Tour de France: Das sind die Erkenntnisse zur Halbzeit
An der Tour de France ist Halbzeit. Die ersten zehn Etappen sorgten für viel Spektakel, Spannung und euphorisierte Franzosen. Zeit für ein Zwischenfazit.
Das Wichtigste in Kürze
- An der Tour de France ist heute Ruhetag.
- Nach zehn von 21 Etappen ist Zeit für eine erstes Zwischenfazit.
- Leader Julian Alaphilippe lässt die Franzosen jubeln.
- Die Favoriten sind zeitlich noch nahe beisammen.
Für Freudenstürme an der Tour de France sorgt bisher allen voran Julian Alaphilippe. Der Franzose begeistert mit aktiver und mutiger Fahrweise. Dazu gewinnt er die dritte Etappe und ist zur Halbzeit im «Maillot jaune».
Reicht es für den Deceuninck-Quick-Step-Profi nun gar für den Sieg? «Ich bin kein Träumer. Ich hatte beim Tour-Start keine Ambitionen auf das Gesamtklassement», sagt der 27-Jährige trotz bestechender Verfassung.
Geraint Thomas in der Pole-Position
Obwohl viele Flachetappen und «erst» eine schwere Bergankunft sowie das Mannschaftszeitfahren anstanden, sind bezüglich Tour-Sieg Tendenzen festzustellen.
Eine erste Antwort liefert das Team Ineos. Die Mannschaft scheint trotz ungeklärter Leader-Situation und der Absage von Chris Froome bereit. Geraint Thomas (+1:12 Minuten) und Egan Bernal (+1:16 Minuten) sind in Form und führen die Gruppe der Favoriten an. Auf der gestrigen Etappe ist das Team mitverantwortlich für die Windkante, welche mehrere Favoriten rund um Thibaut Pinot düpiert.
Zwei der am meistgenannten Favoriten schwächeln jedoch. Romain Bardet und Jakob Fuglsang liegen schon gut zwei Minuten hinter Geraint Thomas. Bardet hat Mühe in den Anstiegen und Fuglsang stürzt ganz zu Beginn der Rundfahrt.
Die Chancen auf den ersten französischen Tour-Sieg 34 Jahren sind jedoch weiter intakt. Thibaut Pinot fällt auf der Etappe gestern zwar einer Windkante zum Opfer, macht in den Bergen aber einen starken Eindruck. Er liegt im Gesamtklassement auf Rang elf und verliert auf Leader Alaphilippe 2:33 Minuten.
Die Fahrer des ewigen Ineos-Rivalen Movistar zeigt sich immer wieder an der Spitze des Feldes. Bisher versucht es aber nur Mikel Landa mit einer Attacke. Nairo Quintana und Alejandro Valverde halten sich vorerst zurück. Vor allem der Formstand von Quintana ist schwierig abzuschätzen.
Die Tour de France wohl bereits verloren haben die beiden Italiener Fabio Aru (+5:57 Minuten) und Vincenzo Nibali (+14:00 Minuten).
Peter Sagan dominiert Punkteklassement
Die Massensprints sind bisher sehr ausgeglichen. Peter Sagan, Elia Viviani und Dylan Groenewegen können je einen Etappensieg feiern. Im Punkteklassement gibt es allerdings nichts Neues.
Dieses führt Sagan, wie in den letzten Jahren fast immer, mit deutlichem Vorsprung vor Michael Matthews an. Dahinter folgen die beiden Italiener Elia Viviani und Sonny Colbrelli.
Viele Bergpunkte wurden bisher noch nicht vergeben. Doch seit seiner langen Flucht auf dem Teilstück nach La Planche des Belles Filles führt Tim Wellens diese Wertung an.
Bilanz der Schweizer
Sébastien Reichenbach und Stefan Küng zeigen mit Groupama-FDJ zwar ein starkes Mannschaftszeitfahren, lassen sich gestern aber von der Windkante überraschen. Es gelingt danach nicht, Captain Pinot wieder ans Feld heranzuführen. Persönlich schielt Stefan Küng natürlich aufs Einzelzeitfahren am kommenden Freitag.
Mathias Frank hält sich bisher wenig überraschend zurück. Seine Etappen in den Bergen kommen erst noch. Dort muss er seinen Leader Romain Bardet so lange wie möglich begleiten.
Etwas anders die Situation bei Michael Schär: Er erhält von seinem Team CCC für die Tour de France einen Freipass. Diesen nutzt er und findet schon zwei Mal Unterschlupf in einer Fluchtgruppe. Ein Etappensieg bleibt ihm aber noch verwehrt.
Schär wird sein Glück auch weiterhin mit Fluchtunterfangen suchen. Denn bisher zeigt sich, es lohnt sich. Mit Julian Alaphilippe, Thomas De Gendt, Daryl Impey und Dylan Teuns haben schon vier Fahrer eine Etappe als Ausreisser gewonnen.
So geht es an der Tour de France weiter
Eine schwere Vogesen-Etappe und das Mannschaftszeitfahren sind geschafft, doch die wirklichen Herausforderungen stehen noch an.
In den Alpen und den Pyrenäen warten drei schwere Teilstücke, dazu gibt es das Einzelzeitfahren. Die Abstände im Gesamtklassement sind noch nicht besonders gross. Die zweite Hälfte Tour de France bringt also mit Sicherheit viel Spannung und Spektakel.