Überraschungs-Finale in Paris: Vondrousova vs. Barty
Nach dem frühen Scheitern fast aller Topfavoritinnen stand schon vor den Halbfinals fest: In Paris wird es eine Premierenfeier geben. Ashleigh Barty und Marketa Vondrousova haben noch nie ein Grand Slam gewonnen. Der Traumlauf eines anderen Teenagers ging zu Ende.
Das Wichtigste in Kürze
- Marketa Vondrousova und Ashleigh Barty bestreiten am Samstag das Überraschungs-Finale der French Open.
Die 19 Jahre alte Tschechin Vondrousova entschied in Paris ihr Halbfinale gegen die britische Tennisspielerin Johanna Konta mit 7:5, 7:6 (7:2) für sich und erreichte als erster Teenager seit Ana Ivanovic vor zwölf Jahren das Endspiel von Roland Garros. Die heutige Ehefrau von Fussballprofi Bastian Schweinsteiger war ebenfalls 19 Jahre alt, als sie 2007 im Finale gegen die Belgierin Justine Henin verlor.
Die an Nummer acht gesetzte Australierin Barty gewann gegen die 17 Jahre alte Amanda Anisimova 6:7 (4:7), 6:3, 6:3 und beendete damit auch die sensationelle Siegesserie der Amerikanerin. Vondrousova und Barty standen zuvor noch nie bei einem der vier grossen Turniere im Finale. Die beiden bisherigen Vergleiche hat Barty gewonnen, 2018 in Cincinnati auf Hartplatz und 2017 in Birmingham auf Rasen. Auf Sand haben Vondrousova und Barty noch nie gegeneinander gespielt.
«Es war ein sehr schweres Match heute, ich bin froh, dass ich nicht nervös geworden bin. Ich bin total happy», sagte Vondrousova. Im ersten Durchgang wehrte die Nummer 38 der Weltrangliste beim Stand von 3:5 aus ihrer Sicht drei Satzbälle ab. Barty führte im ersten Durchgang schon 5:0 und vergab später zwei Satzbälle, kämpfte sich aber trotz des verlorenen Satzes in das Match zurück und gewann schliesslich nach 1:53 Stunden mit dem sechsten Matchball. Barty hatte in der dritten Runde die Darmstädterin Andrea Petkovic bezwungen.
Sie war die einzige Top-Ten-Spielerin im Halbfinale, nachdem Naomi Osaka (Japan/1.), Karolina Pliskova (Tschechien/2.), Simona Halep (Rumänien/3.), Kiki Bertens (Niederlande/4.), Angelique Kerber (Kiel/5.), Petra Kvitova (Tschechien/6.), Sloane Stephens (USA/7.), Jelina Switolina (Ukraine/9.) und Serena Williams (USA/10.) schon vorher gescheitert waren.
Zuvor hatte die Damen-Tennis-Organisation WTA die Ansetzungen der beiden French-Open-Halbfinals der Damen als «unfair und unangemessen» kritisiert. Die Veranstalter des Grand-Slam-Turniers hatten nach dem kompletten Ausfall des Spieltags am Mittwoch und wegen der ungünstigen Wetterprognosen für Freitag den Plan verändert. So wurde das Halbfinale zwischen Anisimova und Barty für 11.00 Uhr im zweitgrössten, 10.000 Zuschauer fassenden, Stadion angesetzt.
Konta und Vondrousova standen sich zur gleichen Zeit auf dem drittgrössten Platz der Anlage gegenüber, der 5000 Zuschauern Platz bietet. «Die vier Frauen, die so gut gespielt haben und so weit gekommen sind, haben das Recht, auf der grössten Bühne zu spielen», sagte WTA-Chef Steve Simon und bezeichnete die Entscheidung der Roland-Garros-Organisatoren, die Damen-Halbfinals nicht auf dem Center Court zu spielen, in einer Mitteilung auf der Homepage als «extrem enttäuschend».
Auf dem Center Court sind die beiden Herren-Halbfinals zwischen Roger Federer und Rafael Nadal sowie zwischen Novak Djokovic und Dominic Thiem angesetzt. Ursprünglich hätten die beiden Damen-Halbfinals am Donnerstag auf dem Center Court gespielt werden sollen. «Wir glauben, dass es andere Lösungen gegeben hätte im Sinne der Spielerinnen und Fans», sagte Simon.