ist wieder fit, Marius Bülter auf der linken Seite ohnehin gesetzt. Schweden-Bomber Sebastian Andersson soll in der Mitte den Kopf hinhalten, wenn geflankt wird.
Mit diesen Zutaten im Gepäck will Urs Fischer den Bayern den nächsten Dämpfer versetzen. In der Liga droht Kovac und Konsorten der dritte Rückschlag en suite nach der Hoffenheim-Pleite und dem Remis in Augsburg. «Man hat immer eine Chance», meint Fischer, der aber auch warnende Worte übrig hat. «Du musst auch das Potenzial abrufen, das dir zur Verfügung steht.»