Neuer deutscher Siegfahrer? - Schachmanns steiler Aufstieg

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Belgien,

Siege in Italien, Katalonien und im Baskenland: Radprofi Maximilian  Schachmann ist in Topform und wird mehr und mehr zum deutschen  Hoffnungsträger. Beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich könnte ihm ein Coup glücken, den es seit 40 Jahren nicht mehr gegeben hat.

Zählt zum erweiterten Kreis für die Tour de France: Maximilian Schachmann vom Team Bora-hansgrohe. Foto: Ion Alcoba Beitia/gtres/dpa
Zählt zum erweiterten Kreis für die Tour de France: Maximilian Schachmann vom Team Bora-hansgrohe. Foto: Ion Alcoba Beitia/gtres/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die geliebten Spaziergänge mit seinem Hund werden für Maximilian Schachmann immer seltener.

Gemütlichkeit, Entspannung und Entschleunigung sind im Sommerplan des 25 Jahre alten Radprofis kaum noch vorgesehen, stattdessen pflastern rasante Rennen, ein steiler sportlicher Aufstieg und immer mehr Siege seinen Weg. «Ich hatte mal mehr Hobbys, aber die Hobbys sind nur noch Interessen, weil die Zeit ein wenig fehlt», sagte Schachmann. Der Berliner bedauert dies, doch seinen grossen und ehrgeizigen sportlichen Zielen ordnet er alles unter. 2019 fällt sein Lohn dafür bislang bestens aus.

Ist Maximilian Schachmann auf dem Weg, der neue deutsche  Siegfahrer zu werden? «Ich habe gezeigt, dass ich in der Lage bin, Radrennen zu gewinnen», sagt der Profi vom Team Bora-hansgrohe vor dem Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich der Deutschen Presse-Agentur. «Ob ich jetzt der Siegfahrer der Zukunft sein werde, das kann ich noch nicht beantworten.»

Tatsächlich zählt Schachmann bei dem 256 Kilometer langen Monument in den Ardennen zum engsten Favoritenkreis - und kann sogar zum ersten deutschen Sieger seit Dietrich Thurau im Jahr 1979 werden. «Ich bin froh, konstant über die gesamte Saisonhälfte abliefern zu können. Das stimmt mich positiv für den kommenden Sonntag», sagte Schachmann, der trotz seiner extrem starken Phase bescheiden bleibt. «Lüttich- Bastogne-Lüttich sei kein Rennen, «das man einfach so mal gewinnt».

Im Bora-hansgrohe-Team mit Superstar Peter Sagan, Kletterspezialist und Tour-Kapitän Emanuel Buchmann sowie Sprinter Pascal Ackermann hat sich der Allrounder eine Nische erarbeitet. Bei den ersten beiden Ardennen-Klassikern (Amstel Gold Race und Flèche  Wallonne) belegte er jeweils Rang fünf, bei mittelgrossen Rundfahrten in Katalonien und im Baskenland machte er gar mit mehreren Siegen auf sich aufmerksam. «Ich freue mich über die zahlreichen Saisonsiege», sagte Schachmann, der damit auch das eher schwache Frühjahr von Sagan übertünchte. Der dreimalige Weltmeister geht am Sonntag in Lüttich gar nicht mehr an den Start.

Gemeinsam mit dem deutschen Meister Ackermann und Nils Politt stösst Schachmann derzeit den Stabwechsel im deutschen Radsport an.  Alle drei Fahrer sind im Jahr 1994 geboren, alle dringen immer mehr auch in die internationale Spitze vor. Politt, der bei Paris-Roubaix den zweiten Platz in einem beeindruckenden Finale erkämpfte, sagte schon vor dieser Saison: «Wir haben in Deutschland momentan viele superstarke, junge Fahrer, die auch Ergebnisse einfahren können. Irgendwann findet halt ein Generationswechsel statt.»

Marcel Kittel, Tony Martin und John Degenkolb sind mittlerweile alle 30 oder älter, sportlich drängen immer mehr die «94er» nach vorn. Schachmann sagt, er würde sich noch nicht «radikal» auf einen Generationswechsel im deutschen Radsport festlegen. «Man muss aber sagen, dass dieses Jahr wieder zeigt, dass es schon eine Tendenz gibt.» Beim ältesten noch ausgetragenen Eintagesrennen würde Schachmann diesen Trend am Sonntag gerne bestätigen.

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