Francesco Bagnaia braucht maximal noch zwei Punkte zum WM-Titel
Francesco Bagnaia (25) will 13 Jahre nach Valentino Rossi als erster Italiener MotoGP-Champion werden. Dafür reicht dem Ducati-Fahrer der 14. Platz in Valencia.
Das Wichtigste in Kürze
- Francesco Bagnaia (25) muss für den WM-Titel in Valencia bloss auf Platz 14 fahren.
- Noch im Juni lag der Italiener 91 Punkte hinter seinem Rivalen Fabio Quartararo (23).
- Holt sich Bagnaia den Titel, ist er der erste italienische GP-Gewinner auf einer Ducati.
Während über einem Jahrzehnt jagte der neunfache Weltmeister Valentino Rossi erfolglos dem Titelgewinn Nummer 10 hinterher. Durch seinen Rücktritt Ende der letzten Saison hinterliess der Superstar bei den Motorradfans auf der ganzen Welt eine riesige Lücke.
Rossis Charisma und Ausstrahlung über den Motorradrennsport hinaus waren im Jahr 1 nach dem Abgang nicht adäquat zu ersetzen. Doch aus sportlicher Sicht verschafft Francesco Bagnaia zumindest den Tifosi bereits wieder grossartige Emotionen wie zu Zeiten des «Dottore».
In Rossis Nachwuchsakademie ausgebildet
Selbst bei einem Sieg seines letzten verbliebenen Rivalen Fabio Quartararo genügt dem Turiner der 14. Platz zum WM-Titel. Dies auf dem Rundkurs in Cheste nahe Valencia, auf dem er im Vorjahr vor zwei Ducati-Markenkollegen triumphierte. «Der Circuito Ricardo Tormo ist auf dem Papier eine Strecke, die den Charakteristiken unseres Motorrads entgegenkommt», sagt Francesco Bagnaia.
Eine sehr komfortable Ausgangslage, die sich der Moto2-Weltmeister von 2018 noch im Frühsommer selber kaum hätte erträumen können. Nach seinem Sturz Mitte Juni im GP von Deutschland betrug Bagnaias Defizit nicht weniger als 91 Punkte auf Titelverteidiger Quartararo. Doch in der zweiten Saisonhälfte setzte der 21-fache GP-Sieger zu einer furiosen Aufholjagd an.
Vier Siege in Serie und acht Podestplätze in neun Rennen sind ein Leistungsausweis, der eines Weltmeisters würdig ist. «Pecco» vermochte endlich die Überlegenheit des Motorrads aus Borgo Panigale auszunutzen. Es ist vor allem im Vergleich mit Yamaha und Honda handlicher zu fahren. «Pecco» wird er von allen genannt, weil seine ältere Schwester anfänglich den Namen Francesco nicht aussprechen konnte.
Quartararo bräuchte ein Wunder
Hinzu kamen die zunehmenden Schwierigkeiten von Quartararo, dem einzigen konkurrenzfähigen Yamaha-Fahrer dieser Saison, die Defizite seiner Maschine weiterhin zu übertünchen. In den letzten sechs Grands Prix klassierte sich der Franzose nur gerade noch einmal in den ersten drei. Mit Rang 3 zuletzt in Malaysia verhinderte er immerhin eine vorzeitige Titelfeier des italienischen Konkurrenten.
In Valencia allerdings müsste aus Sicht des Franzosen ein Wunder geschehen, damit nicht Francesco Bagnaia den MotoGP-Titel gewänne. Er wäre der erste Fahrer seit dem Australier Casey Stoner (2007) auf einer Ducati, dem dies gelingt.
Zugleich wäre Bagnaia in der Königsklasse der erste italienische Champion auf einem italienischen Motorrad. Es lägen «wirklich wichtige Tage» vor ihm, sagt Bagnaia. «Doch ich bin ruhig und gelassen nach Valencia gereist, wir müssen bis zuletzt fokussiert bleiben.»