Tour de Suisse: Demi Vollering in einer eigenen Liga
Demi Vollering entscheidet die Tour de Suisse der Frauen in souveräner Manier für sich. Die Holländerin ist an der Schweiz-Rundfahrt nicht zu bremsen.
Das Wichtigste in Kürze
- Demi Vollering hat die Tour de Suisse der Frauen souverän für sich entschieden.
- Die Holländerin gewann drei von vier Etappen der Schweiz-Rundfahrt.
- Nun visiert sie Olympia-Gold und den Tour-de-France-Gesamtsieg an.
Mit dem Etappen- und Gesamtsieg von Demi Vollering geht in Champagne die Tour de Suisse der Frauen zu Ende. Die niederländische Überfliegerin, die an drei von vier Tagen triumphierte, gewinnt mit 1:28 Minuten Vorsprung vor der Australierin Neve Bradbury.
Die viertägige Rundfahrt in der Schweiz bot alles, was das Herz der Radsport-Fans anspricht. In der 1. Etappe gab es gleich die 50-km-Flucht von Elise Chabbey. Ausserdem das spannende, aber leider verlorene Verfolgungsrennen mit Demi Vollering und Gaia Realini den Berg hinauf nach Villars-sur-Ollon.
Tags darauf im Bergzeitfahren folgte der Schluss-Effort von Vollering. Sie lag bei der Zwischenzeit gut drei Kilometer vor der Ziellinie noch um 23 Sekunden hinter Elisa Longo Borghini. Am Montag und Dienstag schliesslich fanden zwei sehr animierte Etappen in hügeligem Gelände statt. Dadurch wurde das Feld schon früh aufgeteilt und die Fahrerinnen fuhren in teils kleinen Gruppen Richtung Ziel.
Vollering dominiert die Tour de Suisse
So spannend sich die einzelnen Etappen präsentierten, so wenig Zweifel bestanden von Anfang an über die Gesamtsiegerin. Vollering war schlicht zu überlegen. Sie übernahm das Leadertrikot bei erster Gelegenheit in Villars-sur-Ollon und verteidigte dieses souverän. Weil die 27-jährige Niederländerin so viel stärker als ihre Konkurrentinnen war, konnte sie sich auch auf taktische Spielereien einlassen.
Am Dienstag lag sie 65 km vor dem Ziel über vier Minuten hinter einem Spitzenduo zurück. Dennoch blieb Vollering völlig ruhig. Am Ende kämpfte sie in einer Vierer-Gruppe um den Sieg und liess die sprintstarke Italienerin Elisa Longho Borghini hinter sich. Damit gewann sie neben einer Bergankunft und dem Zeitfahren auch den einzigen Sprint der Rundfahrt.
Am Schlusstag belegte Steffi Häberlin den fünften Rang, womit sie neben Chabbey, die am Samstag 3. geworden war, für die beste Platzierung einer Schweizerin bei der Heimrundfahrt sorgte. Die Genferin war als 14. im Gesamtklassement die beste Einheimische, dazu sicherte sie sich wie im Vorjahr den Sieg in der Bergpreis-Wertung.
Vierter Sieg in Folge für Vollering
Vollering gewann mit der Tour de Suisse ihre vierte Rundfahrt hintereinander in den letzten zwei Monaten. Dass ihr Team SD Worx sie nicht in allen Rennsituationen ideal unterstützte, spielte keine Rolle. Auch die krankheitsbedingte Absenz ihrer Teamkollegin Marlen Reusser, im Vorjahr vor Vollering Gesamtsiegerin, war nicht von Belang.
«Die Tour de Suisse ist für mich fast ein Heimrennen. Hier zu triumphieren, ist sehr schön», so die Niederländerin, die seit mehreren Jahren in der Schweiz wohnt. Nun blicke sie mit grosser Zuversicht auf die weiteren Aufgaben in diesem Jahr.
Als wichtigstes Ziel nannte Vollering die Wiederholung des Gesamtsieges an der Tour de France. Sie habe aber auch die Olympischen Spiele in Paris und die WM in Zürich im Fokus. Die Konkurrenz wird es nicht gerne hören.