Werders Lebensversicherung: Rashica auf doppelter Mission

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Spanien,

Milot Rashica steht vor dem wichtigsten Halbjahr seiner bisherigen Karriere. Mit Werder und dem Kosovo steht für den Angreifer viel auf dem Spiel. Beide sind auf Treffer des Flügelflitzers angewiesen. Und Rashica verspricht zu liefern.

Soll Werder Bremen den Klassenerhalt sicher: Milot Rashica. Foto: Matthias Balk/dpa
Soll Werder Bremen den Klassenerhalt sicher: Milot Rashica. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einmal wurde es unruhig auf dem Trainingsgelände des RCD Mallorca.

Milot Rashica hatte vor dem Abschlussspiel den Platz verlassen, auf dem sich Werder Bremen eine Woche lang auf den brisanten Abstiegskampf in der Fussball-Bundesliga vorbereitete.

Rashica verletzt? Das wäre das Schlimmste, was den Norddeutschen in ihrer bislang eh schon schlimmen Saison passieren könnte. Denn der 23 Jahre alte Angreifer ist so etwas wie die Lebensversicherung der Bremer bei dem Versuch, nach der schlechtesten Hinrunde der Club-Historie irgendwie noch die Kurve zu kriegen. «Milot ist ein Spieler, der Spiele entscheiden kann. Und das findest du nicht so häufig», sagte Trainer Florian Kohfeldt über Rashica.

Die Erleichterung bei den Verantwortlichen und mitgereisten Fans war daher gross, als Rashica am Freitagvormittag bei der letzten Einheit auf der Baleareninsel ganz normal mit der Mannschaft trainierte. Schon am Donnerstagabend hatte er Entwarnung gegeben. «Mir geht es gut. Ich glaube, ich habe einfach etwas Falsches gegessen. Es ist keine grosse Sache», sagte Rashica der Deutschen Presse-Agentur.

Sieben Tore und drei Assists stehen für den Stürmer nach der Hinrunde zu Buche. Damit ist der Flügelflitzer der einzige Lichtblick in einer Bremer Mannschaft, die zum Ende der Hinrunde auf dramatische Art und Weise in sich zusammenfiel. Rashica weiss daher, dass die Erwartungen an ihn auch in der bereits nächste Woche mit dem Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf beginnenden Rückrunde riesig sind.

Besonderen Druck verspürt er deswegen nicht. «Nein, so empfinde ich das überhaupt nicht. Wir haben viele Jungs, die Spiele für uns entscheiden können», sagte Rashica. «Wir können es nur gemeinsam schaffen.»

Aber natürlich kommt es auf den im Winter 2018 von Vitesse Arnheim gekommenen Angreifer ganz besonders an. Und Rashica ist wie alle im Team der Hanseaten mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden. Seine eigene Bilanz sei ganz in Ordnung. Aber, sagt Rashica mit ruhiger, aber bestimmter Stimme: «Ich bin nie zufrieden. Ich will immer mehr. Wenn ich zehn Tore erzielt habe, dann will ich 15 machen. Wenn ich 15 habe, will ich 20.» Rashica sei noch nicht am Ende seiner Entwicklung, stellte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann fest: «Er wird noch besser, weil er immer lernen will und bereit ist, viel zu investieren.»

Kämen im zweiten Saisonteil noch 13 Rashica-Tore hinzu, wäre die Wahrscheinlichkeit gross, dass Werder am Ende die Klasse hält. Damit hätte Rashica seine erste sportliche Mission erfüllt. Doch der Stürmer hat nicht nur Werder im Kopf, auch wenn darauf gerade der Fokus liegt. Darüber hinaus träumt Rashica auch davon, mit dem Kosovo im Sommer bei der Europameisterschaft dabei zu sein.

In den Playoffs trifft die Kosovo-Auswahl am 26. März auf Nordmazedonien, im Falle eines Sieges ginge es danach gegen Georgien oder Weissrussland. Das Team des Kosovo bei der EM? «Das wäre etwas Grossartiges. Wir würden Geschichte schreiben», sagte Rashica mit einem Funkeln in seinen Augen. «Fussball und die Nationalmannschaft sind riesig im Kosovo. Wenn wir da spielen, geht keiner mehr zur Arbeit. Alles steht still, alle sind im Stadion oder vor dem Fernseher.»

Es steht also einiges auf dem Spiel für Rashica in den kommenden Monaten. Und der Stürmer gibt sich zuversichtlich. «Es wäre ein perfekter Sommer, wenn wir beide Missionen erfolgreich beenden würden. Und ich bin fest davon überzeugt, dass es uns gelingt.» Und dann? Ein Wechsel zu einem internationalen Top-Club? Interessenten soll es bereits geben. Doch Rashica will sich damit im Moment nicht beschäftigen. «Wir haben viel wichtigere Dinge vor uns.»

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