Black Power: Das Zeichen, das die Welt verändern sollte

Jan Weisstanner
Jan Weisstanner

Mexiko,

Der 16. Oktober 1968 avancierte zu einem der bedeutendsten Tage im Sport. Die unglaublichen Auswirkungen eines Grusses.

Tommie Smith (Mitte) und John Carlos (rechts) recken die Faust in die Luft. Links: Peter Norman (Australien).
Tommie Smith (Mitte) und John Carlos (rechts) recken die Faust in die Luft. Links: Peter Norman (Australien). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tommie Smith und John Carlos setzten heute vor 50 Jahren ein Zeichen gegen Rassismus.
  • An den Olympischen Spielen in Mexiko zeigen sie den «Black Power Gruss».
  • Die Folgen waren unabsehbar - und desaströs.

Zwei Fäuste recken sich in die Luft, die Welt hält den Atem an. Klingt nach einem Film - und hollywoodmässig war es im Nachhinein allemal, was sich an jenem 16. Oktober 1968 in Mexiko abspielte.

An den Olympischen Spielen werden Tommie Smith und John Carlos für ihre Darbietungen im 200-Meter-Sprint geehrt. Smith schaffte es, als erster Mensch überhaupt die halbe Bahnlänge unter 20 Sekunden zu laufen. Während der dritte Medaillengewinner, der Australier Peter Norman, das Edelmetall entgegennimmt und sich während der Hymne zu den Fahnen dreht, entschliessen sich Smith und Carlos, ein Zeichen zu setzen. 

Die beiden recken ihre in einen schwarzen Handschuh gekleidete Faust in die Luft, stehen in schwarzen Socken auf dem Podium. Damit protestieren sie gegen den anhaltenden Rassismus gegen Schwarze in den USA. «Black Power», nennen die beiden das Zeichen. Doch die Folgen ihrer Aktion waren unabsehbar.

Tommie Smith (Mitte) und John Carlos (rechts) recken die Faust in die Luft. Links: Peter Norman (Australien).
Tommie Smith (Mitte) und John Carlos (rechts) recken die Faust in die Luft. Links: Peter Norman (Australien). - Keystone

Sie wurden zu Ausgestossenen

Dass die beiden ausgepfiffen wurden, war erst der Anfang. Das US-Team schloss die beiden aus dem Olympia-Kader aus. Man habe keine Jobs mehr gefunden, erzählt John Carlos danach. Mobbing der eigenen Kinder, alles führte dazu, dass sich seine Frau gar das Leben nahm. Einzig von Schwarzen und Bürgerrechtlern wurden sie gefeiert.

Das politische Zeichen der beiden ging um die Welt. Erst viel, viel später, im Jahr 2016, würdigte der damalige US-Präsident Barack Obama die beiden im Rahmen eines Empfanges. Ralph Boston, ein schwarzer Weitspringer, einer der besten der damaligen Zeit, sagte später: «Diese Jungs haben mehr dafür getan, dieses Land zu verändern, als wir je verstehen werden.» Bezahlt haben sie dafür einen hohen Preis.

Und doch: trotz der horrend hohen Preises, den Smith und Carlos dafür bezahlen mussten, sagen sie auch Jahre später noch: «Ich würde es wieder tun.»

50 Jahre später würden es Tommy Smith und John Carlos wieder machen.
50 Jahre später würden es Tommy Smith und John Carlos wieder machen. - Keystone

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