Adelboden macht Odi-Start möglich – Fan-Gejammer ist unfair

Weil Marco Odermatt in Adelboden neu am Sonntag statt am Samstag startet, wird gejammert. Dabei macht das Chuenisbärgli-OK alles richtig. Ein Kommentar.

Adelboden
Neu steigt der Slalom in Adelboden am Samstag, der Riesen am Sonntag. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Chuenisbärgli-Rennen drehen ihr Programm vom Wochenende um.
  • Das sorgt für Fan-Ärger, weil Marco Odermatt neu am Sonntag am Start steht.
  • Die Entscheidung des OKs ist aber richtig.

2017 sprach man nach den beiden Chuenisbärgli-Rennen vom «schwarzen Ski-Wochenende»: Im Riesenslalom von Adelboden qualifiziert sich nur Manuel Pleisch für den 2. Lauf. Er wird als 23. bester Schweizer.

Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann schimpft im Zielraum: «Ich bin stinksauer, mehr sage ich nicht!»

Urs Lehmann
Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann (Archivbild). - keystone

Aber trotz der schwachen Schweizer Bilanz ist die Stimmung in Adelboden auch 2017 grossartig – wie immer!

Alleine für den Riesenslalom pilgern 27'400 Fans ins Berner Oberland. Und das notabene, ohne einen Schweizer Hoffnungsträger wie Marco Odermatt am Start zu haben.

Adelboden
Die Stimmung am Weltcup in Adelboden war auch 2017 gut – auch ohne Exploits. - keystone

Acht Jahre später sorgt eine Programm-Änderung wenige Tage vor dem Weltcup-Wochenende für Unmut bei vielen Fans: Aufgrund der Wetterprognosen entscheiden sich die Organisatoren, die Rennen vom Samstag und Sonntag zu tauschen.

Die Begründung macht durchaus Sinn. Denn: So ist die Chance viel grösser, beide Rennen durchzubringen!

Das Adelboden-OK macht damit alles richtig: Statt eine Absage zu riskieren, wird vorausschauend gedacht.

Hast du Verständnis dafür, dass die Rennen in Adelboden getauscht wurden?

Es erfordert zwar viel Flexibilität von allen, die Alternative wäre aber im schlimmsten Fall: Gar kein Riesenslalom – und somit auch kein Marco Odermatt in Adelboden! So wie 2010 (Abbruch) oder 2016 (Absage), als die Riesenslalom-Fans leer ausgingen.

Und nicht vergessen: Mit der Programm-Anpassung findet das Rennen am Sonntag jetzt bei schönstem Wetter (und etwa minus 9 Grad) statt. Ein Skifest wartet!

Marco Odermatt
Marco Odermatt wird 2024 von den Fans nach seinem Sieg gefeiert. - keystone

Auch im Slalom ist Schweizer Spitzenklasse zu bewundern

Dass sich nun viele Fans ärgern, ist nur auf den ersten Blick verständlich. Marco Odermatt als Superstar und Zugpferd ist schön und gut, ein Glücksfall für den Schweizer Sport.

Aber an erster Stelle soll der Skisport stehen – mit möglichst guten Bedingungen für alle Athleten. Dazu zählt auch die einzigartige Stimmung im Berner Oberland.

Holt sich Marco Odermatt am Sonntag in Adelboden wieder den Sieg?

Darum sagt auch Marco Odermatt: «Meine Slalom-Kollegen werden aber am Samstag genau so Gas geben. Und eine super Stimmung ist in Adelboden sowieso garantiert.»

Loïc Meillard
Loïc Meillard trägt im Slalom seit Madonna die rote Startnummer. - keystone

Wer sein Adelboden-Ticket nur wegen eines Fahrers kauft, ist auch etwas selber schuld. Und es ist ein wenig ungerecht. Denn auch am Samstag im Slalom ist Schweizer Ski-Spitzenklasse zu bewundern: Loïc Meillard reist immerhin als Disziplinen-Leader ins Berner Oberland.

Und auch die Formkurve von Daniel Yule zeigt nach oben: Er war 2017 übrigens 23 Jahre alt und sorgte mit Slalom-Rang 8 für den einzigen Lichtblick am «schwarzen Ski-Wochenende».

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #6044 (nicht angemeldet)

Der tausch der rennen ist nachvollziehbar, aber das mit den Tickets überhaupt nicht, ich sehe das als verarschung der Ski Fans.

User #3408 (nicht angemeldet)

Die Ausrede, dass nicht so schnell umdisponiert werden kann, ist lächerlich. Da behauptet der Organisator, er könne am Sonntag nicht plötzlich für über 20'000 statt den geplanten 13'000 Zuschauer transportieren und verköstigen. Aber dann lockig flockig für Sonntag zusätzlich tausende Tickets verkaufen, das geht dann!

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