YB: Wer diesen Meistertitel nicht feiert, ist selbst schuld
YB wird seinen Meistertitel höchstwahrscheinlich verteidigen. Euphorie in Bern? Weit gefehlt. Dafür Parallelen mit dem FC Basel. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- YB kann bei einem Sieg gegen Lugano bereits am Sonntag Sofa-Meister werden.
- Der Meistertitel ist den Bernern kaum mehr zu nehmen.
- Viele Anhänger sind trotz Erfolg mit den YB-Leistungen unzufrieden.
«Wie kann man bloss einen Meistertitel nicht richtig feiern?», fragen sich YB-Fans, als die FCB-Meisterfeier 2017 von den Anhängern nicht mehr mit vollster Leidenschaft gelebt wird und immer weniger kommen. Der nächste Titel auf dem Barfi halt, es ist der achte in Folge.
Damals ahnt bei YB kein Mensch, dass beim FC Basel nach dem unfreiwilligen Abgang von Meistertrainer Urs Fischer das Glück nach Bern abwandert.
Heute ist die Situation in Bern nach fünf Meistertiteln und zwei Cupsiegen ähnlich wie damals in Basel.
Und es wird trotz Erfolg permanent gemotzt!
Ex-Trainer Raphael Wicky (47) kann froh sein, dass er bis zu seiner Entlassung an der Seitenlinie steht und nicht das Gemotze auf der Wankdorf-Haupttribüne hört. Er selbst ist das Ziel von verbalen Dauerattacken: YB spiele unattraktiv, langweilig und Wicky sei daran schuld, heisst es.
Die Kritik prasselt unaufhörlich auf ihn ein, obwohl YB die ganze Saison (auch unter Wicky) auf Platz 1 steht. Der nächste Meistertitel, Nummer 17, ist ihnen kaum mehr zu nehmen.
YB: Selbstvertrauen und verlorene Disziplin
Es wird ein Titelgewinn, der mit grosser Mentalität gewonnen wird. Grossen Anteil daran haben der neue Trainer Joel Magnin (52) und sein erfahrener Assistent Gérard Castella (71). Ihre Hauptarbeit liegt darin, den Spielern Selbstvertrauen zu geben und verlorene Disziplin wieder einzuführen.
Es funktioniert: Stürmer Ganvoula ist plötzlich wie verwandelt, avanciert vom Stolperi zum Goalgetter. Steht er unter Magnin in der Startelf, dann trifft er. Am Sonntag erzielt er gegen den FCZ sogar das Tor des Jahres (Video unten).
Das Trainer-Duo Magnin/Castella agiert clever, vermittelt Demut, setzt auf die einfachen Dinge. Und sie schauen genau hin: In Winterthur (2:1-Sieg) sitzt Castella nicht auf der Bank, sondern hoch oben auf der Tribüne, um das Spiel besser lesen zu können.
Es sind im Fussball ja oft Finessen, die letztlich entscheiden.
Letztes Beispiel: Gegen den FCZ nimmt Magnin seinen neuen Torjäger Ganvoula schon in der Pause vom Feld. Der Grund: Ganvoula provoziert beim Torjubel die Südkurve und sieht Gelb.
Und was passiert? Nicht Ganvoula, sondern ein FCZler fliegt nach der Pause vom Feld.
Zugegeben, YB hat in dieser Saison bisher weder geglänzt noch die Gegner an die Wand gespielt.
Sie spielen ihr Programm solide herunter und profitieren auch davon, dass die Konkurrenz die Schwächephasen der Berner nicht besser ausnutzen kann.
Am Ende zählt aber jeder Titel! Wer in Bern diese Meisterschaft nicht richtig feiert, ist selbst schuld. Sonst fragen Sie doch mal die Basler.
Super League - Championship Group (20.10.2024) | Sp | S | N | U | Tore | Pkt | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | 38 | 23 | 7 | 8 | 76:34 | 77 | ||
2. | 38 | 20 | 13 | 5 | 67:51 | 65 | ||
3. | 38 | 18 | 10 | 10 | 59:43 | 64 | ||
4. | 38 | 16 | 10 | 12 | 53:41 | 60 | ||
5. | 38 | 16 | 13 | 9 | 60:51 | 57 | ||
6. | 38 | 13 | 15 | 10 | 60:71 | 49 |
Super League - Championship Group (20.10.2024) | Sp | Pkt | ||
---|---|---|---|---|
1. | 38 | 77 | ||
2. | 38 | 65 | ||
3. | 38 | 64 | ||
4. | 38 | 60 | ||
5. | 38 | 57 | ||
6. | 38 | 49 |