Das Material wird immer schneller, die Pisten immer härter, das Risiko immer grösser. Der Skisport steht vor einer gefährlichen Entwicklung. Ein Kommentar.
Ski Alpin Verletzungen
Einschlag ins Netz: Sofia Goggia ist nur eine von mehreren Topathleten, die sich allein an diesem Weltcup-Wochenende schwer verletzten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verletztenliste im alpinen Ski-Weltcup ist am Wochenende abermals länger geworden.
  • «Das Material überholt den Körper», findet auch Ex-Skistar Marco Büchel.
  • Die Belastungsgrenzen sind erreicht – es muss etwas passieren. Ein Kommentar.
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Lassen wir nur das letzte Wochenende im alpinen Ski-Weltcup Revue passieren. Mit Sofia Goggia und Viktoria Rebensburg müssen zwei Topstars ihre Saison beenden. Mit Nathalie Gröbli erleidet eine Schweizerin einen Schien- und Wadenbeinbruch. Das Ösi-Lazarett erhält mit Marc Digruber (Kreuzbandriss) und Stefan Brennsteiner (Meniskusriss) zwei neue Patienten.

Die Liste der Verletzten in diesem Weltcup-Winter ist schier endlos, und die meisten Blessuren sind ernst. Kreuzbandrisse und Knochenbrüche haben Hochsaison, Ausfallzeiten von mehreren Monaten sind die Regel. Der Winter-Wahnsinn wird von Jahr zu Jahr extremer.

Ski alpin: Weltcup
Viktoria Rebensburg fällt mit einer Tibiakopffraktur und einer Innenbandverletzung bis zum Saisonende aus.
Ski alpin: Weltcup
Sofia Goggia zog sich einen Bruch des linken Armes zu, auch für sie ist die Saison wohl vorbei.
Slalom Marc Digruber
Der österreichische Slalom-Spezialist Marc Digruber wird nach einem Kreuzbandriss lange pausieren müssen.
Weltcup Brennsteiner
Auch sein Landsmann Stefan Brennsteiner fällt mit einer Knieverletzung (Meniskus) wohl langfristig aus.
Maurberger Ski Alpin
Italiens Technik-Ass Simon Maurberger muss nach seinem Kreuzbandriss wohl ein halbes Jahr pausieren.
Nathalie Gröbli
Bei Nathalie Gröbli wurden eine offene Unterschenkelfraktur und eine komplexe Knieverletzung diagnostiziert.

Ex-Skistar Marco Büchel sieht den Punkt erreicht, an dem «das Material den Körper allmählich überholt». Die Belastungen, vor allem die Fliehkräfte in den Kurven, sind ungleich höher als noch vor zwanzig Jahren. Die Ski sind schwerer geworden, die Pisten werden pickelhart vereist. Das sichert den Athleten mit höheren Startnummern Chancengleichheit – und erhöht das Risiko.

Es muss sich dringend etwas verändern

Die Belastbarkeit des menschlichen Körpers – selbst die eines austrainierten Topathleten – hat Grenzen. Die Verletztenliste macht unmissverständlich klar: Diese Grenzen sind erreicht. Wenn das Wettrüsten in der Materialschlacht weitergeht, ist das Leben jedes Starters in Gefahr. Es gilt, zum Schutz der Athleten Massnahmen zu setzen – im Zweifelsfall auch radikale.

Ist das Risiko im Ski-Weltcup mittlerweile zu hoch?

Büchel etwa suggeriert, man könne mit buckligeren, weniger glatten, weniger harten Pisten gegensteuern.

Aber auch die Materialhersteller sind gefragt, für einmal an die Sicherheit statt den Profit zu denken. Die FIS muss klare Vorgaben schaffen, um das Tempo zu drosseln und die Fliehkräfte im Zaum zu halten.

Der Skisport als Ganzes steht auf der Kippe, wenn das Verletzungsrisiko weiter so steigt. Irgendwann sind Klassiker wie Wengen oder Kitzbühel von einem Sicherheitsstandpunkt nicht mehr vertretbar. Bevor das passiert, muss die FIS die Notbremse ziehen.

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