Thomas Sempach: «Versuche, nicht zu fest daran zu denken»
Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Sempach hat am Sonntag die Chance auf seinen hundertsten Kranz.
- Seinen ersten Kranz gewann der dreifache Eidgenosse vor 17 Jahren.
Vor 17 Jahren am Mittelländischen Schwingfest feierte Thomas Sempach seinen ersten Kranzgewinn. Ein halbes Leben später mit 34 hat er die Chance die Schallmauer von hundert Kränzen zu erreichen.
Nau.ch: Wird es ein spezielles Fest werden oder eines wie jedes andere?
Thomas Sempach: Es wird sicher ein wenig speziell sein, aber ich versuche, nicht zu fest daran zu denken. Ich möchte es wie ein normales Fest nehmen. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass noch selten jemand ein gutes Fest hatte, wenn er die Möglichkeit hatte, den hundertsten Kranz zu holen. Thomas Zaugg und Bruno Gisler haben es bei der ersten Gelegenheit verpasst. Christian Stucki und Matthias Glarner haben auch schlecht geschwungen. Deshalb bin ich ein wenig vorgewarnt.
Nau.ch: Werden Sie nervöser sein als normalerweise?
Thomas Sempach: Ich hoffe es nicht, nein. Ich versuche nicht zu fest daran zu denken. Ich muss es Gang für Gang nehmen.
Nau.ch: Sie gewinnen trotz schweren Verletzungen seit 17 Jahren Kränze. Da kann man schon ein wenig stolz auf seine Karriere sein?
Thomas Sempach: Es ist mehr Genugtuung denn Stolz. Ich habe bei den Buben über 100 Zweige gemacht. Hundert Kränze zu gewinnen war aber nie ein Thema. Die Zehner-Schritte hatte ich dann immer ein wenig im Kopf. Nach meinen zwei Kreuzbandrissen anfangs Karriere habe ich 2010 das Training umgestellt. Seither habe ich verletzungsbedingt kein Schwingfest verpasst.
Nau.ch: Wie sieht Ihre Zielsetzung fürs Eidgenössische in Zug aus?
Thomas Sempach: Ich möchte die bestmögliche Leistung abrufen und dann wäre es schön, den Kranz zu holen.
Nau.ch: Wie sieht Ihre mittel- und langfristige Planung aus?
Thomas Sempach: Das werden wir sehen. Ich kann es mir schon vorstellen, dass ich auch nächstes Jahr noch schwinge.
Nau.ch: Ist das Eidgenössische 2022 noch ein Thema?
Thomas Sempach: Naja, ich nehme es Jahr für Jahr. Ich plane nicht langfristig. Mit den Knien kann schnell etwas passieren, obwohl sie momentan noch gut halten. Gesundheit ist das Wichtigste. Wenn du Kränze machen willst, musst du gesund sein. Das habe ich früh erfahren.
Nau.ch: Wenn Ihnen jemand als Junger gesagt hätte, dass Sie einmal den hundertsten Kranz gewinnen können, was hätten Sie gesagt?
Thomas Sempach: Vor meinem ersten Kreuzbandriss 2002 hätte ich es vielleicht noch geglaubt. Aber nach meiner Verletzungsgeschichte…. Wenn mir jemand einen Vertrag gegeben hätte, dass ich bis 30 schwingen kann ohne Verletzungen, dann hätte ich sofort unterschrieben.