Warum Ferrari Vettel und Leclerc wieder in den Griff bekommen muss

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Russland,

Zwischen den beiden Stars der Scuderia kriselt es spätestens seit Russland. Nun muss Ferrari Vettel und Leclerc den Rücken stärken – und die beiden abkühlen.

mercedes ferrari streit
In Russland gerieten die beiden Stars in Rot schon wieder aneinander. Nun muss Ferrari Vettel und Leclerc einbremsen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Ferrari sorgen Sebastian Vettel und Charles Leclerc für Kopfschmerzen.
  • Beide stellen Anspruch auf die Nummer-1-Rolle im Team.
  • Langfristig muss Ferrari zwangsläufig auf den Monegassen setzen.

Dass zwei Top-Fahrer in einem Team in der Formel 1 problematisch sind, ist keine Neuigkeit. Beispiele gibt es einige: Mansell und Piquet bei Williams, Senna und Prost bei McLaren, Rosberg und Hamilton bei Mercedes. Nun macht Ferrari dieselbe Erfahrung mit Sebastian Vettel und Charles Leclerc.

Dabei sah die Ausgangslage zu Saisonbeginn so vielversprechend aus. In WM-Fragen wollte Ferrari Vettel bevorzugen, Leclerc sollte Mercedes Punkte und Siege wegschnappen. Aber schon in Australien zeichnete sich ab: Der aufstrebende junge Fahrer ist zu schnell für solche Spielchen.

Schnelle, junge Fahrer machen Probleme

Vettel kennt das Problem aus eigener Erfahrung. 2014 erhielt er bei Red Bull mit Daniel Ricciardo ein schnelles junges Talent in die Garage gesetzt. Nach einer frustrierenden Saison ergriff er die Flucht zu Ferrari. Fünf Jahre zuvor war Vettel bei Red Bull selbst der «Problem-Youngster» – neben dem erfahrenen Mark Webber.

Ferrari Vettel Leclerc
Will man Mercedes die Stirn bieten, muss Ferrari Vettel und Leclerc einbremsen. - keystone

Will Ferrari Vettel und Leclerc in den Griff bekommen, dann muss man aus diesen Geschichten seine Lehren ziehen. Eine davon wird Vettel nicht schmecken: Der ältere Fahrer ist die Nummer zwei, wenn beide gleich schnell sind. Denn Leclerc hat das Potenzial, für Ferrari die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre um Titel zu fahren. Das trifft auf Vettel, mittlerweile 32 und im Herbst seiner Karriere, nicht mehr zu.

Leclerc wird auf absehbare Zeit das «Alpha-Tier» bei der Scuderia sein. Indes muss Ferrari Vettel an die Nummer-zwei-Rolle heranführen. Spätestens 2020 wird man in Maranello alles auf den Monegassen konzentrieren, Vettel zum Kimi Räikkönen der letzten Jahre machen. Nicht die Rolle, in der sich der Deutsche gerne sieht.

Warum Ferrari Vettel ersetzen muss

Auch deshalb wehrt sich Vettel so intensiv gegen die Stallorder, wie etwa in Russland. Lässt er sich einmal in die Rolle der Nummer zwei drängen, wird es schwer, daraus noch einmal auszubrechen. Seine Ambition, mit Ferrari wie Michael Schumacher Weltmeister zu werden, kann er aber nur als Nummer eins erfüllen.

Mittelfristig muss Ferrari Vettel ersetzen, entweder durch eine routinierte Nummer zwei oder ein weiteres Talent. Kandidaten gibt es dafür einige im Nachwuchsprogramm der Scuderia.

Ferrari Robert Shwartzman Prema
Robert Shwartzman, frisch gebackener Formel-3-Meister, ist eines von Ferraris Nachwuchstalenten. - Twitter/@PREMA_Team

Mit Mick Schumacher, Callum Ilott und Giuliano Alesi fahren drei vielversprechende Ferrari-Junioren in der Formel 2. Robert Shwartzman holte gerade am Russland-Wochenende den Formel-3-Titel. Einer von ihnen wird früher oder später Teamkollege von Leclerc werden.

Bis dahin muss man bei Ferrari jedoch hoffen, den Zwist zwischen Vettel und Leclerc im Zaum zu halten. Eine klare Rollenverteilung – zu Ungunsten von Vettel – lässt sich dazu nicht vermeiden. Ob sich der Deutsche das antut oder lieber doch den Helm an den Nagel hängt, weiss nur er selbst.

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