Missbrauchsvorwürfe gegen österreichische Trainerlegende Karl Kahr

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen

Österreich,

Kurz vor dem Start der Olympischen Spiele werden in Österreich Missbrauchsvorwürfe laut. Beschuldigt wird unter anderem Trainerlegende Karl «Charly» Kahr.

Karl «Charly» Kahr (Mitte) streitet die schweren Vorwürfe ab.
Karl «Charly» Kahr (Mitte) streitet die schweren Vorwürfe ab. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Schwere Vorwürfe gegen österreichische Skilegenden.
  • Dem ehemaligen Spitzentrainer Karl Kahr (85) werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
  • Auch von einer Vergewaltigung ist die Rede.

Die Skination Österreich wird kurz vor den Olympischen Spielen von einem Skandal erschüttert.

Gemäss der «Süddeutschen Zeitung» haben mehrere ehemalige Skifahrerinnen schwere Vorwürfe gegen Serviceleute, Funktionäre und sogar Trainer erhoben. Die Fälle liegen teilweise Jahrzehnte zurück und betreffen sowohl sexuelle Übergriffe als auch Vergewaltigungen.

Kahr streitet ab

Unter anderem im Visier der Anschuldigungen: die ÖSV-Trainerlegende Karl «Charly» Kahr (85). Dieser war zwischen 1966 und 1970 Trainer der österreichischen Frauen. Die «Süddeutsche» hat Kahr mit einzelnen Vorwürfen konfrontiert. Die Antwort überbrachte der Anwalt des Ex-Trainers, der betonte: «Die Vorwürfe sind samt und sonders aus der Luft gegriffen.» Der Österreichische Ski Verband stritt ebenfalls ab, von solchen Vorwürfen zu wissen.

Vergewaltigung einer 16-Jährigen

Die ehemaligen Sportlerinnen, die namentlich nicht bekannt gemacht wurden, hätten in eidesstattlichen Erklärungen über die Vorkommnisse ausgesagt. Unter anderem soll Kahr in den 1960er-Jahren eine 16-jährige Sportlerin vergewaltigt haben. Bei einem anderen Übergriff sei auch Österreichs Ski-Idol Toni Sailer (†73) im gleichen Zimmer gewesen. Auch gegen Sailer wurden im vergangenen November Vorwürfe laut, welche die Enthüllungen in Gang gebracht hatten.

Österreichs Ski-Legende Toni Sailer († 73).
Österreichs Ski-Legende Toni Sailer († 73). - Keystone

Skigymnasium Stams

Erst im vergangenen Dezember musste die Skination happige Vorwürfe rund um das Skigymnasium in Stams verarbeiten (Nau berichtete). Dabei ging es unter anderem um die Praktik des «Pasterns». Hierbei handelt es sich um ein umstrittenes Initiationsritual, bei dem den Opfern die Hose runtergerissen und eine Tube Zahnpasta oder Skiwachs anal eingeführt wurde.

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