Alaphilippe, Van der Poel, Sagan als Topfavoriten

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Bern,

Julian Alaphilippe und Mathieu van der Poel sind die zwei meistgenannten Favoriten an der Strassen-WM in England. Die Franzosen warten seit 1997 (Laurent Brochard) auf einen Strassenweltmeister:

Julian Alaphilippe, hier im Maillot Jaune der Tour de France, könnte seine Saison an den Weltmeisterschaften krönen
Julian Alaphilippe, hier im Maillot Jaune der Tour de France, könnte seine Saison an den Weltmeisterschaften krönen - sda - KEYSTONE/EPA/GUILLAUME HORCAJUELO

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Niederländer haben sogar seit 1995 (Joop Zoetemelk) nie mehr der Weltmeister gestellt.

Das von Leeds nach Harrogate in der nordenglischen Region Yorkshire führende Strassenrennen findet am Sonntag auf hügeligem Terrain - ähnlich einer Frühjahrs-Classique - statt. Zu absolvieren haben die Fahrer rund 3600 Höhenmeter und nicht weniger als 285 km, die letzten knapp 100 davon auf einem Circuit.

Mathieu van der Poel findet es nach seinen Erfolgen im Frühling «nicht unlogisch, dass ich auf dieser Strecke zu den Favoriten gehöre». Der 24-Jährige, der nur für ein zweitklassiges Team fährt, spielte auch vor zwei Wochen bei der Grossbritannien-Rundfahrt mit den Konkurrenten Katz und Maus. Insbesondere, wenn die Strecke im Finish leicht anstieg - wie sie es auch in Harrogate tut. Wenn er nicht gerade auf der Strasse brilliert, dann ist der Niederländer mit seinem explosiven Antritt im Mountainbike der grösste Konkurrent von Nino Schurter. Zudem ist Van der Poel auch der aktuelle Weltmeister im Radquer.

Julian Alaphilippe gelang eine sensationell gute Saison, mit Siegen bei den Eintagesrennen Mailand - Sanremo, Flèche Wallonne und Strade Bianche. Bei der Tour de France gewann der 27-jährige Franzose zwei Etappen und trug an 14 Tagen das Maillot jaune. Am Ende wurde er Gesamt-Fünfter. «Das gute Gefühl kommt zurück», sagte Alaphilippe zuletzt nach seinen Einsätzen an den World-Tour-Rennen in Québec City (7. Rang) und Montreal (13.), wo er jeweils bis 200 m vor dem Ziel auf den Tagessieg hoffen durfte.

Spielverderber gibt es viele, welche die französischen und niederländischen Pläne auf den so langersehnten WM-Triumph durchkreuzen wollen. Zwar blickt Peter Sagan auf eine für ihn bescheidene Saison mit vergleichsweise wenigen Siegen zurück. Doch der Slowake zeigte sich zuletzt bei den World-Tour-Rennen in Kanada in guter Form. Gelänge ihm nach 2015, 2016 und 2017 der vierte Titelgewinn, so wäre Sagan alleiniger Rekordweltmeister.

Zu beachten gilt es auch Titelverteidiger Alejandro Valverde. Der Spanier, der in seiner 18. Saison als Profi steht, krönte sich mit 39 Jahren zum ältesten Weltmeister überhaupt. Im Vorjahr in Innsbruck triumphierte er im Sprint einer Vierer-Spitzengruppe. Dem endschnellen Altmeister ist nach einer starken Vuelta, bei welcher er hinter dem Slowenen Primoz Roglic Zweiter wurde, auch in England alles zuzutrauen.

Quasi eine All-Star-Equipe stellen die Belgier, angeführt von Exweltmeister Philippe Gilbert und dem erst 19-jährigen Phänomen Remco Evenepoel, dem Zweitklassierten des WM-Zeitfahrens vom Mittwoch. Die Australier setzen ihre Chips auf Michael Matthews, zuletzt Sieger in Québec City vor Peter Sagan, die Italiener vertrauen auf den formstarken Puncher Matteo Trentin.

Aus Schweizer Sicht steht am Sonntagmorgen um 09.40 Uhr (Schweizer Zeit) mit Michael Albasini, Silvan Dillier, Marc Hirschi, Stefan Küng, Michael Schär und Danilo Wyss ein Sextett am Start. Nationaltrainer Marcello Albasini hat den letztjährigen U23-Weltmeister Hirschi sowie Küng, der in der Woche vor der WM zwei Tagessiege feiern konnte, als Leader bestimmt.

So renommiert wie zahlreich sind bei den ersten Strassen-Weltmeisterschaften in England seit 37 Jahren auch die abwesenden Fahrer. Unter anderen verzichten - aus verschiedensten Gründen - der Tour-de-France-Sieger Egan Bernal, der letztjährige WM-Zweite Romain Bardet, die Sprinter Caleb Ewan und Dylan Groenewegen sowie weitere (Rundfahrten-)Grössen wie Vincenzo Nibali, Tom Dumoulin, Richard Carapaz, Simon Yates, Thibaut Pinot und Chris Froome.

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