Muriel Furrer (†18): Zürcher Rad-WM-OK erhöht Druck auf Weltverband
Nach dem Tod von Muriel Furrer steht das Thema GPS-Tracking im Fokus. Das Zürcher Rad-WM-OK will Druck auf den Weltverband aufsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das OK der Rad-WM in Zürich will den Druck auf den Weltverband erhöhen.
- Die Rennleitung hatte keinen Zugriff auf GPS-Daten der Athletinnen.
- Muriel Furrer kam beim U19-Rennen nach Sturz ums Leben.
Die Organisatoren der Rad-WM in Zürich wollen nach dem tödlichen Unfall von Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer Druck auf den Weltverband aufsetzen.
Sportchef Olivier Senn: «Ich hoffe, es gibt jetzt eine intensive Diskussion mit dem Weltverband. Wir werden Druck aufsetzen, dass sich etwas bewegt. Es hat in letzter Zeit definitiv zu viele Todesfälle gegeben.»
Auch bezüglich Kommunikation ist man nicht restlos zufrieden. «Die UCI war erpicht darauf, nicht zu viele Informationen rauszugeben. Wir sind nicht froh, dass sie nicht mehr da sind. Aber es ist gut, dass wir nun so kommunizieren können, wie wir es für richtig halten.»
Grosses Thema an der Rad-WM-Abschluss-PK ist auch das GPS-Tracking. Sodass man zu jedem Zeitpunkt wüsste, wo sich die Fahrerinnen auf der Strecke befinden.
Die Rennleitung hatte keinen Zugriff auf die GPS-Tracker der Athletinnen. «Es war ein sehr verzetteltes Feld, ich weiss nicht, wo und wie Muriel Furrer gefahren ist. Das darf nicht, aber das kann passieren, dass jemand einfach verschwindet», so Sportchef Olivier Senn.
Sollte es ein Liveverfolgungs-Obligatorium geben? «Rückblickend wäre ein GPS-Tracking die perfekte Lösung gewesen. Aber es ist müssig, zurückzublicken. Wir müssen aus diesem und den letzten Unfällen Dinge für die Zukunft verändern.»
«Ich glaube nicht, dass mehr Leute mehr erreichen hätten können»
Zum Unfallhergang wollten sich die Organisatoren zwar nicht äussern, wie sie am Mittwoch vor den Medien sagten. Die Untersuchung liege bei der Staatsanwaltschaft. Man sei nicht Partei, sondern nur Zulieferer von Informationen.
Über den Unfall sprachen die Organisatoren dennoch. So sagte Senn, dass sich angesichts mehrerer tödlicher Unfälle im Radsport etwas ändern müsse. Sollte die Untersuchung zeigen, dass das OK Fehler gemacht habe, «werden wir Verantwortung übernehmen».
Es gebe das Szenario, Rennen wegen schlechter Bedingungen abzusagen. Das sei in diesem Fall aber nicht Thema gewesen, sagte Senn.
Er ergänzte auch: Die Abfahrt sei, im Gegensatz zu einer anderen Teilstrecke beim Zeitfahren, im Vorfeld nicht auf Kritik gestossen. Die Sicherheit sei auf höchstem Niveau gewesen. Dass solche Unfälle nicht bemerkt werden, sollte nicht passieren, es könne aber vorkommen, sagte Senn.
Zudem: «Es fuhren Tausende Velofahrer an dieser Stelle durch – und es gab einen einzigen Sturz – einen sehr tragischen.»
Gab es zu wenige Streckenposten? Nein, findet Senn: «Ich glaube nicht, dass mehr Leute mehr erreichen hätten können.»