Sports Awards – Auto Sport Schweiz: «Widerspiegelt den Motorsport»
Die Schweizer Motorsportler sind an den Sports Awards einmal mehr nur Zaungäste. Christian Eichenberger von Auto Sport Schweiz zeigt sich darüber enttäuscht.
Das Wichtigste in Kürze
- Wie in der Vergangenheit bleibt der Motorsport an den Sports Awards aussen vor.
- Der letzte und einzige Sieger aus dem Motorsport war Tom Lüthi im Jahr 2005.
- Bei Auto Sport Schweiz zeigt man sich enttäuscht – sieht aber auch mögliche Gründe.
Die Sports Awards sorgen – wie vor einem Jahr – für Ärger in der Schweizer Motorsport-Szene. Ex-Motorrad-Weltmeister Dominique Aegerter ärgert sich auf Instagram, dass «niemand aus der Motorsport-Familie eingeladen» wurde. Und auch beim heimischen Verband zeigt man sich enttäuscht – aber nicht überrascht.
Christian Eichenberger vom Schweizer Motorsport-Verband Auto Sport Schweiz ärgert sich über die Ignoranz seitens der Sports Awards. «Wir werden nicht gefragt», erklärt er über das Auswahl-Verfahren gegenüber Nau.ch. «Wer auf der Liste der Nominierten steht, entscheidet Leutschenbach.»
Le-Mans-Siege und WM-Titel reichen nicht
In der Vergangenheit sei man hin und wieder berücksichtigt worden. «Zu den besten Motorsport-Zeiten, als Marcel Fässler Le Mans gewann, war er mal als Ersatzkandidat nominiert. Er hat es aber nicht in die Sendung geschafft», erinnert sich Eichenberger an Fässlers drei Le-Mans-Triumphe.
Und auch der viermalige Le-Mans-Sieger, vierfache Langstrecken-Weltmeister und Formel-E-Champion Sébastien Buemi ging stets leer aus. «Die WM-Titel von Buemi kamen jeweils zu spät im Jahre zustande, als dass es für eine Nomination gereicht hätte. Der letzte und einzige, der es zum Award-Gewinner geschafft hat, ist Tom Lüthi. Das ist aber 20 Jahre her.»
Dass der Schweizer Motorsport bei den Swiss Awards übergangen wird, kann Eichenberger nicht nachvollziehen. «Die internationalen Leistungen der Schweizer hätten es immer wieder absolut verdient gehabt, berücksichtigt zu werden. Aber es widerspiegelt halt den Motorsport in unserer Gesellschaft», so Eichenberger.
Motorsport für Sports Awards zu «unsexy»?
Das habe auch mit gesellschaftlichen Wandlungen zu tun, meint Eichenberger. «Es mag sein, dass der Motorsport in den vergangen 20 Jahren ‹unsexyer› geworden ist. Und dass Begriffe wie Nachhaltigkeit den Sport noch weiter ins Abseits gedrängt haben. Das aber völlig zu Unrecht – im Motorsport wird sehr viel unternommen, die Zeichen der Zeit umzusetzen.»
«Ich will nicht gerade behaupten, dass der Rennsport grösstenteils verpönt ist», meint er. «Aber die Akzeptanz ist in der breiten Masse sicher nicht so vorhanden, wie das bei anderen Sportarten der Fall ist. Erschwerend kommt hinzu, dass RennfahrerInnen nicht allein aufgrund ihrer Leistung eingestuft werden können. Sie sind abhängig von ihrem Gerät.»
«Müssen sich vor Top-Athleten nicht verstecken»
Dabei könnten sich Motorsportler im Vergleich mit anderen Top-Athleten durchaus behaupten. «Ich weiss aus Erfahrung, dass sie in Sachen Leistungsfähigkeit mental und physisch anderen Sportlern voraus sind. Im Vergleich mit Fussballern, Eishockeyspielern oder sonstigen Athleten müssen sie sich jedenfalls nicht verstecken – ganz im Gegenteil!»
«Insofern ist es schade, dass man unseren Sport bei solchen Veranstaltungen aussen vor lässt. Aber so ist es halt», gibt sich Eichenberger enttäuscht. Zugleich sieht er Motorsport nicht als Einzel-Phänomen. «Bei mehr als 80 Sportarten in der Schweiz geht nicht nur der Motorsport bei einer solchen Veranstaltung vergessen.»