Schachmann sprintet bei Fuglsang-Sieg aufs Podest
Ein starkes Frühjahr veredelt das deutsche Radsport-Talent Maximilian Schachmann mit einem Podestplatz beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. In den Ardennen schafft er etwas, was seit 14 Jahren kein Deutscher mehr schaffte.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit letzter Kraft sprintete Rad-Hoffnung Maximilian Schachmann auf Platz drei und schaffte damit das erste deutsche Podest seit 2005.
Der 25 Jahre alte Berliner hat sein starkes Frühjahr mit dem dritten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich veredelt und die deutschen Hoffnungen auf ganz grosse Siege in naher Zukunft weiter genährt. «Ich bin super glücklich. Es fühlt sich richtig gut an», sagte Schachmann, der sich auf der 256 Kilometer langen Ardennen-Achterbahn nur dem Dänen Jakob Fuglsang und Davide Formolo aus Italien geschlagen geben musste.
Für den deutschen Hoffnungsträger vom Team Bora-hansgrohe endete bei Wind, Regen und Kälte damit eine höchst erfreuliche Klassiker-Woche. Schon beim Amstel Gold Race (Fünfter) und beim Flèche Wallonne (ebenfalls Rang fünf) hatte Schachmann mit Tempohärte, gewiefter Renntaktik und einem starken Schlussspurt auf sich aufmerksam gemacht. «Das war ein extrem hartes Rennen, ich war echt am Limit. Heute können wir echt mal feiern, weil es ist ein Monument», kommentierte der Deutsche am Sonntag seine besonderen sieben Tage in den Ardennen.
Auch Teammanager Ralph Denk schwärmte von seinem Schützling. «Er ist ein Juwel. In den Ardennen hat er eine grossartige Leistung gebracht. Er ist nicht so weit weg von den Allerbesten, die Entwicklung ist spektakulär», lobte Denk. Während Schachmann seine Premiere bei der Tour de France in diesem Juli noch immer offenliess, sieht Teamchef Denk den Klassiker-Spezialisten schon als gesetzt für das Saison-Highlight.
Im Schlussspurt der Verfolgergruppe besiegte Schachmann unter anderem die Elite-Fahrer Adam Yates, Mikel Landa und Vincenzo Nibali und sicherte sich so als fünfter deutscher Radprofi einen Podestplatz bei dem Klassiker mit Start und Ziel in Lüttich. Zuletzt hatte dies Jens Voigt 2005 geschafft.
Angesprochen darauf, was ihm noch dazu fehle, ganz vorne zu sein, sagte Schachmann: «Das ist wieder typisch deutsch. Meiner Meinung nach bin ich ganz vorne.» Dass er auch für Siege gut ist, hatte er zuvor auch schon bei der Katalonien- und der Baskenland-Rundfahrt unter Beweis gestellt. In Lüttich blieben Fuglsang und sein Teamkollege Formolo vor ihm, beide waren schon weit vor dem grossen Finale beherzt angetreten.
Topfavorit Julian Alaphilippe aus Frankreich musste sich genauso geschlagen geben wie der Spanier Alejandro Valverde, der vorzeitig ausstieg. Für Fuglsang war es der erste Erfolg bei einem der fünf Monumente. «Das ist ein unglaubliches Gefühl und ich bin froh, dass meine Frau recht hatte, dass ich doch diese Rennen gewinnen kann. Ich werde ab jetzt immer auf sie hören, das verspreche ich», sagte der 34 Jahre alte Däne. Schon an diesem Mittwoch geht es für die Radprofis beim deutschen Klassiker Eschborn-Frankfurt weiter.