In Appenzell kommt es am Sonntag zum Schwing-Höhepunkt. Den «Bösen» bietet sich eine einmalige Siegeschance. Die Paarungen stehen fest.
Jubiläumsschwingfest
Samuel Giger (unten) und König Joel Wicki auf der Rigi im Juli 2023. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Jubiläumsschwingfest muss König Joel Wicki im ersten Gang gegen Samuel Giger ran.
  • Fabian Staudenmann misst sich mit Werner Schlegel.
  • Das Fest in Appenzell bietet den «Bösen» eine einmalige Chance. Kränze gibts keine.
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Am Sonntag steht in Appenzell der Höhepunkt der Schwingsaison an. Beim nur alle 25 Jahre stattfindenden Jubiläumsschwingfest bietet sich den «Bösen» eine einmalige Siegeschance.

Seit Donnerstagmittag sind die Einteilungen für den ersten Gang bekannt. Wie erwartet kommt es zu absoluten Spitzen-Duellen. König Joel Wicki misst sich mit Samuel Giger.

Es ist das erste Duell der beiden, seit sie im Vorjahr auf der Rigi zusammengegriffen haben. Damals endete der Gang im Anschwingen gestellt.

In vier der sechs Duelle zwischen dem Thurgauer und dem Luzerner gab es keinen Sieger. Zweimal konnte Giger Wicki ins Sägemehl betten, zuletzt vor zwei Jahren am Baselstädtischen Schwingertag. Umgekehrt wartet der Sörenberger noch auf seinen ersten Sieg gegen den Nordostschweizer.

Die Spitzenpaarungen

Samuel Giger (NOS) – Joel Wicki (ISV)

Werner Schlegel (NOS) – Fabian Staudenmann (BKS)

Armon Orlik (NOS) – Adrian Walther (BKS)

Marcel Bieri (ISV) – Matthias Aeschbacher (BKS)

Benjamin Gapany (SWS) – Nick Alpiger (NWS)

Domenic Schneider (NOS) – Bernhard Kämpf (BKS)

Curdin Orlik (BKS) – Mike Müllestein (ISV)

Damian Ott (NOS) – Florian Gnägi (BKS)

Severin Schwander (BKS) – Lukas Döbeli (NWS)

Sven Schurtenberger (ISV) – Thomas Sempbach (BKS)

Wer gewinnt das Jubiläumsschwingfest?

Mehr als sieben Jahre sind vergangen, seit Appenzell den Zuschlag für die Austragung des Jubiläumsschwingfestes «125 Jahre Eidgenössischer Schwingerverband» erhalten hat.

Damals, am 4. März 2017, ging man im mit 15'000 Einwohnern bevölkerungsärmsten Kanton des Landes noch davon aus, das Fest 2020 auszurichten. Schliesslich jubilierte der 1895 in Bern gegründete Verband in eben jenem Jahr.

Jubiläumsschwingfest
Fabian Staudenmann und Werner Schlegel treffen im ersten Gang des Jubiläumsschwingfests aufeinander. Zuletzt konnte Staudenmann auf der Schwägalp gewinnen. - keystone

Die Corona-Pandemie machte den Veranstaltern jedoch einen Strich durch die Rechnung, weshalb die Jubiläumsausgabe verschoben werden musste. Aufgrund anderer Feste mit eidgenössischem Charakter wurde sie schliesslich gleich um vier Jahre nach hinten versetzt. So findet das Jubiläumsschwingfest 125 Jahre Eidgenössischer Schwingerverband nun am Sonntag statt.

Der Saisonhöhepunkt in der Hauptstadt des Kantons Appenzell Innerrhoden folgt in der Riege der Feste mit eidgenössischem Charakter auf den Kilchberger Schwinget 2021, das Eidgenössische in Pratteln vor zwei Jahren und den Unspunnen Schwinget in Interlaken im vergangenen Jahr.

Ein Auslandschweizer am Start

Nur die besten 122 Schwinger des Landes sind für den alle 25 Jahre stattfindenden Anlass zugelassen. Das Teilnehmerfeld ist damit zwar nicht so exklusiv wie am Kilchberger, an dem nur 60 Schwinger ins Sägemehl steigen. Aber die Dichte ist deutlich höher als am Eidgenössischen, bei dem rund 280 Schwinger um die begehrten Kränze kämpfen.

Jubiläumsschwingfest
Domenic Schneider (l) und Werner Schlegel am Nordostschweizerischen Schwingfest am 30. Juni in Meilen. Gelingt einem der beiden Ostschweizer der Coup? - keystone

Die Startplätze wurden der Grösse der Teilverbände entsprechend vergeben. Je 32 Athleten stellen der Bernisch-Kantonale Schwingverband und der Innerschweizer Schwingverband, einen weniger die Nordostschweizer. Vor 18'000 Zuschauern werden auch 14 Nordwestschweizer und 12 Südwestschweizer auf die vier Sägemehlringe treten.

Mit Thomas Badat aus Kanada ist zudem ein Auslandschweizer im Teilnehmerfeld vertreten. Der 27-Jährige aus Quebec ist in Appenzell der einzige Schwinger ohne Kranzgewinn.

Keine Kränze – nur der Sieg

Wie an den alle sechs Jahre stattfindenden Unspunnen und Kilchberger Schwinget gibt es auch am Jubiläumsschwingfest keine Kränze zu gewinnen – es zählt nur der Sieg. Zum ersten Mal seit dem Unspunnen im August des vergangenen Jahres messen sich die Schwinger sämtlicher Teilverbände miteinander.

Die Favoritenrolle teilen sich die gastgebenden Nordostschweizer mit Unspunnen-Sieger Samuel Giger und Werner Schlegel und die Berner mit dem zuletzt herausragenden Fabian Staudenmann und Adrian Walther.

Jubiläumsschwingfest
Fabian Staudenmann (l) und Samuel Giger sind am Jubiläumsschwingfest die grössten Favoriten. - keystone

Auch die Innerschweizer haben mit Schwingerkönig Joel Wicki ein heisses Eisen im Feuer. Die verletzungsbedingte Absage des Zuger Hünen Pirmin Reichmuth wiegt jedoch schwer. In der Aussenseiterrolle sind die Nordwest- und Südwestschweizer. Der Triumph eines Westschweizers käme in Anbetracht der Teilnehmerdichte einer Sensation gleich.

Nachfolger von Thomas Sutter gesucht

Bisher fanden vier Feste mit dem Prädikat «Jubiläumsschwingfest» statt. Auch wenn sie jeweils im Zeichen des 25-, 50-, 75- und 100-Jahr-Jubiläums standen, wurden sie aus verschiedenen Gründen nicht stets im Intervall eines Vierteljahrhunderts abgehalten.

Und anders als diesmal standen auch nicht alle bisher durchgeführten Jubiläumsschwingfeste für sich allein. Bei der erstmaligen Austragung 1919 in Langenthal oder zuletzt 1995 in Chur galt das «normale» Eidgenössische Schwing- und Älplerfest gleichzeitig als «Jubiläumsschwingfest». Thomas Sutter, der Schwingerkönig von 1995, gilt deshalb als letzter Sieger eines Jubiläumsanlasses.

Giger, Staudenmann und Co. wollen in Sutters Fussstapfen treten. Es winken nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch Siegermuni «Alpstein».

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