Chuenisbärgli 2020: Der Sport zurück im Rampenlicht
Die Geisterrennen in Adelboden sind passé. Corona verunmöglichte Zuschauer am Chuenisbärgli. Der Sport stand wieder im Zentrum. Und das ist gut so.
Das Wichtigste in Kürze
- Die 65. Adelbodner Skitage sind Geschichte.
- Corona machte aus dem Skifest der vergangenen Jahre eine «Ghost Edition».
Trostlos. Traurig. Herzig.
Diese Attribute fielen dem Schreibenden ein, als er am Freitagmorgen das Zielgelände der Adelbodner Skirennen betrat. Wo in den vergangenen Jahren VIP-Zelte, Fressstände und zig Tausende Fans die berauschende Bergwelt infiltrierten, dominieren heuer die schönen Chalets, Miststöcke – und die Piste.
Das Chuenisbärgli ist berühmt-berüchtigt. Seit Beginn im Weltcup-Kalender, schwierigster Hang überhaupt, legendär sein Schlussabschnitt. Dieser Fleck Erde hat es verdient im Rampenlicht zu stehen.
Längst war das zuletzt nicht mehr der Fall. Immer mehr sogenannte «Skifans» pilgerten vor allem am Riesen-Samstag hoch zum Vogellisi. Auf der Suche nach Party, Alkohol und Flirts.
Das Skirennen? Beigemüse!
Back to the roots
Die Umstände, die zur unfreiwilligen Neuausrichtung geführt haben, sind unerfreulich. Die Pandemie dauert nun schon beinahe ein Jahr. Ein Ende ist trotz Impfung nicht in Sicht.
Und klar: Ein Skirennen braucht Fans. Das war schon zu den Anfangszeiten um den grossen Jean-Claude Killy der Fall. Und die Organisatoren sind je länger, je mehr auf ihre Ausgabenfreude angewiesen.
Es ist zu hoffen, dass die «Ghost Edition» ein einmaliges Intermezzo in der Geschichte des Chuenisbärgli bleiben wird.
Doch nennen wir es einen epidemiologischen Wink mit dem Zaunpfahl. Eine gute Portion weniger Rambazamba würde dem Menü Adelbodner Skitage auch zukünftig guttun.
Frei nach dem Motto: Back to the roots. Das käme auch anderen Sportarten – Stichwort Schwingen – gut zu stehen.