Kommentar: Roger Federer beweist gerade, dass er nicht geldgeil ist

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Argentinien,

Roger Federer wird für seine Südamerika-Tour teils heftig kritisiert: Er sei geldgeil. Das hat der Maestro nicht verdient. Ein Kommentar.

Roger Federer
Roger Federer im Einsatz gegen Alexander Zverev an einem Exhibition-Match in Santiago de Chile. - EPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Federer tourt derzeit mit Alexander Zverev durch Südamerika.
  • Dafür verdient er bis zu 10 Millionen Dollar.
  • Es klingt paradox, aber gerade damit beweist er, dass es ihm nicht ums Geld geht.

Das Federer-Bashing ist in den letzten Jahren aufgekommen und hat derzeit wieder einmal Hochkonjunktur. Der 38-Jährige sei geldgeil geworden, heisst es immer wieder. Er wolle einfach noch möglichst viel verdienen.

Da passen die ca. 10 Millionen Dollar, die Federer in dieser Exhibition-Woche zwischen Buenos Aires und Mexico City verdient, bestens ins Bild. Doch dieses trügt hier für einmal.

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Roger Federer an einer Pressekonferenz im Rahmen seiner Südamerika-Tour. - EPA

Menschen arbeiten nicht nur für Geld

Es geht nämlich davon aus, dass Menschen nur für Geld arbeiten. Roger Federer betont immer wieder, wie viel Freude ihm das Tennis-Spielen immer noch macht. Der Mann ist 38 und hat eine Familie mit vier Kindern. Sein Vermögen wird auf 400 bis 500 Millionen Franken geschätzt.

Reisestress mit 15 Turnieren auf vier Kontinenten, einem anstrengenden 11-Monate-Jahr mit sehr spärlichen Ferien, ständig lauernder Verletzungsgefahr. Das muss er sich nicht antun, wenn er nicht will.

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Roger Federer müsste sich den Stress der ATP Tour längst nicht mehr antun. - EPA

Roger Federer würde nur mit Exhibitions mehr verdienen

So paradox es klingt: Die Südamerika-Tour beweist eben gerade, dass es Federer nicht ums Geld geht. Wenn er nur Kohle scheffeln wollte, wäre er längst zurückgetreten. Würde von seinen Sponsoren-Deals und Exhibitions leben.

Aber das tat er nicht, obwohl es sein Leben unglaublich vereinfachen würde. Und ihm im Endeffekt noch viel mehr Geld einbrächte.

Roger Federer Alexander Zverev
Roger Federer und Alexander Zverev kreuzen sich während eines Seitenwechsels. - EPA

Immer noch an der Weltspitze

Er spielt weiter Tennis. Weil er es liebt. Weil es ihn reizt. Weil er auch mit 38 Jahren auf dem Buckel immer noch zu den besten seiner Zunft gehört.

Er beendete diese Saison als Weltnummer drei und holte vier Titel. Gleich viele wie etwa Rafael Nadal, Daniil Medvedev und Stefanos Tsitsipas. Und nur einen weniger als Novak Djokovic und Dominic Thiem.

Natürlich verdient er mit seinen Auftritten Geld. Wir alle erhalten Geld dafür, dass wir arbeiten. Und die wenigsten von uns haben über zehn Prozent ihrer gesamten bisherigen Einnahmen für wohltätige Zwecke gespendet. Roger Federer schon.

Höchstens Systemkritik wäre angebracht

Wer findet, dass Sportler überdurchschnittlich viel verdienen, muss hohe Löhne im Allgemeinen kritisieren. Roger Federer war jahrelang bester Tennisspieler der Welt. Jeder, der Weltbester in etwas Signifikantem ist, verdient viel Geld. Der beste Anwalt, die beste Informatikerin, der beste Ingenieur.

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Roger Federer und Alexander Zverev posieren vor ihrer Südamerika-Tour für ein Foto. - EPA

Roger Federer spielte noch nie in Lateinamerika

Dass der Schweizer die Zwischensaison nutzt, um nach Südamerika zu reisen, überrascht nun wirklich nicht. Erstens wäre die Alternative der von Gerard Piqué übel verschlimmbesserte Davis Cup.

Und zweitens ist der Kontinent ein schwarzer Fleck auf seiner vielbereisten Landkarte. In Ermangelung an interessanten Turnieren spielte er noch nie in einem lateinamerikanischen Land.

Den Fans einen Traum erfüllen

Mit Alexander Zverev den Kontinent entdecken, mit minimaler Verletzungsgefahr Tennis spielen und allerhand coole Sachen machen (wie z.B. ein Hemisphären-Duell am Äquator) – das darf man Roger Federer auch einmal gönnen.

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