Daniil Sergejewitsch Medwedew zittert sich ins Halbfinale
Der Russe Daniil Sergejewitsch Medwedew schafft es beim Australian Open doch noch ins Halbfinale. Sein Gegner Felix Auger-Aliassime verlangte ihm viel ab.

Daniil Sergejewitsch Medwedew hat es bei den Australian Open ins Halbfinale geschafft. Lange hatte es so ausgesehen, als würde sich der Turnierfavorit im Viertelfinale der Australian Open verabschieden. Doch am Ende wahrte der russische Weltranglisten-Zweite seine Titelchance und trifft nun auf einen Gegner, der Kräfte sparte.
Das Tennis-Spektakel erstreckte sich über fünf Sätze. Medwedew quälte sich gegen den kanadischen Herausforderer Felix Auger-Aliassime zu einem 6:7 (4:7), 3:6, 7:6 (7:2), 7:5, 6:4.
Daniil Sergejewitsch Medwedew konnte doch noch jubeln
Nach 4:42 Stunden durfte Medwedew in der Nacht zum Donnerstag in Melbourne doch noch jubeln. Anders als der schon im Achtelfinale gescheiterte Olympiasieger Alexander Zverev wendete der Vorjahresfinalist ein überraschend frühes Aus noch ab.
«Ich habe keine Ahnung», antwortete der 25-Jährige im Siegerinterview auf die Frage, wie er dem Aus noch entkommen sei. «Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt und Felix hat unglaublich gespielt. Ich wusste nicht genau, was ich machen soll.»
Matchball abgewehrt, Duell gedreht
Lange hatte es so ausgesehen, als würde der forsch auftretende Weltranglisten-Neunte Auger-Aliassime den Titelkandidaten Daniil Sergejewitsch Medwedew schocken. Im vierten Satz musste Medwedew bei 4:5 einen Matchball abwehren, drehte das packende Duell aber doch noch.
Er habe sich dann überlegt, was der serbische Weltranglisten-Erste Novak Djokovic in einer solchen Situation machen würde. Dann habe er versucht, den Gegner hart für den Sieg arbeiten zu lassen, sagte Daniil Sergejewitsch Medwedew.

Melbourne-Rekordchampion Djokovic fehlt bei der diesjährigen Auflage der Australian Open. Er war vor dem Bundesgericht mit dem Einspruch gegen sein annulliertes Visum gescheitert.
Stefanos Tstsipas fordert Medwedew im Halbfinal heraus
Im Halbfinale am Freitag trifft Vorjahresfinalist Daniil Sergejewitsch Medwedew nun auf den griechischen Weltranglisten-Vierten Stefanos Tstsipas. Dieser machte seinen erneuten Halbfinaleinzug mit dem beeindruckenden 6:3, 6:4, 6:2 gegen das italienische Talent Jannik Sinner perfekt.
Im anderen Vorschlussrundenduell will der spanische Tennisstar Rafael Nadal gegen den italienischen Wimbledonfinalisten Matteo Berrettini die Chance auf den 21. Grand-Slam-Titel und die damit verknüpfte Bestmarke sichern.
Tsitsipas erhält Nachrichten von seinem Arzt
Tsitsipas dürfte es ganz recht sein, dass sich Medwedew so aufreiben musste. Er selbst war längst aus der Rod-Laver-Arena verschwunden. «Das ist erst der Anfang. Let's do it», kündigte der Grieche an: «Ich bin für alles bereit.»
Genau das ist alles andere als selbstverständlich, ebenso wenig wie es überhaupt seine Reise nach Australien gewesen ist. Fast liebevoll redete der 23-Jährige nach seiner famosen Leistung lächelnd von seinem «Doktor Frank». Und davon, dass es ihm der Arzt schwer mache, die Ellenbogen-Operation zu vergessen. Schliesslich schicke dieser ihm regelmässig Nachrichten.
Hätte seine Teilnahme nicht erwartet
«Ich bin mir sicher, mein Arzt schaut gerade zu», erzählte Tsitsipas schmunzelnd. «Wir haben beide nicht erwartet, dass ich an den Australian Open teilnehme. Es war nicht Teil des Plans, in Australien zu spielen, aber ich habe ihm das Gegenteil bewiesen.»
Eine solche Verletzung helfe, demütig zu bleiben, sagte Tsitsipas: «Wenn es gut läuft, tendierst du dazu, dich selbst zu glorifizieren, als ob du unantastbar bist. Es ist wichtig in diesem Prozess, auf dem Boden zu bleiben und dich zu erinnern, dass du ein Mensch bist, der nach etwas Grossartigem strebt.»
Zverev im Achtelfinale gescheitert
In Melbourne ist der Weltranglisten-Vierte nun schon mal zwei Schritte weitergekommen als Olympiasieger Zverev. Dieser war überraschend im Achtelfinale gescheitert. Seine Statistiken hat Tsitsipas mit dem dritten Halbfinale in Melbourne aufgepeppt.
Am Mittwoch in Melbourne imponierte Tsitsipas mit seiner kompromisslosen Vorhand. Zwischenzeitlich bremste ihn nur eine Regenunterbrechung aus. Ob es sein bisher bestes Match in dieser Saison war, wollte der Grieche nicht konkret beantworten.
«Aber es war eine grossartige Leistung von Anfang bis Ende ohne Zweifel», sagte er. Diese Form soll ihn zu seinem ersten Grand-Slam-Titel führen.