Grigor Dimitrov: die märchenhafte Rückkehr des Federer-Bezwingers
Grigor Dimitrov (ATP 78) ist die grosse Überraschung an den diesjährigen US Open. Der Bulgare musste zwei Jahre lang untendurch, ist jetzt aber wieder oben.
Das Wichtigste in Kürze
- Grigor Dimitrov besiegte an den US Open Roger Federer in fünf epischen Sätzen.
- Noch vor wenigen Wochen unterlag der Bulgare an einem kleinen Turnier der Weltnummer 405.
- Nun winkt ihm nicht nur der Titel, sondern auch die Rückkehr in die Top 10.
Der Tiefpunkt war wohl in Atlanta (USA) erreicht. Grigor Dimitrov trat am kleinen ATP-250-Turnier in Georgia an. In der Hoffnung nach frühen Outs in Queen's und Wimbledon Spielpraxis zu sammeln.
Er verlor in der ersten Runde gegen die Weltnummer 405, den unbekannten Amerikaner Kevin King.
Zuvor hatte sich der Bulgare nach seinem Gewinn der ATP Finals 2017 schon zwei Jahre in einer Abwärtsspirale befunden. Turniersiege gab es keine mehr, stattdessen Frust, Formschwächen und eine verletzte Schulter. Nichts schien mehr zusammenzupassen.
Der Coach-Wechsel bringt lange nichts
Grigor Dimitrov trennte sich von seinem langjährigen Trainer Daniel Vallverdu und engagierte die Ex-Profis Andre Agassi und Radek Stepanek. Der Erfolg blieb trotzdem ein dreiviertel Jahre lang aus.
Bis zu den US Open 2019. In der Vorbereitung hatte der 28-Jährige mehrmals gepatzt. Das Debakel von Atlanta war seine schlimmste, aber nicht einzige Niederlage. In Los Cabos schied er in Runde 2 aus.
Und in Montreal und Cincinnati scheiterte er zweimal in der Startrunde an Stan Wawrinka.
Schon Stan Wawrinka musste zittern
Doch schon in den Niederlagen gegen den Romand deutete Dimitrov wieder einmal an, zu was er eigentlich fähig ist. Besonders in Cincinnati stand das Spiel auf Messers Schneide, Wawrinka siegte am Ende mit 7:5, 4:6 und 7:6.
Knapp zweieinhalb Wochen später besiegt er an den US Open im Viertelfinal Roger Federer. Klar ist der Schweizer gegen Ende des Matches angeschlagen, doch Dimitrov triumphiert wegen seines überragenden Tennis.
Grigor Dimitrov winkt gar die Top 10
Als Weltnummer 78 ist er der tiefstklassierte Halbfinalist seit Jimmy Connors im Jahr 1991, wie ein Statistik-Fan herausfand. Das ist allerdings ein schlechtes Omen für den Bulgaren: Connors blieb in seinem Halbfinal gegen Jim Courier damals chancenlos.
Selbst wenn Dimitrov gegen Wawrinka-Bezwinger Daniil Medvedev ausscheiden sollte, sind die US Open 2019 ein riesiger Erfolg für ihn. Er fand sein Selbstvertrauen und bestes Tennis wieder.
Und er wird in der Weltrangliste einen sagenhafter 53-Plätze-Sprung nach vorne auf Rang 25 machen. Wenn er verliert. Gewinnt er, steht er mindestens auf Rang 18. Holt er gar seinen ersten Grand-Slam-Titel, knackt er wieder die Top 10.
Von Weltranglistenposition 78 aus.