Sports Awards – Swiss Moto: «Stimmen laut, aber führen nirgends hin»
Der Schweizer Motorsport bleibt an den Sports Awards einmal mehr aussen vor. Beim Motorrad-Verband Swiss Moto wünscht man sich mehr heimische Aufmerksamkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Erst einmal gewann ein Rennfahrer die Auszeichnung als Schweizer Sportler des Jahres.
- Seit Tom Lüthis WM-Triumph 2005 war der Motorsport aber nur noch Zaungast.
- Bei Swiss Moto zeigt man sich darüber enttäuscht – und sieht die Problemstellen.
Zwanzig Jahre ist es her, dass zum ersten und einzigen Mal ein Rennfahrer als Schweizer Sportler des Jahres geehrt wurde: 2005 setzte sich der damalige Motorrad-Weltmeister Tom Lüthi aufgrund der Publikums-Wertung vor Roger Federer durch. Seither herrscht Motorsport-Flaute an den Sports Awards.
Und das, obwohl die heimischen Erfolge sich auch in den 20 Jahren seit Lüthi sehen lassen könnten. Marcel Fässler, Sébastien Buemi und Neel Jani triumphierten etwa an den 24 Stunden von Le Mans und wurden Langstrecken-Weltmeister.
Dominique Aegerter erhielt selbst für zwei Titel in einer Saison 2022 keine Nominierung.
Dass der Berner als Supersport-Weltmeister und MotoE-Champion leer ausging, ist für den Motorrad-Verband Swiss Moto unverständlich. «Bei der Vorauswahl ist Swiss Moto völlig aussen vor», schildert CEO Rolf Enz auf Nachfrage von Nau.ch. «In das unabhängige Gremium, das diese Auswahl trifft, haben wir keine Einsicht.»
«Die Stimmen der Fans sind sehr laut»
Er wisse aber, dass in der Öffentlichkeit wenig Verständnis für die Nicht-Berücksichtigung der Schweizer Töff-Stars herrsche. Der Unmut der Fans ist für die Nominierung aber nicht ausschlaggebend – was Enz sehr bedauert. «Die Stimmen der Fans sind sehr laut, aber sie führen leider nirgends hin.»
Ein Vorteil für den Motorrad-Sport ist die seit Jahresbeginn höhere Einstufung durch Swiss Olympic. Statt wie bisher in der Kategorie 4 rückt der Zweirad-Rennsport seit Jahresbeginn in die Kategorie 3 vor. Dieser Aufstieg war kein einfaches Unterfangen – der Motorrad-Verband musste hart dafür kämpfen.
Ein Faktor dabei ist auch die mediale Aufmerksamkeit für den Motorrad-Sport – und Enz merkt auch an: «Die mediale Wahrnehmung ist tatsächlich hinter anderen Sportarten.» Hier wünscht sich der Verband mehr Aufmerksamkeit. Insbesondere gelte das bei heimischen Events wie dem Motocross-GP in Frauenfeld, der im TV 21,6 Prozent Marktanteil erreichte.
Dass der Stellenwert des Motorsports seit Tom Lüthis Auszeichnung im Jahr 2005 abgenommen habe, sieht Enz aber nicht. «Der Stellenwert ist nicht verringert, das ist ganz klar. Wir haben eine grosse Zuschauer-Basis», so Enz.