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Golden State Warriors auf dem Weg zum Negativ-Rekord

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Bern,

Die letzten fünf Jahre sind die Golden State Warriors das Mass aller Dinge. Nun ist das Team aus San Francisco auf bestem Weg, den Rekord für den grössten Absturz in der NBA-Geschichte zu brechen.

Schmerzhaft: Draymond Green ist aktuell als Letzter der Golden-State-Superstars gesund - und konnte den Fall seines Teams ans Tabellenende nicht verhindern
Schmerzhaft: Draymond Green ist aktuell als Letzter der Golden-State-Superstars gesund - und konnte den Fall seines Teams ans Tabellenende nicht verhindern - sda - KEYSTONE/FR171548 AP/JOHN HEFTI

Das Wichtigste in Kürze

  • Gerade Mal fünf Siege holten die erfolgsverwöhnten Golden State Warriors aus den ersten 28 Spielen der Saison und sind damit das schlechteste Team in der NBA.

Was für ein Unterschied zu den letzten Jahren, als die Mannschaft dreimal den Titel gewann und zweimal im Final verlor. Zum Vergleich: In den Meistersaisons 2014/15 und 2016/17 mussten die «Krieger» (Warriors) in der gesamten Qualifikation 15 Mal als Verlierer vom Platz, 2015/16 sogar nur neun Mal - ein Rekord für die Ewigkeit.

Nun also ist Golden State auf bestem Weg in die andere Richtung. Machen die Warriors so weiter, werden sie einen unrühmlicheren Rekord aufstellen: die grösste Minus-Entwicklung von einer Saison auf die nächste. Aktuell halten diese zweifelhafte Ehre die Cleveland Cavaliers von 2010/11. Sie schnitten nach dem ersten Abgang von LeBron James 42 Siege schlechter ab (von 61 auf 19 Siege).

Auch wenn der aktuelle Rückschlag erklärbar ist: er kommt zum schlechtesten Zeitpunkt. In diesem Sommer dislozierten die Golden State Warriors von ihrer alten Arena in Oakland 30 Kilometer über die Bucht von San Francisco in das neue Chase Center. Der Wechsel sorgte für viel Kritik. Aus dem von Arbeitern und der Mittelklasse dominierten Oakland mit einer äusserst treuen und lautstarken Fanbasis zogen die Warriors ins reiche San Francisco mit der höchsten Dichte an Milliardären pro Einwohner weltweit. Die Milliarden-Investitionen in das Chase Center wurden ohne Mittel der öffentlichen Hand gestemmt, nun muss das Geld wieder hereinkommen. Entsprechend wurden die Ticketpreise massiv erhöht, wer seine Saisonkarte erneuern wollte, musste eine Mitgliedschaft kaufen - für durchschnittlich 15'000 Dollar. Kein Wunder, fühlen sich die einfachen und treuen Fans ausgeschlossen.

Trotzdem wird in dieser ersten Saison jedes Heimspiel mit 18'064 Zuschauern ausverkauft sein. Zumindest auf dem Papier. Ob dann alle auch weiterhin kommen, fragt sich angesichts der Resultate. Die Spiele machen nämlich keinen Spass. Nur zwei Heimspiele haben die Warriors gewonnen, oft lagen sie schon früh hoffnungslos in Rückstand.

Die Gründe für den Absturz sind schnell gefunden. Sie zeichneten sich schon vor dem Start in die Saison ab. Mit Kevin Durant wechselte einer der vier Superstars nach Brooklyn und Klay Thompson braucht mindestens bis Februar, ehe er nach einem Achillessehnenriss wieder einsatzfähig ist. Als sich dann noch im Oktober Stephen Curry die Hand brach, war das Unheil nicht mehr abzuwenden. Der zweifache MVP und Dreipunkte-Spezialist wird voraussichtlich ebenfalls im Februar auf das Parkett zurückkehren.

Die Aussichten für den weiteren Verlauf der Saison sind also ausgesprochen düster. Auch mit der Rückkehr Thompsons und Currys dürfte es zu spät sein, um sich noch für die Playoffs zu qualifizieren. Damit stellt sich die Frage: Wie weiter? Abschenken, um als schlechtestes Team im nächsten Draft einen jungen Topspieler aussuchen zu können?

«Auf keinen Fall», entrüstete sich Warriors-Besitzer Joe Lacob. «Das würde gegen alles sein, für das wir stehen.» Es gäbe aber durchaus Beispiele, wo dies eine letztlich erfolgreiche Taktik war. Die San Antonio Spurs manövrierten sich 1997 mehr oder weniger absichtlich in diese Position und wählten Tim Duncan aus - den späteren Superstar, der San Antonio in der Folge zu fünf Meistertiteln führte. Vielleicht wäre es also vielversprechend, Thompson und Curry bei deren Rückkehr zu schonen und nicht zu forcieren. Ob das die Käufer teurer Tickets für die neue Arena goutieren würden, darf allerdings bezweifelt werden.

So oder so ist die aktuelle Krise aber auch eine Chance. Die jungen Ergänzungsspieler erhalten nun viel Einsatzzeit und die Möglichkeit, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Wenn dann Curry und Thompson auf die nächste Saison erholt und fit zurückkehren und dazu ein herausragender College-Spieler das Team weiter verstärkt, stehen die Chancen nicht so schlecht, dass die Warriors ab dem kommenden Jahr wieder auf positivere Rekordjagd gehen als im Moment.

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