Wimbledon: Djokovic hält Russen-Ausschluss für «verrückt»
Kein Wimbledon für russische und weissrussische Tennis-Spieler! Die ATP tobt nach dem Schritt der Turnier-Organisatoren. Novak Djokovic genauso.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon schliesst alle Russen und Weissrussen aus.
- Es ist eine knallharte Reaktion auf den Ukraine-Krieg.
- Die ATP sowie Weltnummer 1 Novak Djokovic kritisieren den Entscheid.
Wimbledon knallhart! Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg schliessen die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers alle Russen und Weissrussen aus.
Bedeutet: Top-Cracks wie die Weltnummer zwei Daniil Medvedev, Andrei Rublev (ATP 8) und Vorjahres-Halbfinalistin Aryna Sabalenka müssen zusehen.
Nun hagelt es Kritik – und zwar von der Weltnummer 1. Novak Djokovic nennt den Entscheid nach seinem Auftaktssieg beim Heimturnier in Belgrad «verrückt». Tennisprofis hätten mit dem Krieg nichts zu tun.
«Wenn sich die Politik in den Sport einmischt, ist das Ergebnis nicht gut», so der Serbe. Der 34-Jährige erinnerte angesichts der Kriege im Balkan daran, dass er selbst ein Kriegskind sei. Er sei der Erste, der Kriege verurteile, betonte Djokovic auch mit Blick auf das Leid der Zivilbevölkerung.
ATP und Djokovic spannen für Wimbledon ausnahmsweise zusammen
Auch die Spielervereinigung ATP schiesst scharf gegen die Entscheidungs-Träger. Der Ausschluss sei «unfair» und habe «das Potenzial, einen schädlichen Präzedenzfall zu schaffen», heisst es in der Mitteilung.
«Eine Diskriminierung auf Grundlage einer Nationalität bedeutet eine Verletzung unserer Übereinkunft mit Wimbledon. Die Teilnahme fusst einzig auf der ATP-Rangliste», schreibt die Organisation, die für die Herrenturniere zuständig ist.
Statement regarding Russian and Belarusian individuals at The Championships 2022.
— Wimbledon (@Wimbledon) April 20, 2022
Man stehe hinter dem Schritt, dass Spieler aus Russland und Belarus weiterhin unter neutraler Flagge an Turnieren teilnehmen dürfen. «Bisher wurde diese Position vom gesamten Profitennis geteilt.»
Klar sei hingegen: Man verurteile die russische Invasion «aufs Schärfste. Wir stehen solidarisch an der Seite der Millionen unschuldigen Menschen, die vom Krieg betroffen sind.»
Es ist eine seltene Angelegenheit, dass sich ATP und Djokovic einig sind. Seit Djokovic 2020 die Spielervereinigung PTPA ins Leben rief, herrscht Eiszeit zwischen den beiden Parteien.