Jan Ullrich hat wohl viele Jahre Kokain genommen
In einer vierteiligen Doku-Serie über sein Leben packt der frühere Radstar Jan Ullrich offenbar umfassender als bisher über Doping aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Jan Ullrich hat in einer Dokumentation ein umfassendes Doping-Geständnis angedeutet.
- Der Ex-Tour de France Sieger hat wohl während seiner Karriere sehr viel Kokain konsumiert.
- Auch der spanische Doping-Arzt Eufemiano Fuentas kommt in der Doku zu Wort.
In den 90er Jahren sorgte Jan Ullrich in Deutschland für einen unglaublichen Boom im Radsport. Dann kam raus, dass er gedopt hatte und der Hype war wieder weg. In einer neuen Dokumentation über sein Leben scheint Ullrich jetzt nochmal deutlich mehr zu enthüllen, als bisher bekannt war.
«Dass ich niemanden betrogen habe, war falsch. Für mich war das auf meine Gegner getrimmt, aber die Fans gehören natürlich auch dazu». Das sagte der 49-Jährige in einem Werbeclip für die Amazon-Dokumentation «Jan Ullrich – Der Gejagte».
Schon im September 2022 hatte Ullrich gesagt, er wolle in der Serie seine Geschichte erzählen, «die ganze Geschichte». Oft hatte Ullrich Dopingvorwürfe mit dem Satz bestritten: «Ich habe nie jemanden betrogen.»
«Kokain in Massen» und «Whiskey wie Wasser»
Die Ende November erscheinende Serie soll aus vier Folgen bestehen. Sie soll nach Amazon-Angaben einen «kritischen Blick auf die Karriere, die Erfolge, die Abstürze und die Persönlichkeit» von Ullrich werfen. «Ich habe Kokain in Massen genommen, Whiskey wie Wasser getrunken. Bis kurz vor Exitus», sagte Ullrich.
In der Serie kommt nicht nur sein grosser Rivale Lance Armstrong zu Wort, sondern auch der spanische Doping-Arzt Eufemiano Fuentes. «Sie fragten mich nach der Wunderformel, um Sieger zu werden», sagte Fuentes. Auf wen sich das bezieht, wird in dem fast eine Minute langem Clip nicht deutlich.
Jan Ullrich sorgte für einen Radsport-Boom in Deutschland
Ullrich hatte mit seinem Tour-Sieg einen Radsport-Boom in Deutschland ausgelöst. 2006 wurde der Sydney-Olympiasieger kurz vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt von seinem Team suspendiert, da er Verbindungen zu Fuentes hatte.
Bei dem Gynäkologen wurden bei einer Razzia Blutbeutel mit der Aufschrift «Jan» und «Rudis Sohn» gefunden. Rudi Pevenage, der Mentor des zweimaligen Zeitfahrweltmeisters, hatte später wie auch Ullrich den Kontakt zu Fuentes eingeräumt.
Der Internationale Sportgerichtshof Cas sperrte Ullrich 2012 für zwei Jahre. Zudem wurden dem 49-jährigen mehrere Erfolge aberkannt, darunter der Gesamtsieg bei der Tour de Suisse 2006. Zwischen 2010 und 2020 sorgte Ullrich privat für viele Negativ-Schlagzeilen. Heute lebt er wieder im südbadischen Merdingen.