Marc Gini weiss, wie man in Levi gewinnt

Peter Gerber Plech
Peter Gerber Plech

Finnland,

Marc Gini hat 2017 seine Karriere beendet. Zuvor trat er sieben Mal zum Weltcup-Slalom von Levi an. Der Bündner über das Besondere der «Levi Black»-Piste.

Marc Gini jubelt im Ziel des Slaloms von Levi im jahr 2010.
Marc Gini jubelt im Ziel des Slaloms von Levi im jahr 2010. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 17. und 18. November finden in Levi die ersten Weltcup-Slaloms des Winters statt.
  • Marc Gini, siebenfacher Teilnehmer in Levi, spricht über die Besonderheiten des Rennens.
  • Gini sagt, dass nur wer angreift, auf dieser Piste auch eine Chance auf den Sieg habe.

Nau: Marc Gini, das Rennen im finnischen Levi ist immer ein Blindflug. Kein Fahrer weiss, wo genau er wirklich steht. Wie wichtig ist ein Top-Resultat gleich im ersten Weltcup-Rennen?

Marc Gini: «Für mich war Levi immer ein sehr wichtiges Rennen. Mit einem guten Resultat gehst du gestärkt in die Saison. Die Nervosität vor dem Start ist höher als bei anderen Rennen. Die Fahrer haben sich im Sommer genau auf diesen Moment vorbereitet, sind kribbelig und wollen endlich zeigen, was sie können.»

Wendy Holdener fährt 2017 in Levi.
Wendy Holdener fährt 2017 in Levi. - Keystone

Nau: Wie gross ist die Gefahr, unter diesen Vorzeichen übermotiviert ins Rennen zu gehen und es aus diesem Grund zu verbocken?

Marc Gini: Für einen jungen Fahrer oder gar einen Levi-Neuling ist die Gefahr grösser. Der Athlet kommt perfekt vorbereitet und mit breiter Brust an den Start und will den arrivierten Weltcup-Fahrern zeigen, dass auch er etwas drauf hat. Mit der Erfahrung kehrt da eine gewisse Ruhe ein. Levi kann durchaus eine Wundertüte sein.

Du kannst, nach einer gefühlt wirklich guten Vorbereitung mit perfekten Verhältnissen, völlig versagen und umgekehrt, nach zuletzt schwierigen Tagen auf Schnee, dich selbst und die anderen mit einer Top-Leistung überraschen.

Die Sonne strahlt über der Slalom-Piste von Levi.
Die Sonne strahlt über der Slalom-Piste von Levi. - Keystone

Nau: Sie selber hatten auf der «Levi Black»-Piste Höhen mit Top-10-Plätzen und Tiefen mit verpassten zweiten Läufen. Was ist das Besondere an der Piste in Finnland?

Marc Gini: Levi wird durch den langen Steilhang geprägt. Dieser ist aber relativ einfach zu fahren, weil die Neigung den Angriff zulässt. Genau das aber macht die Sache in Levi eben auch gefährlich. Wenn du das Vertrauen nicht zu 100 Prozent hast und spürst, dann gewinnst du hier sicher nicht. In Levi musst du vom ersten Tor im Flachstück an bis ins Ziel pushen und mutig fahren. 

Die Zeitabstände sind in der Regel so gering, dass du dir kaum Fehler erlauben darfst. Weil die Piste im Normalfall bis zum Schluss in gutem Zustand ist, haben Fahrer mit höheren Startnummern die Chance, sich für den 2. Lauf zu qualifizieren. 

Daniel Yule kämpft sich beim Slalom in Levi 2016 durch das Schneegestöber.
Daniel Yule kämpft sich beim Slalom in Levi 2016 durch das Schneegestöber. - Keystone

Nau: Daniel Yule, Wendy Holdener, Ramon Zenhäusern, Michelle Gisin oder Marc Rochat – Swiss Ski hat bei den Frauen und bei den Männern ein starkes Slalom-Team. Wird Levi heuer zum Schweizer Rennen?

Marc Gini: Vor einem Jahr hat die Mannschaft mit den Top-10-Plätzen von Wendy Holdener, Melanie Meillard, Luca Aerni, Daniel Yule, Loic Meillard und Reto Schmidiger super abgeschnitten. Ich traue dem Team auch 2018 gute Resultate zu. Die einzelnen Fahrerinnen und Fahrer sind zwar noch relativ jung, aber das Team ist breit aufgestellt und verfügt über bereits einige Erfahrung auf diesem Hang.

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